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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Du
glaubst, dass er zu dir kommt, aber ich habe dafür gesorgt, dass er für alle
Zeiten unter der Erde eingeschlossen bleibt. Du wirst tun, was ich sage. Wenn
du schön brav bist, werde ich dich auch entsprechend behandeln, wenn nicht...«
Seine Stimme war bezwingend, voller Macht.
    Jaxon sah ihn unverwandt an. Die Spannung in ihrem Körper löste sich,
und sie lachte leise. »Sie glauben doch nicht etwa, ihre Stimme könnte mich
dazu bringen, das Unmögliche zu glauben? Lucian ist nicht in der Erde gefangen.
Er ist hier, überall.« Sie schwenkte einen Arm und der Jäger aus alter Zeit
tauchte in allen Windrichtungen auf, Osten, Westen, Norden und Süden. Er war in
den Wolken über ihren Köpfen und lehnte mit träger Eleganz an den Felsen,
Lucian, groß und gut aussehend, mit glitzernden schwarzen Augen.
    Der Vampir fuhr so schnell herum, dass sein langes schwarzes Cape
durch die Luft wirbelte. Jaxon nutzte die Gelegenheit, sich ein Stück weiter
von ihm zu entfernen.
    Der Kopf des Untoten begann wie der eines Reptils vor- und
zurückzuzucken, und ein langes, leises Zischen drang aus seiner Kehle und
verriet seinen Zorn. »Glaubst du etwa, du kannst mir mit deinen kindischen
Tricks Angst machen?« Er hob beide
    Arme, und die Bilder
verschwanden, als wären sie nie dagewesen. Gleichzeitig strömten Skorpione aus
den Löchern, die die Tentakel in die Erde gerissen hatten. Ganze Scharen von
ihnen färbten die Erde schwarz und erweckten den Eindruck, als würde sich der
Boden selbst auf sie zu bewegen. Jaxon konnte leises Scharren und Rascheln
hören, als die widerlichen Tiere näher kamen.
    Jaxon versuchte in die Luft aufzusteigen, aber irgendeine Kraft hielt
sie am Boden fest. Es schien kein Entkommen vor den Skorpionen zu geben, die
mit erhobenen Stacheln auf sie zuströmten. Einen Schlag lang hämmerte ihr Herz
schmerzhaft in ihrer Brust, aber dann fing sie sich wieder und lächelte den
Vampir honigsüß an. »Mehr haben Sie nicht zu bieten?« Sie machte eine
Handbewegung, und die Skorpione gerieten ins Stocken, bevor sie aufeinander
losgingen und sich gegenseitig mit ihren Stacheln durchbohrten. »Ganz amüsant,
aber ziemlich albern.«
    »Komm mit.« Er streckte gebieterisch seine Hände nach ihr aus.
    Jaxon zog die Augenbrauen hoch. »Einfach so? Sie meinen, dass Sie so
leicht gewinnen können? Ich glaube nicht, dass ich es Ihnen leicht machen will.
Dann würden Sie mich ja gar nicht richtig zu würdigen wissen.« Sie versuchte
die Flecken auf seinen messerscharfen Fingernägeln nicht zu beachten. Bei dem
Anblick der dunkelbraunen Farbe wurde ihr schlecht. Wie viele Menschen hatte er
getötet ? Wie viele Jäger vernichtet ? Wie viel unschuldiges Blut klebte an
seinen Händen? »So leicht bin ich nicht zu haben.« Sie wusste, dass Lucian
kommen würde, wusste es mit absoluter Gewissheit.
    Jaxon wollte mit Lucians Geist in Verbindung treten, mit ihm
verschmilzen, aber sie war zu ausgelaugt. Sie sparte ihre Kräfte, da sie überzeugt
war, sie sehr bald zu brauchen. Was der Vampir auch getan haben mochte, um
Lucian zu behindern, lange würde es ihn nicht aufhalten.
    Der Wind peitschte ihren Körper, ein kleiner Wirbelsturm, der zerrte
und stieß, als wollte er versuchen, sie in die Arme des Untoten zu treiben. Die
Schönheit seines Gesichts fing an sich zu zersetzen, als wäre er der
Anstrengung müde, seine äußere Erscheinung zu bewahren. Seine Züge wurden grau
und schlaff, und das Fleisch hing lose herunter. Seine Schädelknochen waren
deutlich zu erkennen, und seine Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen. »Du
wirst tun, was ich sage.«
    »Glauben Sie?« Jaxon fing an zu lachen. »Wissen Sie nicht, wer er ist?«
    Der Vampir rührte sich. Es war nur ein leises Rascheln seines Umhangs,
ein Knirschen seiner Zähne. »Das ist bedeutungslos. Er wird sterben, wie all
die anderen, die vor ihm gekommen sind.«
    »Sie wissen es wirklich nicht, oder? Wie komisch. Er ist der Lucian. Der Jäger aus alter
Zeit, der berühmteste von allen.« Sie sagte es leise und freundlich, und ihre
Stimme klang beinahe so sanft und rein, wie sie es von Lucian kannte.
    Der Vampir erstarrte einen Moment lang. Nur ein Nerv zuckte unter
seinem linken Auge. »Lucian ist seit langem tot, wie ich gehört habe. Aber das
glaube ich nicht. Man erzählt sich auch, er wäre einer von uns geworden. Das
glaube ich.«
    Jaxon zuckte leicht die Schultern. »Wie auch immer, es ist Lucian, und
als Jäger ist er unübertroffen.« Sie hob die Arme, als sie

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