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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Kopf des
Wesens. Eine falsche Bewegung, und es würde keine Zeit mehr haben, Lucian
etwas anzutun.
    Ohne Vorwarnung verformte sich die lange, dünne Gestalt des Fremden.
Jaxon unterdrückte einen Schrei, als der Mann zu einem Wolf wurde, mit räudigem
Fell und scharfen Fängen, die direkt auf Lucians Kehle zielten. Mächtige
Hinterpfoten bohrten sich in die Steine, um zu einem Sprung auf Lucian
anzusetzen und ihn zu zerreißen.
    Lucian wirbelte so schnell in die Luft, dass nur ein verschwommenes
Flirren zu sehen war. Jaxon versuchte, trotz des bizarren Geschehens die Nerven
zu behalten, und starrte unverwandt auf das schreckliche Untier. Von seinen
Eckzähnen tropfte Speichel, und seine Augen glühten rot vor Hass. Ein Donner
krachte so laut, dass es ihr in den Ohren wehtat, und ein Blitz nach dem
anderen zuckte über den Himmel. Noch während sie glaubte, Lucian würde auf den
harten Steinen landen und von dem Wolf in Stücke gerissen werden, landete er
mühelos, beinahe elegant auf dem Tier und riss mit bloßen Händen seinen
Schädel zur Seite. Das Knacken des Genicks war in der Nacht deutlich zu hören.
Dann sprang Lucian von dem Geschöpf herunter.
    Es bellte laut und veränderte erneut seine Gestalt, sodass es wieder
ein Mann war, dessen Kopf in einem grausigen Winkel seitlich herunterhing und
dessen verfärbte Zähne wie besessen nach Lucian schnappten. Jaxon konnte erkennen,
dass Lucians starke Hände das Genick gebrochen hatten, und doch wirkte das
Wesen immer noch extrem gefährlich. Sie drückte auf den Abzug und konnte das
Loch mitten in der Stirn der abstoßenden Kreatur deutlich sehen, während
Lucian einen Moment lang verschwunden zu sein schien.
    Jaxon fiel beinahe in Ohnmacht, als sie Lucian direkt neben dem
Geschöpf auftauchen sah. Sie wollte ihm zuschreien, dass er sich von diesem
furchtbaren Ding zurückziehen sollte, aber ihre Kehle war vor Grauen wie
zugeschnürt, und sie bekam keinen Ton heraus. Zu ihrem Entsetzen hieb es immer
noch mit den grotesken Krallen, die es an Stelle von Fingernägeln hatte, nach
Lucian. Der holte mit einem Arm aus und versenkte seine Faust mit einem
gewaltigen Schlag in der Brusthöhle des Gegners. Jaxon hörte ein grauenhaftes,
schmatzendes Geräusch, und als Lucian seine Hand wieder herauszog, hielt er
darin das pulsierende Herz der Kreatur. Lucian wich ein Stück zurück, als der
Körper mit einem gellenden Schrei auf das Pflaster sank. Obwohl es völlig
unmöglich war, warf sich das Geschöpf herum, die Hände gierig nach Lucian
ausgestreckt, und begann sich unaufhaltsam über die Steine zu ziehen.
    Vom Verstand her wusste Jaxon, dass nichts von alledem wirklich
passieren konnte, dass alles jenseits jeder Realität war, aber dennoch richtete
sie ihre Waffe direkt auf das widerwärtige Geschöpf, das sich zu Lucian
schleppte. Sie konnte sein dunkles Blut sehen, das sich wie ein großer Fleck
auf den Pflastersteinen ausbreitete. Ohne Vorwarnung krachte ein Feuerball
vom Himmel direkt in die grausige, albtraumhafte Gestalt hinein, die über den
Hof kroch, und setzte sie in Brand. Die
    Flammen vernichteten jede Spur
von dem Wesen und dem Blut, das vergossen worden war. Jaxon sah zu, wie Lucian
nachlässig das Herz in die Flammen warf und dann seine Hände über das Feuer
hielt. Das Blut, das seine Haut befleckte, verschwand, als wäre es nie da
gewesen, und doch schien er sich wie durch ein Wunder nicht zu verbrennen.
    Jaxon starrte nach unten. Das Unwetter verzog sich, und der Wind trug
die Asche Richtung Süden. Nur noch Lucian stand im Hof. Er drehte sich um und
sah Jaxon direkt an.
    Sie konnte kaum atmen. Sie stand einfach da und starrte ihn mit offenem
Mund an. Ihr fiel auf, dass sie ihre Pistole immer noch schussbereit in der
Hand hielt, und der flüchtige Gedanke, auf Lucian zu feuern, schoss ihr durch
den Kopf. Hatte sie den Verstand verloren, oder hatte er Sachen gemacht, die
völlig unmöglich waren? Schon zog sie sich ins Haus zurück. Er würde nur wenige
Minuten vom Hof ins Haus brauchen und im Gegensatz zu ihr kannte er den
Grundriss des Gebäudes.
    Jaxon lief leichtfüßig die Treppe hinunter und schlug die dem Hof
entgegengesetzte Richtung ein. Fast sofort entdeckte sie eine Tür, riss sie auf
und rannte hinaus in die dunkle Nacht. Sie brauchte eine Anhöhe, wo sie sich
verstecken, aber gleichzeitig beobachten konnte, ob er zu ihr kam. Aber sie
prallte direkt in etwas, das eine solide Mauer zu sein schien.
    Im selben Moment wurde sie von zwei starken

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