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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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kam. Er berührte den Schalter, rief beiläufig eine schematische Darstellung der technischen Abteilung auf, betrachtete sie einen Augenblick lang und dachte, daß Geordi eine bessere Chance als bisher angenommen hatte, sein Gegenstück unbemerkt zu entführen – denn dieser Maschinenraum war die reinste Scheune. Er war mindestens viermal so groß wie der seiner Enterprise.
    Er berührte den Schalter erneut und rief eine Darstellung der verschiedenen Energieleitungen und -einspeisungen auf, die in die und aus der technischen Abteilung führten. Es schien drei Hauptverbindungen zu geben: durch eine wurde die Energie auf die Schiffssysteme verteilt; eine zweite, tiefer unten gabelförmig geteilte, versorgte die Warpgondeln. Die dritte führte zu einer großen, nicht näher bezeichneten Vorrichtung im Maschinenraum.
    Picard schluckte und wandte sich ab. Was ist das? dachte er. Ihm fiel ein, daß Data während ihrer letzten Konferenz gesagt hatte: Wahrscheinlich wurde unser Transfer durch diese andere Enterprise bewerkstelligt – mit überwältigender Wahrscheinlichkeit sogar, denn es befinden sich keine Planeten oder Raumstationen in der Nähe, von denen aus man solch einen Transport oder Transfer hatte vornehmen können. Und für diesen Transfer wird eine beträchtliche Energie nötig gewesen sein. Wie es aussah, beanspruchte dieses Gerät, worum auch immer es sich dabei handeln mochte, ein volles Drittel der Energie, die diese gewaltigen Maschinen erzeugten.
    Er ging langsam weiter und betrachtete nachdenklich den vorderen Bildschirm, über den die Sterne langsam hinwegzogen. Ich werde noch eine Weile warten , dachte er. Sobald es dann nicht mehr auffällig wirkt, gehe ich in die technische Abteilung und sehe mir an, was immer sich dort befindet.
    Hinter ihm öffneten sich die Türen des Turbolifts, und überall auf der Brücke erklangen Geräusche. Die Crew erhob sich und salutierte. Picard drehte sich bewußt nicht sofort um.
    »Sieh an. Guten Morgen, Captain«, sagte die vertraute Stimme hinter ihm.
    Picard schaute gemächlich zu ihr. Im Hintergrund sah er, daß sogar Riker sich erhoben hatte. Deanna Troi stand da, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, und betrachtete ihn mit einem leisen Lächeln.
    Dann spürte er es – etwas streifte seinen Geist, leicht, aber keineswegs zögernd, wie ein Schleier, der über die Haut seines Gesichts wehte. Das Gefühl verschwand sofort wieder. Er blinzelte überrascht und verbarg die Überraschung sofort unter einem Zorn, den er nicht völlig absichtlich hervorgerufen hatte. »Counselor«, sagte er und runzelte zur Unterstützung die Stirn.
    Sie zog die Augenbrauen hoch. Die Geste wirkte nicht unfreundlich. »Sind wir heute morgen etwas nervös?« sagte sie.
    Er hatte dieses medizinische Wir noch nie ausstehen können, und das war in dieser Umgebung ganz bestimmt nicht anders. »Sie mögen sie zwar belauschen können, Counselor«, sagte er, »aber meine Gefühle sind kein Allgemeinbesitz. Wenn ich Ihre Hilfe brauche, um sie zu analysieren, werde ich Sie darum bitten. Im übrigen« – Toujours l'audace , dachte er, Angriff ist die beste Verteidigung – »sollte man doch meinen, Sie wären nervös. Ein Angehöriger Ihres Stabs ist spurlos verschwunden...« Er hatte im Quartier des Captains zwar nur ganz kurz mitbekommen, welche Haltung das Original gegenüber dieser Troi eingenommen hatte, aber das war besser als nichts, und der Vorfall ließ sich vielleicht in seinem Sinne nutzen. »Angesichts unserer großen Verantwortung ist es nicht gerade der günstigste Augenblick für Schwierigkeiten in Ihrer Abteilung. Aber so etwas läßt sich wohl nicht vermeiden. Persönliche Konflikte. Vielleicht kam Kowalskis letzte Beförderung einer bestimmten Person zu schnell?« Er bemühte sich, wie jemand zu lächeln, der ein Geheimnis hatte. »Oder es lag ein empfindlicherer Grund vor... ein privaterer. Jemand wäre vielleicht indiskret gewesen – und jemand wollte das unter allen Umständen verhindern.«
    »Und wenn dem so wäre?« Troi lächelte und wandte sich völlig ungerührt von ihm ab. »Ein hoher Rang bringt gelegentlich gewisse Vorrechte mit sich.« Sie betrachtete ihn von der Seite; das Spiel schien ihr zu gefallen. »Sie sind in dieser Hinsicht auch nicht immer zurückhaltend gewesen, Captain. Obwohl man gelegentlich bereits darüber spricht, daß Sie sich nicht öfter auf Ihre Privilegien berufen haben. Einige Leute machen sich darüber Gedanken. Sie könnten es als

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