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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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beobachten mußte; dafür war die Erste Direktive geschaffen worden, ein Bestandteil der alten medizinisch-ethischen Regel: In erster Linie richte keinen Schaden an.
    Das ist ein Problem , dachte er. Wie soll man die Erste Direktive in dieser Situation auslegen? Gibt es nicht eine stillschweigende Übereinkunft, daß sie lediglich für unsere Beziehungen mit anderen Spezies geschaffen wurde, aber nicht für solche mit unserer eigenen? Oder sollte man davon ausgehen, daß sie nur in unserem Universum gilt? Es war nicht nur eine verzwickte Angelegenheit, sondern eine Frage von entscheidender Bedeutung. Picard lächelte trocken bei dem Gedanken, daß sie vielleicht mit heiler Haut aus dieser Gefahr heraus- und irgendwie nach Hause kamen, nur um dann vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, das sie unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wollte, weil sie sich in die Angelegenheiten einer anderen Sternenflotte eingemischt hatten.
    Nein, über dieses Problem würde er sich nicht unnötig den Kopf zerbrechen. Er und Barclay fuhren mit dem Lift auf ein anderes Deck und setzten ihre Besichtigungstour dort fort, und dann auf ein zweites und ein drittes. Während dieser dritten Fahrt, zwischen den Decks achtunddreißig und neununddreißig, nutzte Picard die Gelegenheit, als der gelangweilte Barclay sich kurz umdrehte und die Verkleidung der Kabine »studierte«. Er griff in seinen Hosenbund, zog den kleinen flachen Behälter heraus, öffnete ihn, schüttelte den Inhalt (abgesehen von der Siegelmarke) auf den Boden und steckte ihn dann schnell wieder zurück.
    Auf Deck achtunddreißig stiegen sie aus. Picard lächelte und untersuchte alles, was er sah, mit großem Interesse, bis sogar der so eifrig um seine Sicherheit bemühte Barclay vor Langeweile zu zappeln begann. Picard wußte, daß die Naniten mittlerweile über die Ummantelung der Optik- und Energieleitungen aus der Kabine entkommen sein und mit überraschender Geschwindigkeit auf Deck achtunddreißig ausschwärmen würden. Ein Teil von ihnen würde dann an anderen Leitungen entlang in den Computerkern auf der anderen Seite des primären Schiffskörpers wandern, und von dort aus in den Kern des sekundären. Sie mochten zwar winzig sein, konnten sich aber schnell und unbemerkt bewegen; und noch wichtiger war, daß niemand sie mit ihm in Verbindung bringen würde. Und sobald sie sich in den Kernen befanden... Ich frage mich, wie ihnen das Warpfeld gefällt , dachte er und lächelte. Das sollte die Angelegenheit beträchtlich beschleunigen.
    Picard besichtigte noch ein paar Decks und bestand schließlich darauf, zum zehnten hinaufzufahren, um herauszufinden, wie der Gesellschaftsraum aussah. Er sah nach gar nichts aus: Es handelte sich um eine Waffenkammer. Wie passend, dachte er und kehrte zum Turbolift zurück. »Zur Brücke, Mr. Barclay«, sagte er. »Hier unten scheint alles für die nächste Phase vorbereitet zu sein. Es könnte nicht besser aussehen.«
    Barclay versuchte gar nicht erst, sein Seufzen zu verbergen, und sie betraten den Lift und fuhren hinauf. Als die Türen sich öffneten und alle Crewmitglieder aufsprangen und salutierten, stolzierte Picard hinein und tat so, als sei er schlecht gelaunt – was ihm nicht schwerfiel, als sein Blick auf Wesley Crushers Sessel fiel, auf dem nun ein anderes Besatzungsmitglied saß, und er wieder an diese Schreie denken mußte. Nach einem Augenblick erwiderte er den Gruß, aber erst, als er sah, daß der Riker dieser Enterprise sich vom Sitz in der Mitte erhob und ihn ihm anbot. Dieser Mann wird noch Probleme bereiten, dachte er. Wenn ich Glück habe, werde nicht ich mich damit befassen müssen. Troi ist schon schlimm genug. Sie war zum Glück nicht hier; vielleicht dachte sie in ihrem Quartier über das nach, was sie in seinem Geist gefunden hatte, oder führte das »Gespräch« mit Beverly. Beide Möglichkeiten riefen bei ihm eine Gänsehaut hervor.
    »Status, Nummer Eins?« fragte Picard.
    Riker grinste. »Alles normal, Captain. Wir bereiten uns auf die zweite Phase vor. Sie beginnt in etwa zwei Stunden.«
    »Sehr gut. Ich bin in meinem Bereitschaftsraum«, sagte er und ging zu dessen Tür. »Mr. Barclay, würden Sie bitte kurz mitkommen.«
    Barclay folgte ihm hinein. Picard nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und schaute sich um; auch dieser Raum unterschied sich kaum von dem auf seiner Enterprise . »Sagen Sie«, fragte er seinen Leibwächter, »sind Sie mit der Audiosicherheit dieses Raums zufrieden?«
    »Meine Leute

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