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Dunkler Lord - Der Aufstieg des Darth Vader

Dunkler Lord - Der Aufstieg des Darth Vader

Titel: Dunkler Lord - Der Aufstieg des Darth Vader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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einen finden können.«

24.
    Regen war auf dem wetterkontrollierten Coruscant selten, aber hin und wieder entstanden mikroklimatische Unwetter am unruhigen Himmel und fegten über die Stadtlandschaft. Der Sturm dieses Tages war aus dem alten Industriegebiet gekommen und bewegte sich rasch weiter. Er traf den verlassenen Jedi-Tempel mit unerwarteter Kraft.
    Vaders verstärktes Hörvermögen nahm das Geräusch dicker, vom Wind getriebener Regentropfen auf, die gegen die eleganten Türme und das flache Dach des Tempels spritzten -ein unheimlicher Kontrapunkt zum Geräusch seiner Stiefelabsätze auf dem Steinboden, das in den dunklen, verlassenen Fluren widerhallte. Sidious hatte ihn hierher geschickt, angeblich, um im Archiv nach Sith-Holochrons zu suchen, die vor Jahrhunderten zum Tempel gebracht worden waren.
    Aber Vader wusste, worum es wirklich ging.
    Sidious will mir den Schauplatz des Gemetzels, dessen Anführer ich war, noch einmal vor Augen führen.
    Die Leichen waren von Sturmtruppen und Droiden entfernt und das meiste Blut weggewaschen worden, aber Brandspuren an den Wänden und Decken kündeten immer noch von dem Überraschungsangriff. Säulen waren umgestürzt, antike Wandbehänge zerfetzt, und es stank immer noch nach Tod.
    Es gab aber auch Beweise weniger greifbarer Art.
    Es wimmelte im Tempel nur so von Geistern.
    Was vielleicht der Wind hätte sein können, der durch leere Gänge fuhr, in denen er nie zuvor geweht hatte, klang wie das Heulen von Geistern, die darauf warteten, dass man sie rächte.
    Was das Echo von Commander Appos Sturmtruppen hätte sein können, klang wie der Schlag ferner Kriegstrommeln. Was Rauch von den Feuern hätte sein können, die schon Wochen zuvor erloschen waren, sah aus wie Gespenster, die sich in Qualen wanden.
    Imperator Palpatine hatte noch nicht bekannt gegeben, was er mit dieser leeren Hülse eines Gebäudes vorhatte. Sollte sie dem Erdboden gleichgemacht, in seinen Palast umgebaut oder in einem grausamen Scherz Vader überlassen werden, oder wollte er die Ruinen lassen, wie sie waren, damit ganz Coruscant sie sehen konnte, eine Erinnerung daran, was denen zustieß, die sich den Unwillen des Imperators zuzogen?
    Die meisten Anakin-Erinnerungen Vaders wurden täglich schwächer, aber das galt nicht für Anakins Erinnerungen an das, was hier geschehen war. Diese Bilder waren so frisch wie der Sonnenaufgang dieses Morgens, den Vader von dem Zimmer hoch über der Stadt aus gesehen hatte, in das er sich zum Ruhen begab. Echter Schlaf befand sich weiterhin so gerade eben außerhalb seiner Reichweite, ein Ziel, das er in einem beunruhigenden Traum vergeblich verfolgte. Er hatte auch keine Visionen mehr. Diese zweischneidige Fähigkeit war auf Mustafar offensichtlich aus ihm herausgebrannt worden.
    Aber die Erinnerungen waren geblieben.
    Er erinnerte sich daran, wie gebannt er von dem gewesen war, was in Palpatines Büro geschah. Er hatte gesehen, wie der alte Mann um sein Leben flehte, gehört, wie der alte Mann versprach, dass nur er die Macht hatte, Padme zu retten, und war ihm zu Hilfe gekommen. Sith-Blitze hatten den verblüfften Mace Windu durch das zerbrochene Fenster geschleudert.
    Anakin war vor Sidious niedergekniet und hatte den Namen Vader erhalten.
    Geht zum Jedi-Tempel, hatte Sidious gesagt. Wir werden sie überraschen. Tut, was getan werden muss, Lord Vader. Zögert nicht. Zeigt keine Gnade. Nur dann werdet Ihr stark genug in der Dunklen Seite sein, um Padme retten zu können.
    Also war er zum Tempel gegangen.
    Ein Werkzeug der gleichen Entschlossenheit, die Obi-Wan nach Mustafar gebracht hatte, mit nur einem einzigen Ziel: den Feind zu töten.
    Vor seinem geistigen Auge sah Vader, wie er und die Klone von der 501. zum Tempeltor marschierten, sah ihren hasserfüllten Angriff, diesen wahnsinnigen Augenblick der Blutgier, die Dunkle Seite in all ihrer scharlachroten Wut entfesselt. An einige Augenblicke erinnerte er sich besser als an andere: der Kampf gegen Schwertmeister Cin Drallig, das Köpfen mehrerer Meister, die ihn selbst unterrichtet hatten, und selbstverständlich daran, wie er kaltblütig auch die jüngsten Schüler und mit ihnen die Zukunft des Jedi-Ordens getötet hatte.
    Er hatte sich zuvor gefragt, ob er es wirklich tun könnte. Seine Hingabe an die Dunkle Seite war so neu - würde er imstande sein, all ihre Kraft heraufzubeschwören, um Handeln und Lichtschwert von ihr leiten zu lassen? Zur Antwort hatte die Dunkle Seite geflüstert: Sie sind

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