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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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eine Hand voll von Menschen, denen das Wissen von der Existenz der Karpatianer
unbesorgt anvertraut werden konnte. Antonio ist ein ungewöhnlicher junger Mann.
Ich betrachte ihn als Freund.«
    »Bist
du sicher, dass uns der Meistervampir auch gefolgt ist?«
    »Absolut sicher. Er ist früher als die anderen beiden von unserer
Fährte abgewichen, aber gefolgt ist er uns. Zweifellos glaubt er, dass wir ihn
nicht bemerkt haben. Er wird wissen, dass mir die beiden anderen nicht
entgangen sind, aber er hat eine sehr hohe Meinung von sich selbst und seiner
Fähigkeit, sich vor mir zu verbergen.«
    »Vielleicht hat er diese hohe Meinung zu Recht«, meinte sie ruhig.
    Lucian zog eine Augenbraue hoch, eine hochmütige Geste, die Bände
sprach.
    Jaxon musste über seine Arroganz lachen. »Warum nicht?«, fragte sie.
»Ist es nicht denkbar, dass es ihm gelungen ist, Jahrhunderte lang am Leben zu
bleiben, weil er als Vampir einiges drauf hat? Vielleicht ist er mächtiger als

    »Du willst doch hoffentlich nicht sagen, dass er mächtiger als ich
ist.« Sein Tonfall war mehr als herausfordernd.
    Sie stupste ihn unbeeindruckt an die Brust. »Wäre das nicht möglich?«
    »Ganz
gewiss nicht.«
    »Das
glaubst du wirklich, stimmt's?«
    »Ich weiß es, mein Engel. Es gibt keinen Vampir, der so mächtig ist wie
ich. Ich verfüge über große Selbstbeherrschung und ungeheure Disziplin, und ich
habe Dinge gelernt, von denen andere nichts wissen. Nur mein Bruder Gabriel
hat annähernd die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ich besitze.«
    Er prahlte nicht, sondern äußerte die Worte eher beiläufig und ohne
jede Überheblichkeit. Er akzeptierte seine Macht, wie er alles andere auf der
Welt akzeptierte. Sie war einfach da.
    »Was
ist, wenn du dich irrst und ihn unterschätzt?«
    Lucian zuckte nachlässig die Achseln. »Ich kann ihn durchaus
unterschätzen, ohne deshalb weniger mächtig zu sein. Manche Vampire sind ziemlich
gerissen, und alle von ihnen sind brutal und durch und durch schlecht. Ich bin
überzeugt, dass der, von dem wir sprechen, schon lange lebt und sich viel Wissen
angeeignet hat. Es wird ihm nichts nützen. Es ist meine Pflicht, ihn zu
vernichten, und genau das werde ich tun.«
    »Wie konntest du so lang durchhalten, wenn so viele andere auf die
dunkle Seite gewechselt haben?«
    Lucian berührte ihr Gesicht mit zarten Fingerspitzen. »Ich würde gern
sagen, ich hätte gewusst, dass du eines Tages zur Welt kommen würdest und ich
dir zuliebe durchgehalten hätte, aber die Wahrheit ist, dass ich nicht daran
geglaubt habe, dieses Glück zu erleben. Vor vielen Jahrhunderten bin ich einem
Mann begegnet. Manche sagen, er war Gottes Sohn, andere behaupten, er hätte nie
existiert, und wieder aridere meinen, er wäre lediglich ein guter Mensch
gewesen, der ein beispielhaftes
    Leben geführt hat. Ich weiß
nur, dass sich unsere Wege eines Nachts kreuzten und wir uns lange unterhalten
haben. Mein Geist hat seinen berührt. In all den Tagen, die ich auf dieser Erde
verbracht habe, ist mir nie ein Mensch wie er begegnet. Er war wie ich und
doch anders. Er war wie ein Mensch und doch anders. In ihm war nur Güte, nichts
als große Güte. Er wusste Dinge, die niemand sonst wusste. Er war sanftmütig
und mitfühlend. Ich hatte damals meine Fähigkeit, Gefühle zu haben, bereits
verloren, aber seine Gegenwart gab mir Trost.« Lucian seufzte leise und schüttelte
den Kopf. »Er fragte mich, was ich mir wünschen würde, wenn ich alles haben
könnte, was ich wollte. Eine Gefährtin für Gabriel, antwortete ich. Er sagte,
Gabriel hätte eine Gefährtin und würde sie finden, aber wir beide müssten viel
länger durchhalten als alle anderen unserer Art. Ich wusste, dass er damit
meinte, dass Gabriel es ohne meine Hilfe nicht so lange überstehen würde.«
    »Und
du hast ihm geglaubt?«
    »Du verstehst das nicht. Dieser Mann war unfähig, etwas anderes als die
Wahrheit zu sagen. Er war zu einer Täuschung nicht imstande. Ich gelobte mir,
niemals zuzulassen, dass mein Bruder den Weg der Untoten nehmen würde. Uns
wurde viel abverlangt - das ständige Töten unserer eigenen Art, die Einsamkeit
des Jägers. Gabriel war anders; er hatte viel länger Gefühle, als es bei den
Männern unseres Volkes üblich ist. Ich glaube, es lag daran, dass seine
Gefährtin bereits am Leben war. Sie ist eine von uns. Wir waren so oft
unterwegs, um zu jagen, zu vernichten und zu kämpfen, dass Gabriel sie nicht
finden konnte. Irgendwann, als ich spürte, dass mein

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