Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
hattest.«
Er berührte es. »Es ist ein Erbstück von meiner Mutter, aus ihrer Familie. Sie war eine MacLean, eine entfernte Cousine von Gemma. Seit ihrem Tod bewahre ich es oben in meinem Zimmer auf.« Er zuckte wieder mit den Schultern. »Als ich nach Hause zurückgekehrt war, beschloss ich, es zu tragen.«
»Es sieht sehr alt aus.«
»Ja, ich vermute, dass es schon seit Jahrhunderten in der Familie weitergereicht wurde.«
Vielleicht hatte er entschieden, das Armband zu tragen, weil er keine Söhne haben wollte, an die er es weitergeben konnte. Der Gedanke machte sie traurig. »Du sprichst selten von deiner Mutter.«
»Sie war eine langmütige Frau. Das musste sie auch sein, weil sie mit meinem Vater verheiratet war. Sie starb, als ich auf der Universität war.«
»Das tut mir leid.«
»Sie war eine freundliche Frau, die sich leider von meinem Vater kleinmachen ließ – nicht wie Gemma, die stark genug ist, um alles selbst in die Hand zu nehmen. Ich wunderte mich damals, wie sie durchsetzen konnte, dass ich das Armband bekomme.« Wieder berührte er es. »Aber an dem Tag nach ihrem Tod fand ich es in meiner Nachttischschublade. Sie selbst trug es als Kollier oder als Diadem im Haar. Aber für meinen dicken Hals ist es ein bisschen zu filigran.« Er grinste matt.
»Mir gefällt, wie du es trägst. Und du hast es immer bei dir, um dich an sie zu erinnern.«
»Ja, vermutlich habe ich es deshalb angelegt.«
Natürlich. Er versuchte, nicht zuzugeben, dass er sentimental war. »Sie hatte Glück, einen Sohn wie dich zu haben«, versicherte Zarabeth ihm.
»Ach ja?«
»Selbstverständlich! Und ich habe Glück, dich als Freund zu haben. Was würde ich ohne meinen Highlander tun?«
»Vermutlich mehr Schlaf bekommen.« Zu ihrer Enttäuschung warf er die Decken beiseite und stieg aus dem Bett.
Dabei bot er einen atemberaubenden Anblick. Er war wunderbar proportioniert und bewegte sich mit beeindruckender Geschmeidigkeit. Zarabeth konnte nicht umhin, auf seine muskulösen Oberschenkel zu starren, als er sich bückte, um seinen Kilt aufzuheben.
»Geh noch nicht«, bat sie.
Er wand den Kilt um seine Hüften. »Ich möchte verschwinden, bevor mich jemand aus deinem Zimmer kommen sieht.«
Sie streckte beide Hände aus und griff in die karierte Wolle. Ihr war klar, dass sie sich schamlos benahm, aber sie konnte es nicht ertragen, ihn gehen zu lassen.
»Egan, bitte!«
Er sah zu ihr hinab und wich nicht zurück, aber sie konnte auch nicht erkennen, was in ihm vorging.
»Können wir …« Die Worte blieben ihr im Hals stecken, deshalb versuchte sie es noch einmal: »Können wir ein Liebespaar sein?«
Ein mattes Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich dachte, das wären wir schon.«
»Nein, ich meine für länger als eine Nacht.«
»Eine Affäre?«
»Ja, ich glaube schon.«
Eine ganze Weile schwieg er, ohne seinen Kilt weiterzuwickeln, dessen Falten schlaff herabhingen. »Willst du das wirklich?«
Sie ließ ihn los und spürte, wie sie erneut rot wurde. »Wenn du es nicht willst, ist es auch gut.«
Egan setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. »Das darfst du nicht leichthin entscheiden, Mädchen. In den Augen der anderen macht dich so etwas zu einer bestimmten Sorte Frau. Willst du das?«
Zarabeth zog sich die Bettdecke bis unter das Kinn, um ihren Körper zu verbergen. »Was ich nicht will, ist, dass du mich herumkommandierst. Ich bin eine Frau von Welt …«
»Nein, das bist du nicht.« Er legte ihr seine schwere Hand auf den Arm. »Du hast keine Ahnung, was die Welt dir antun kann. Du bist unschuldig, egal, wie sehr du beteuerst, alles nach nvengarianischer Art gelernt zu haben. Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht ruiniere, und das werde ich auch nicht tun.«
»Ja, wir spielen immer nach den Regeln«, konterte sie scharf.
»Ich bin der Burgherr.« Er stand auf. »Und wir spielen nicht. Das ist kein Spiel!«
»Und ich bin kein Schulmädchen! Ich war fünf Jahre lang verheiratet, hatte die Spitzen der nvengarianischen Gesellschaft bei mir zu Gast. Man beherbergt kein Dutzend Herzöge und Herzoginnen in seinem Haus, ohne das eine oder andere über die Welt zu lernen.«
»Ja, jetzt erinnerst du mich daran, wie kultiviert Nvengaria und wie hinterwäldlerisch Schottland ist.«
»Ich weiß nicht genug über Schottland, um ein solches Urteil zu fällen.«
»Mädchen.« Egans Stimme wurde sanfter, und sie sah ihm an, dass er gegen ein Grinsen ankämpfte. »Du bist keine Frau von Welt, sondern immer
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