Dunkler Lord - Der Aufstieg des Darth Vader
die Kuppel des nach den Seiten auslaufenden Helms. Das Ganze ließ ihn aussehen wie einen Kriegsdroiden der alten Sith. Die dunklen Halbkugeln, die seine Augen bedeckten, filterten den Teil des Spektrums aus, der seiner beschädigten Hornhaut und der Retina noch mehr schaden könnte, aber im verstärkten Modus gaben die Halbkugeln dem Licht eine rote Färbung und verhinderten außerdem, dass er auch nur seine Stiefelspitzen sehen konnte, es sei denn, er bog den Kopf beinahe um neunzig Grad nach unten.
Er hörte die Servomotoren, die seine Glieder antrieben, und er dachte: Das hier ist kein Hören.
Die Med-Droiden hatten die Knorpel seiner Ohrmuscheln nachgebaut, die in der Hitze von Mustafar geschmolzen waren und nicht wiederhergestellt werden konnten. Schallwellen wurden nun direkt in Implantate in seinem Innenohr gelenkt, und Geräusche klangen wie unter Wasser. Noch schlimmer, die implantierten Sensoren waren nicht imstande, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen; daher wurden zu viele Umweltgeräusche aufgenommen, und er konnte oft nur schwer feststellen, woher sie kamen und wie weit die Geräuschquellen entfernt waren. Manchmal quälten die Sensoren ihn auch mit Feedback, zusätzlichem Echo oder Vibrato-Effekten selbst des geringsten Geräuschs.
Er gestattete seiner Lunge, sich mit Luft zu füllen, und dachte: Das hier ist kein Atmen.
Hier hatten die Droiden wirklich versagt.
Von einem Steuerungskasten, der ihm an die Brust geschnallt war, führte ein dickes Kabel in seinen Oberkörper, verbunden mit einem Atemgerät und einem Herzschlagregulator. Der Ventilator war in seine schauerlich vernarbte Haut eingepflanzt, zusammen mit Röhren, die direkt zu den geschädigten Lungen verliefen, und anderen, die in seine Kehle führten, sodass er eingeschränkte Zeit ohne Hilfe weiteratmen konnte, falls der Brustharnisch oder die Kontrollen am Gürtel eine Fehlfunktion haben sollten.
Aber die Überwachungseinheit piepste häufig und ohne Grund, und die Konstellation von Lichtern diente nur dazu, ihn ohne Unterlass daran zu erinnern, wie verwundbar er war.
Das ununterbrochene Keuchen seines Atems störte ungemein, wenn er versuchte, ein wenig zu ruhen. Und seine seltenen Augenblicke des Schlafs waren ein albtraumhaftes Durcheinander verzerrter wiederkehrender Erinnerungen, die sich immer wieder abspulten, begleitet von quälenden Geräuschen.
Die Med-Droiden hatten die Atemröhren zumindest tief genug eingesetzt, dass seine verbrannten Stimmbänder mithilfe eines Artikulators immer noch Geräusche und Worte bilden konnten. Aber ohne das Gerät, das einen synthetischen Basston abgab, war seine eigene Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Er konnte durch seinen Mund auch Nahrung aufnehmen, aber nur, wenn er sich in einer Überdruckkammer befand, da er den dreieckigen Atemschlitz herausnehmen musste, der das einprägsamste Kennzeichen seiner Maske war. Also war es einfacher, Flüssignahrung zu benutzen, intravenös oder auf konventionelle Art, und sich auf Katheter, Sammelbeutel und Wiederaufbereiter zu verlassen, was die flüssigen und festen Ausscheidungen anging.
All diese Geräte machten es ihm noch schwerer, sich unbehindert zu bewegen, von so etwas wie Gewandtheit oder Geschicklichkeit gar nicht zu reden. Die Brustplatte, die die künstliche Lunge schützte, war schwer, ebenso wie der mit Elektroden besetzte Kragen, der den übergroßen Helm stützte. Er war notwendig, um die kybernetischen Prothesen, die seine obersten Wirbel nachbildeten, die komplizierten Systeme der Maske und die zerklüfteten Narben seines haarlosen Kopfs zu schützen, die er ebenso dem verdankte, was er auf Mustafar erlitten hatte, wie den Nottrepanationen auf dem Rückweg nach Coruscant in Sidious' Shuttle.
Die Synthhaut, die ersetzte, was verbrannt war, juckte ununterbrochen, und sein ganzer Körper musste regelmäßig von nekrotischem Fleisch befreit werden.
Er hatte bereits Augenblicke der Klaustrophobie erlebt -Augenblicke, in denen er sich liebend gern den Anzug vom Leib gerissen hätte, um aus dieser Schale herauszukommen. Er musste sich einen Raum bauen oder bauen lassen, in dem er sich wieder wie ein Mensch fühlen konnte.
Wenn das denn möglich war.
Alles in allem dachte er: Das hier ist kein Leben.
Es war Einzelhaft. Ein Gefängnis der schlimmsten Art. Unaufhörliche Folter. Er war nichts weiter als ein Wrack. Kraft ohne klares Ziel.
Ein melancholisches Seufzen drang durch das Atemgitter.
Dann nahm er sich zusammen und
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