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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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und die Föderation von vier Seiten angriffen, die Klingonen und Romulaner von jeweils drei. Die letztere Spezies sollte ausgelöscht werden, wobei man ihren Heimatwelten besondere Aufmerksamkeit schenken wollte – Picard dachte an die zahlreichen Waffen unten in den Lagerräumen und schüttelte grimmig den Kopf. Die Föderationsflotten sollten so schnell wie möglich voneinander getrennt und vernichtet werden. Die gesamte Operation würde maximal ein Jahr dauern, im günstigsten Fall aber nur vier Monate, wenn alle Frühziele prompt erreicht wurden.
    Und danach, wenn die Welten der Föderation wehrlos waren... Die Missionsparameter enthielten keine Einzelheiten, doch Picard konnte sich gut vorstellen, was dann geschehen würde. »Neutralisationen«, »nachteiliges Terraforming«, andere Schrecken. Das erforschte Zehntel der Galaxis würde schnell zu einer Einöde werden... die dann vom Empire neu besiedelt und beherrscht werden konnte.
    Picard starrte auf den Bildschirm und löschte ihn dann. Die größten Sorgen bereitete ihm die Sachlichkeit, mit der der Plan entwickelt worden war. Er war sorgsam durchdacht und keineswegs das Vorhaben eines Verrückten: Die hiesige Sternenflotte hatte offensichtlich bereits genaue Vorstellungen von der Truppenaufstellung und wollte sich lediglich vergewissern, daß die ihr zur Verfügung stehenden Zahlen auch korrekt waren, bevor sie zuschlug. Ihre eigenen Kräfte waren im Augenblick in kongruenten Bereichen ihrer Galaxis verteilt, damit sie in einem Monat den Durchbruch vornehmen konnten. Alles war vorbereitet, die Wölfe hatten sich schon verstohlen um die Schafherde verteilt und warteten auf die Dunkelheit.
    Der Türsummer erklang. Picard löschte den Bildschirm erneut, griff nach dem Buch, das dort lag: die Anabasis . Er zuckte schockiert zusammen, als er den Titel sah, schlug es dann aber auf und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Herein«, sagte er.
    Die Tür öffnete sich; Riker kam herein, gefolgt von Barclay. Riker drehte sich stirnrunzelnd zu Barclay um, doch der blieb tapfer stehen.
    »Nein, Mr. Barclay, schon gut«, sagte Picard. »Warten Sie draußen.«
    Barclay warf ihm einen warnenden Blick zu, salutierte jedoch und ging hinaus; die Tür schloß sich hinter ihm.
    »Nun, Nummer Eins?« fragte Picard. »Etwas Neues über Kowalski?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann wird ihn wohl jemand mit einem Phaser beseitigt haben«, sagte Picard und versuchte, beiläufig zu klingen. »Wahrscheinlich Zeitverschwendung. Doch die Counselor wird sich darum kümmern.«
    »Ja, Sir. Captain, Sie wollten eine Einsatzbesprechung.«
    »Ja, natürlich«, sagte er, legte das Buch beiseite und schaute aufmerksam drein, was ihm im Augenblick nicht schwerfiel. »Setzen Sie sich.«
    Riker tat wie geheißen und bedachte Picard wieder mit diesem seltsamen Lächeln. »Das Schiff ist in gutem Zustand, und in etwa zwei Stunden werden wir für die nächste Phase bereit sein, wie ich Ihnen bereits gesagt habe. Die Datenanalyse ist fast abgeschlossen, und der Computer berechnet gerade die letzten Angriffsmanöver. Aber ich mache mir über etwas anderes Sorgen.«
    »Heraus damit, Nummer Eins.«
    »Wesley Crusher.«
    »Er ist wohl kaum von großer Bedeutung.«
    »Ganz im Gegenteil, Captain. Man spricht bereits im ganzen Schiff darüber. Die Crew glaubt, eine Uneinigkeit in der Vorgehensweise der oberen Kommandoränge zu sehen – eine so ernste, daß Sie der Counselor in einer Frage der Sicherheit tatsächlich öffentlich widersprochen haben.« Riker versuchte, ernst dreinzuschauen, doch Picard stellte fest, daß er sich dieses Lächeln nicht ganz verbeißen konnte. »Das könnte sehr destabilisierend wirken. Die Disziplin an Bord eines Raumschiffs ist immer eine heikle Angelegenheit.«
    Wenn sie mit Hilfe einer modernen Streckbank oder Daumenschrauben erzwungen wird, wundert mich das kaum, dachte Picard.
    »Die Counselor ist selbst Schuld daran«, sagte Picard und bemühte sich, streng zu klingen. »Wenn sie hinter meinem Rücken gegen meine Befehle verstößt, muß sie damit rechnen, zurechtgewiesen zu werden.«
    Riker schwieg einen Augenblick lang. »Auf jeden Fall befinden wir uns in einer heiklen Lage.« Aha, dachte Picard, du bist nicht bereit, mit der Wahrheit herauszurücken und zu sagen, daß sie deines Erachtens recht hatte. Du brauchst noch immer meine Unterstützung – im Augenblick jedenfalls.
    »Es gibt eine Lösung«, sagte Riker, »die bei der Crew alle Spekulationen über... Uneinigkeiten

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