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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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lächelte er, entschlossen, das Beste daraus zu machen. Die Counselor war eine mächtige Verbündete; selbst der Captain mußte ihr unter gewissen Umständen nachgeben. Ihr Schutz konnte eine vorzeitige Beförderung und gewisse Pri vilegien mit sich bringen... und das offensichtliche Vergnügen.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich«, sagte die Counselor und klopfte mit der Hand neben sich auf das Bett. LaForge ging langsam zu ihr; sein Grinsen wurde breiter, und er ließ sich Zeit. Er wußte, daß er gut aussah, und hatte nichts dagegen, daß auch sie sich dieser Tatsache bewußt wurde. Und es war ein Genuß zu spüren, wie die Furcht langsam erstarb und das Begehren größer wurde. Er setzte sich und entschloß sich, ein wenig aggressiver vorzugehen – zumindest Riker behauptete, daß ihr das gefiel.
    »Nun ja«, sagte er, »das ist aber eine nette Überraschung.« Noch immer grinsend legte er seinen Arm um ihre Schulter. Ihre großen, dunklen Augen wurden noch etwas größer; sie lächelte ebenfalls, umarmte ihn und zog ihn ganz dicht zu sich heran.
    »Ja«, murmelte sie, »das ist wirklich eine Überraschung, oder?« Hinter seinem Hals zischte etwas – und das war alles, was er noch hörte.
    Troi befreite sich von dem bewußtlosen LaForge und ließ ihn sanft auf das Bett gleiten. Sie schaute zur Seite des Raums, zu der Stelle neben dem Schrank, die man vom Bett aus nicht einsehen konnte, und Geordi trat hervor und lächelte grimmig, als er »sich selbst« sah.
    »Zum Glück konnten wir genug von der Kommunikation abhören, um herauszufinden, wann seine Schicht beendet war«, sagte Geordi. Er schob die Hände unter die Achselhöhlen des Mannes, zog ihn vom Bett herab und zerrte ihn zu der geöffneten Vertäfelung eines Wartungstunnels in der Wand. »Er hat aber ziemlich schnell mitgekriegt, worum es geht,
    nicht wahr?«
    »Daran besteht nicht der geringste Zweifel«, sagte Troi, stand auf und rieb sich die Hände. Sofort erkannte sie diese Reaktion als den plötzlichen Drang, sich von der Hinterlist und der Mischung der Gefühle, die sie in ihm wahrgenommen hatte, zu säubern – jener schrecklichen Furcht, zu der sich das dicht unter der Oberfläche liegende Begehren gesellte, wobei diese beiden Regungen sich dann gegenseitig potenzierten. Viele dieser Leute kamen ihr ungewöhnlich labil vor; nicht unbedingt unkomplizierter als die Besatzungsmitglieder, mit denen Deanna sonst zu tun hatte, doch sie hatte den Eindruck, daß die Selbstbeherrschung, die man dem Flottenpersonal normalerweise antrainierte, um das Zusammenleben an Bord zu vereinfachen, einfach nicht vorhanden war – als hätte niemand die Notwendigkeit erkannt, sie darin zu unterweisen. Diese Menschen trugen ihre Gefühle sehr dicht unter der Oberfläche und setzten sie bereitwilliger frei, als sie es gewöhnt war. Dadurch konnte man sie einerseits leichter manipulieren, doch andererseits ließen sich ihre Reaktionen schwerer vorhersagen. Ein beträchtliches Problem.
    Geordi schloß die Vertäfelung bereits. »Mein letzter Scan hat ergeben, daß die Naniten die Kommunikationsfunktionen fast lahmgelegt haben und in allen drei Kernen an der Arbeit sind«, sagte er. »Es wird jetzt ziemlich schnell gehen. Informieren Sie lieber den Captain. Wo werden Sie sich aufhalten?«
    »Hier wird es wahrscheinlich am sichersten sein, doch wenn sich ein Grund oder eine Gelegenheit ergibt, das Quartier des Captains aufzusuchen, werde ich das wahrscheinlich tun.« Troi erwähnte ihr Entsetzen angesichts der Vorstellung nicht, sich auf diese Gänge begeben zu müssen und die Frau zu »sein«, die so viel Furcht erzeugte... aber wenn es nicht anders ging, würde sie schon damit fertig werden.
    Draußen erklang das Jaulen der Sirenen: Alarmstufe Rot. »Na also«, sagte Geordi grinsend. »Wir sind im Geschäft.«
    Troi berührte ihren Kommunikator. »Troi an Captain Picard. Objekt in Besitz genommen und verstaut.« Sie lächelte schwach. »Nächster Zug.«
    Der Kommunikator summte unter ihren Fingerspitzen. »Er ist bereit«, sagte sie. »Machen Sie sich fertig.«

    Auf der Brücke spielte mittlerweile alles verrückt. Picard beobachtete das Durcheinander mit vorgetäuschter Verärgerung und schritt auf und ab, während ein System nach dem anderen zu flackern, stocken, auszusetzen, wieder anzuspringen und erneut auszufallen schien, als wäre das Schiff ein einziger riesiger Kurzschluß, der seine Kreise zog. Es fiel ihm schwer, nicht laut aufzulachen, und er verstand nun

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