Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
schlecht, als er seine Schwester zusammengerollt im Sessel neben dem Bett vorfand. »Warst du die ganze Nacht hier?«, erkundigte er sich.
Mary blieb, wo sie war, den Kopf an ihren Arm gelehnt. »Ja. Ich habe mir Sorgen um ihn gemacht.«
Valentin lag regungslos unter den Decken, aber seine Haut war nicht mehr so wächsern, und sein Atem ging regelmäßig. Egan sah sich die Wunde an, die erfreulicherweise weder heiß noch geschwollen war.
»Er wird sich furchtbar fühlen, wenn er wach wird«, meinte Egan leise.
»Er war schon wach.«
Egan starrte Mary an. »Du hast mich nicht gerufen!«
»Er war nur kurz bei sich. Ich dachte, es sei besser, wenn ich ihn weiterschlafen lasse.«
Sie klang verhalten, geradezu erschüttert, und Egan fragte sich, was hier wohl passiert sein mochte, was Valentin gesagt haben mochte, falls er überhaupt etwas geagt hatte. So wie Mary die Lippen zusammenkniff, wollte sie es ihm nicht erzählen.
»Du solltest schlafen gehen«, mahnte Egan.
»Nein, ich bleibe lieber hier, falls er wieder wach wird.«
Weil sie sich auch von seinem strengen Blick nicht einschüchtern ließ, raunte er schließlich achselzuckend: »Gut, aber sei vorsichtig und ruf, wenn du irgendetwas brauchst.«
»Ja.«
Er wartete noch einen Moment, doch mehr als das eine Wort kam nicht. Sehr seltsam. Für gewöhnlich zögerte seine Schwester nie, ihre Meinung ausführlich kundzutun.
Also gab er es auf und ging. Er wollte mit Olaf sprechen, der jedoch mit Angus unterwegs war. »Er zeigt ihm ein bisschen die Gegend«, informierte Gemma ihn.
Angus’ Frau steckte bis zu den Ellbogen in Teig, denn sie half Mrs. Williams bei den Vorbereitungen für die nächste Festrunde. Wenigstens gelang es Egan, sich einen karamellisierten Trockenapfel zu stibitzen, bevor Gemma und Mrs. Williams ihn aus der Küche scheuchten. Heute Morgen hatte er eine Menge zu tun, deshalb wollte er beizeiten aufbrechen.
Als er an der Treppe vorbeikam, öffnete sich Zarabeths Tür oben einen Spaltbreit. Er spürte, dass sie dort stand und ihn beobachtete, allerdings keine Anstalten machte, ihn zu rufen. Also ließ er sich nichts anmerken und durchquerte die Eingangshalle. Kurz bevor er hinausging, hörte er, wie die Tür mit einem leisen Klicken wieder geschlossen wurde.
Die Hogmanay-Feierlichkeiten dauerten an. Am späten Vormittag gönnten sich die MacDonalds eine leichte Mahlzeit und machten sich anschließend auf, ihre Pächter, die Kleinbauern und die Nachbarn zu besuchen. Am Abend würde es dann ein Lagerfeuer und ein großes Treffen in Ross-Hall geben. Adam Ross wollte sogar ein Feuerwerk in seinem Garten veranstalten, zu dem sämtliche Bewohner aus den umliegenden Dörfern eingeladen worden waren.
Nach dem Mittagessen erklärte Egan Zarabeth, dass sie nicht zu dem Fest gehen dürfe.
»Und warum nicht?«, fragte sie. Sie hatte Egan den ganzen Morgen nicht gesehen, seit sie beobachtet hatte, dass er die Burg verlassen hatte. »Ich würde meinen, dass ich inmitten einer Menge von Highlandern sicherer bin als allein hier mit meinen Dienern und dem kranken Valentin.«
»Ivan und Constanz gehen zu dem Fest«, erwiderte Egan lässig. »Sie haben hart gearbeitet und eine Belohnung verdient.«
»Dann soll ich vollkommen unbewacht hierbleiben?«
Was fiel ihm ein, so ruhig und gelassen auszusehen? Nicht einmal sein Haar war ungebändigt wie sonst, sondern gekämmt und zum Zopf gewunden. Und seine Augen gaben wieder einmal nichts von dem preis, was er dachte. »Natürlich nicht. Dein Vater und ich sind hier. Außerdem noch Mary, die sich um Valentin kümmert.«
Zarabeth wurde zunehmend wütender. »Natürlich. Ich bin sicher, dass zwei Frauen, mein Vater und ein verwundeter Logosh ohne weiteres eine Armee von Attentätern aufhalten können.«
»Das können wir, und ich rechne eigentlich nicht mit einer Armee. Ich muss dir etwas zeigen.«
»Schon wieder?«
Egan nickte. »Zieh dich warm an und mach dich aufbruchbereit, wenn die anderen zum Fest gehen.«
Mit diesen Worten ließ er sie stehen, vollkommen gewiss, dass sie tun würde, was er wollte. Zarabeth knirschte mit den Zähnen. So ein unerträglich arroganter Highlander!
Dennoch zog sie sich das wärmste Karokleid an, das sie besaß, lieh sich von Mary einen Fellumhang, dicke Handschuhe und feste Stiefel und traf Egan unten, nachdem alle anderen zu Adam Ross aufgebrochen waren. Sie war immer noch verärgert, aber auch neugierig, was er ihr wohl zeigen wollte.
Die Williams’ und die
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