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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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bei ihren Offizieren beenden und die Schwierigkeiten zwischen Ihnen und der Counselor elegant ausräumen würde.«
    »Und die wäre?«
    »Berufen Sie ein Kriegsgericht ein. Es kann aus neutralen Offizieren bestehen. Sie werden das erwartete Urteil fällen – dann kann Crusher den Bestimmungen entsprechend hingerichtet werden, die Counselor ist zufrieden, und Sie waschen Ihre Hände in Unschuld.« Riker lächelte schwach. »Das wäre in
    sofern für Sie vorteilhaft, als daß...«
    »Sie zählen diese Vorteile auf«, unterbrach Picard ihn nachsichtig, »weil sie für Sie vorteilhafter als für mich sind. Die Counselor hat Ihnen diese Worte in den Mund gelegt, nicht wahr?«
    Riker errötete.
    »Nun ja. Sie müssen mit der Situation klarkommen, Nummer Eins. Ich habe meine Gründe dafür, Crushers Leben im Augenblick noch zu schonen.«
    Riker setzte wieder dieses kriecherische Lächeln auf, das Picard so furchtbar ermüdete. »Davon bin ich überzeugt, Sir«, sagte er so einschmeichelnd, wie es ihm nur möglich war.
    Picard stand kurz vor einer Explosion und fragte sich, ob es eine gute Idee wäre, das auch zu zeigen. »Ich muß diese Mission erfüllen, wie es mir aufgetragen wurde. Ist mir das bislang gelungen?«
    »Mit der Ausnahme des Falls Crusher, ja. Aber genau das ist das Problem. Die Crew zu ermuntern, davon auszugehen, daß es während einer Mission dieser Bedeutung einen Zusammenbruch der Disziplin gibt...«
    Picard kniff die Lippen kurz zu einem schmalen, dünnen Lächeln zusammen; plötzlich kam ihm eine Idee. »Warum diese Heftigkeit wegen eines Fähnrichs? Aber er ist ziemlich intelligent, nicht wahr? Energisch. Nimmt seine Chancen wahr. Nachdem er sich ein wenig eingearbeitet hat, würde ein guter Erster Offizier aus ihm werden. Machen Sie sich um Ihren Posten Sorgen, Nummer Eins?«
    Riker lief nun dunkelrot an. Nicht, weil Picard eine empfindliche Stelle getroffen hatte, sondern weil er vermutete, daß der Captain mit ihm spielte. Bei Picards Riker wurde dieser Stolz durch Humor gemildert; aber für diesen Mann schien es Humor nur zu geben, um versteckte Andeutungen fallenzulassen oder jemanden zur Weißglut zu treiben.
    »Schon gut. Nummer Eins, ich habe meine Gründe. Sie sind persönlich, aber ich garantiere Ihnen, daß es nicht diejenigen sind, an die Sie denken. Wenn die Effizienz dieses Schiffes in Gefahr ist, stellt das per definitionem Ihr Problem dar. Andererseits« – Picard hob warnend einen Finger –, »sollte Mr. Crusher irgend etwas zustoßen, werde ich Sie persönlich dafür verantwortlich machen. Ich habe Sie hiermit gewarnt.«
    Riker wollte aufstehen. »Ich habe Ihnen noch nicht wegzutreten erlaubt«, sagte Picard scharf. »Setzen Sie sich.«
    Riker gehorchte.
    »Mir ist völlig klar, daß Sie diese Operation gern leiten würden. Ihre... Verbündeten unter den Crewmitgliedern sind nicht so verschwiegen, wie Sie vielleicht annehmen.« Warum , dachte er, soll ich mich hier als einziger paranoid fühlen? Und außerdem stimmt es ja. »Sollte hier tatsächlich etwas aus dem Ruder laufen, fällt es in Ihren Verantwortungsbereich, da es eindeutig Ihre Aufgabe ist, Ihrem Captain ein betriebsbereites Schiff inklusive Mannschaft zur Verfügung zu stellen. Also fegen Sie lieber vor Ihrer eigenen Haustür, Nummer Eins, bevor Sie das vor meiner tun. Und noch etwas. Lassen Sie sich von den Ereignissen dieses Tages nicht verwirren. Die Umstände, die mich bewegen, Mr. Crusher noch leben zu lassen, treffen keinesfalls auch auf Sie zu. Man muß keine Counselor sein, um zu sehen, was Sie denken, ganz
    und gar nicht.«
    Und das entsprach ebenfalls den Tatsachen: Dieser Riker hatte einen so aggressiven, brutalen Gesichtsausdruck, daß Picard einfach nicht glauben konnte, er sei ihm selbst verborgen geblieben, und während er von der Disziplin unter der Crew und den »oberen Rängen« gesprochen hatte, hatte dieser Ausdruck von nackter Raffgier gekündet, dem gierigen Vergnügen an der Aussicht, etwas könne schiefgehen... und zu seinem Vor- und Picards Nachteil enden. Wie ist es, dachte er, während er dieses verdrossene Gesicht betrachtete, wenn du weißt, daß du deinem Stellvertreter nicht vertrauen kannst, wenn du weißt, daß er auf deinen Job scharf ist und Ränke gegen dein Leben schmiedet – wie alle anderen auf diesem Schiff auch?
    »Wegtreten«, sagte Picard. Riker stand auf...
    ... und die Sirenen jaulten los und verkündeten die Alarmstufe Rot. »Sie haben sie gesichtet!« sagte Riker und

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