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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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Knochen einzeln vornehmen.«
    Worf nickte. »Auf jeden Fall liegt die Bedeutung dieses Geräts darin, daß jemand auf dieses Schiff transportiert werden kann, während sein eigenes Schiff, falls es überhaupt eins gibt, sehr weit entfernt ist. Und ohne Alarm auszulösen – denn an dieser Wellenform liegt es, daß der Gefangene unbemerkt an Bord gebeamt werden konnte.« Worf zeigte erneut auf den Bildschirm. »Unsere Systeme haben das Muster als ihr eigenes erkannt und deshalb keinen Alarm gegeben.«
    Picard runzelte die Stirn. »Also eindeutig ein anderes Schiff der Föderation.«
    »Nicht nur eins der Föderation, sondern eins unserer Klasse, und zwar in vergleichbarem Zustand. Ansonsten würde es identifizierbare Abweichungen geben.«
    »Also eindeutig eine andere Enterprise .«
    »Alles scheint dafür zu sprechen.«
    Picard atmete unbehaglich aus. Er mußte ausführlich darüber nachdenken. »Haben Sie diese Informationen Mr. Data mitgeteilt?«
    »Das werde ich jetzt tun.«
    »Gut. Sorgen Sie dafür, daß Chief O'Brien sie ebenfalls bekommt. Er soll sich die Transporter vornehmen und dafür sorgen, daß ihre Wellenform leicht verändert wird – gerade so stark, daß es zu keinen Störungen kommt, ein weiterer Transport auf unser Schiff aber sofort als Eindringen registriert wird.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Picard ging in den Bereitschaftsraum und beschäftigte sich in der nächsten Stunde mit Berichten über andere Angelegenheiten. Eines der Probleme mit dem Kommando über ein Raumschiff bestand darin, daß es, ganz gleich, wie viele Details man delegieren oder vom Computer erledigen lassen konnte, immer zahlreiche von jener Sorte zu geben schien, die Dr. Crusher als »Administrivialitäten« bezeichnete. Nach einer Weile stellte er fest, daß seine Anspannung wuchs. Und das hat auch seine Berechtigung , dachte er und schob sein Computerterminal beiseite. Ich weiß nicht, was geschehen ist und was ich dagegen tun kann. Das ist ein guter Grund.
    Er ging zum Regal hinüber, betrachtete kurz die dort stehenden Bände und griff schließlich zur Anabasis , der »Reise der Zehntausend«: ein gutes Lehrbuch für einen Mann, der nicht genau wußte, wohin er sich nun wenden oder was er nun tun sollte. Diese Grie chen hatten es auch nicht gewußt. Nach einer Schlacht gegen ein riesiges persisches Heer, bei der ihre Offiziere gefallen waren, saßen sie in Asien fest, gefangen zwischen den Persern und einem unbekannten Land voller wilder Stämme. Es war ein weiter Weg nach Hause – sie mußten ein Viertel der damals bekannten Welt durchqueren, bis sie das Meer fanden. Nichts hielt sie auf, weder Furcht noch Hunger noch sonst etwas. Lediglich ihr beharrlicher Mut angesichts furchtbarer Widrigkeiten und der besonnene Rat des Mannes, der sich zu ihrem Anführer machte – Xenophon – hielten sie aufrecht. Picard setzte sich wieder und schlug das Buch an einer beliebigen Stelle auf – allerdings nicht ganz. Es öffnete sich, wie es bei so vielen seiner Bücher der Fall war, an seiner Lieblingsstelle, der Ansprache Xenophons an sein Heer. Sie glauben, weil sie unseren guten alten General Cleophas getötet haben, sind wir hilflos. Sie wissen nicht, daß wir ein ganzes Heer von Generälen sind und trotzdem unseren Weg nach Hause finden werden.
    Er vertiefte sich eine Weile in den schrecklichen Wintermarsch. Die Männer hatten sich Lumpen um die Füße gebunden und wanderten durch das Eis und den Schnee der Berge, litten schrecklichen Hunger, kannten den Weg nicht, wurden immer wieder von wilden Stämmen angegriffen, bis sie schließlich den letzten Berg überquerten und das Meer sahen. Thalassa, thalassa! riefen sie, weinten dabei vor Freude, liefen zum Strand hinab und... Picard hielt den Atem an.
    Die Sirenen der Alarmstufe Rot heulten, und er war aus seinem Stuhl, noch bevor das erste Wort aus dem Kommunikator gedrungen war.
    Er eilte aus dem Bereitschaftsraum auf die Brücke. Die Offiziere dort wirkten erschrocken, Troi hatte sich in ihrem Sitz aufgerichtet und machte einen geradezu erschütterten Eindruck. »Was ist los?« sagte Picard zu Data. Der Hauptbildschirm zeigte leeren Weltraum.
    »Im Augenblick nichts«, sagte Data. »Aber wir haben gerade einen flüchtigen Kontakt gehabt. Die Steuerung hat uns sofort aus der Reichweite gebracht, wie wir sie programmiert haben.«
    »Was war es?«
    »Hier, Captain.« Das Bild auf dem Schirm flackerte. Derselbe Ausschnitt des Alls – doch in der Mitte des Bildes befand sich sehr weit

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