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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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herkömmlichen Sinne kein Arzt sein, aber ich
heile Menschen. Ich habe dich geheilt.«
    Wieder wusste Jaxon, dass er die Wahrheit sagte. Sie wusste alles
Mögliche über ihn. Dinge, die sie nicht hätte wissen sollen. Intime Kenntnisse.
Sie wusste, dass er die ganze Welt bereist hatte, jeden Kontinent mehrmals. Er
beherrschte unzählige Sprachen. Er war reich, aber Geld bedeutete für ihn nicht
mehr als ein Mittel zum Zweck. Sie wusste, dass er sie sehr lange Zeit gesucht
hatte.
    Während sie die Lage der Dinge abschätzte, fixierte Lucian sie mit
seinen schwarzen Augen, scharf, unverwandt und ohne zu blinzeln, wie ein
Raubvogel, der seine Beute beobachtet. Sein Geist war wie ein Schatten in ihrem
Kopf, sondierte ihre Gedanken, die Art, wie ihr Verstand arbeitete, wie sie
ihre eigenen Gefühle analysierte.
    Jaxon war sich des eigenartigen Phänomens bewusst, dass ihr Herzschlag
sich dem Rhythmus seines Herzens anpasste, dass ihr Atem sich auf das Tempo
seiner Atemzüge verlangsamte. Woher wusste sie soviel über Lucian, wenn er ein
Fremder für sie war? Sie wusste, dass er Kunst und Antiquitäten liebte. Er
verfügte auf beiden Gebieten über umfassende Kenntnisse und wusste ebenso viel
über die Künstler und Handwerker, die diese Dinge geschaffen hatten, aber er
empfand erst seit kurzem wirkliche Freude an der Schönheit von Bildern und
Skulpturen, Antiquitäten und Musik. Er hatte unzählige Menschen geheilt, auf
eine seltsame und einzigartige Weise. Dieser Teil seines Wesens war ihr noch
verschlossen. Er hatte sie auf dieselbe Art geheilt wie all die anderen.
    »Sie haben mit mir gesprochen, als ich schlief«, murmelte sie, um eine
vernünftige Erklärung dafür zu finden, dass sie so viel über ihn wusste. »Sind
Sie mir deshalb so vertraut?«
    Lucian zuckte nachlässig die Schultern, mit einer unnachahmlich
geschmeidig en und beiläufigen Bewegung. »Ist das wichtig?« Ein Blick auf sie
reichte, um ihn zum Lächeln zu bringen. Unglaublich, wie sehr allein die
Tatsache, dass es sie gab, sein Leben bereits verändert hatte. Er wollte sie
bis in alle Ewigkeit anschauen. Die Form ihres Gesichts, die Rundung ihrer
Wangen, ihre langen Wimpern, alles. Nach all den dunklen Jahren und den
wirklich schlimmen Dingen, die er im Lauf der Jahrhunderte gesehen hatte, war
Jaxon wie ein Wunder für ihn.
    Gefesselt starrte Jaxon Lucian an. Sie wollte ihn nie wieder verlassen.
Sie wollte hier bleiben, abgeschieden in ihrer eigenen kleinen Welt, weit weg
von allem, was sie als Realität kannte. Sie fühlte sich warm und geborgen. Sie
liebte es, wie er sie ansah. Gelegentlich sah sie in seinen Augen unerwartet
etwas aufblitzen - Verlangen, Besitzdenken, Wärme und Zärtlichkeit. Sie sehnte
sich danach, all diese Dinge am eigenen Leib zu erfahren.
    »Wahrscheinlich nicht«, hörte sie sich antworten. Seine Stimme war so
weich. Sie zu hören, war, als würde man in Samt gehüllt. Aber J axon wollte
sich nichts vormachen. So sexy und aufregend Lucian auch sein mochte, sie hatte
das Gefühl, dass er schnell jene typisch männliche Arroganz annehmen könnte,
die sie so rasend machte, wenn sie dumm genug war, ihm auch nur ein kleines
Stück entgegenzukommen.
    Er brach in Gelächter aus und der Klang seines Lachens streifte wie
eine hauchzarte Berührung ihre Haut. Flüchtiges Begehren regte sich in ihr und
wurde schnell zu heftigem Verlangen. Das machte ihr Angst. Auf derart
intensive Gefühle war sie nicht vorbereitet. War ihr ihre Reaktion anzusehen?
Sie blickte sich unwillkürlich schuldbewusst um, als könnte jemand anders
sehen, wie sie Lucian anschaute.
    »Sie
müssen mich nach Hause bringen«, sagte sie. Ihre
    Stimme war rau und sie spürte,
dass Tränen ihre Kehle zusammenschnürten. Das alles war so unwirklich! Die
Realität war anders und sehr hässlich. Dass sie hier war, könnte für diesen
traumhaften Mann den Tod bedeuten. Möglicherweise würde er mit seinem Leben
dafür bezahlen müssen, dass sie ihn mit Blicken verschlang. Dafür, dass er so
gütig gewesen war, ihr zu helfen.
    Lucian glitt so schnell durch das Zimmer, dass sie die Bewe- gung nicht
einmal wahrnahm. Er war groß und muskulös, körperlich durchtrainiert und
bewegte sich völlig lautlos, wenn er ging, aber sie hätte ihn trotzdem sehen
müssen. Aber sie hatte nur einmal geblinzelt und schon stand er neben ihr,
legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, sodass sie gezwungen war,
in seine schwarzen Augen zu schauen. Wieder spürte sie sofort, wie

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