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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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verhören die wenigen Kollegen, die ein Motiv haben.«
    »Na schön«, sagte Picard, als sei die Sache völlig unwichtig. Aber er hatte seine eigenen Vorstellungen, wie diese Verhöre wahrscheinlich abliefen. Und da er den Grund für Kowalskis Verschwinden kannte, war ihm dabei nicht wohl zumute. Unter diesen Umständen durfte er sich dies jedoch nicht anmerken lassen. »Machen Sie weiter und vergewissern Sie sich, daß alle Systeme in Bereitschaft sind. Sonst wird Ihnen das Lächeln sehr schnell vergehen.«
    Er stellte zufrieden fest, daß Rikers Grinsen abrupt schwächer wurde, und um seine Verärgerung darüber zu verbergen, selbst an diesem Ort einen anderen Offizier so behandeln zu müssen, lehnte er sich zurück und sagte: »Verbinden Sie mich mit Mr. LaForge.«
    Mit einem verdrossenen Blick beugte Riker sich zum Mittelsitz hinüber und berührte eine der Kon trollen auf dessen Lehne. »Maschinenraum«, sagte er. »LaForge.«
    »Hier LaForge, Commander«, erwiderte Geordis Stimme. Sie klang verärgert. »Hält der alte Glatzkopf noch sein Mittagsschläfchen?«
    Riker grinste wie ein Schulknabe, der mitbekam, wie ein anderer sich in Schwierigkeiten ritt.
    »Ich halte keinen Mittagsschlaf mehr, seit ich den Kindergarten verlassen habe, Mr. LaForge«, sagte Picard leise. »Die Haarlosigkeit meines Schädels ist unbestritten, und Sie , LaForge, fordern Schwierigkeiten heraus.«
    »Äh, nur ein Scherz, Captain«, sagte die Stimme aus dem Maschinenraum ziemlich verzweifelt. »Sowohl Sie als auch Commander Riker wissen, daß ich den höchsten Respekt für...«
    »Ersparen Sie mir die Platitüden«, sagte Picard und fand sich allmählich mit der Tatsache ab, daß er sich verhalten mußte wie ein Dozent bei einer Gruppe unhöflicher, unerfahrener, randalierender Kadetten, die seit einer Woche auf der Akademie waren und unentwegt Rangkämpfe durchführten, um festzustellen, wer der kühnste von ihnen war. Auch denen mußte man unentwegt eins auf den Deckel geben. »Statusbericht!«
    »Triebwerke laufen normal, Captain.«
    »Wenn ich ›Bericht‹ sage«, fuhr Picard mit leiser und, wie er hoffte, gefährlich klingender Stimme fort, »meine ich einen vollen Bericht und nicht diese verdrossenen kurzen Antworten, die Sie anscheinend für so amüsant halten. Muß ich persönlich in den Maschinenraum kommen und Sie ermuntern, ein wenig mehr ins Detail zu gehen?«
    »Äh, nein, Sir«, sagte LaForge hastig, und nun enthielt seine Stimme einen leicht kriecherischen Tonfall. »Aber es gibt sonst wirklich nichts zu melden. Die Rückschaltgeräte sind einsatzbereit. Wir überprüfen sie routinemäßig, um sicherzugehen, daß sie während der Einschließung keinen Schaden genommen haben.«
    »Sorgen Sie dafür«, sagte Picard, »daß Sie wirklich völlig sichergehen. Vielleicht statte ich Ihnen später noch einen Besuch ab. Es wäre ziemlich ärgerlich, so weit zu kommen und dann eine Funktionsstörung zu haben. Gewisse Leute wären nicht begeistert.«
    Das war ein Schuß ins Dunkel, aber er konnte wohl davon ausgehen, daß man dieses Schiff nicht so weit hinausschicken würde, um dann doch noch zu scheitern. Das Interesse von Starfleet – dieser Starfleet – mußte gewaltig sein –, und die Strafe für ein Scheitern würde für alle Mannschaftsränge furchtbar sein.
    »Ah, nein, Sir« , sagte Geordi. Nicht Geordi , ermahnte Picard sich schmerzlich. Dieser LaForge.
    »Na schön. Picard Ende.« Er schlug auf den Schalter, den Riker berührt hatte, und sah einen Ausdruck schwacher Verachtung auf Rikers Gesicht. »Haben Sie etwas beizusteuern, Nummer Eins? Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Sie sind zu nachsichtig mit ihm. Eines Tages wird er einen falschen Eindruck bekommen und etwas versuchen.«
    »Was ihm helfen würde?« sagte Picard leise. »Oder Ihnen?«
    Der Schlag saß. Riker schaute kurz erstaunt drein, doch dann glättete er sein Gesicht wieder mit diesem Lächeln und sagte: »Captain, Sie wissen, daß Sie meine volle Unterstützung haben.«
    Die Lüge war so unverfroren und durchsichtig, daß Picard sein Gesicht nicht ruhig halten und auch nicht verhindern konnte, daß sich ein ungläubiger Blick in seine Augen legte. Andererseits brachte das niemand auf der Brücke fertig. Er schaute sich schnell um und beobachtete die Leute bei ihrer Arbeit. O'Brien saß in dem Sessel, der normalerweise Data vorbehalten war; Picard fragte sich, wer hier Transporterchief war und ob es solch eine Position hier überhaupt gab. Er

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