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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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zerlegen sollten, und wo und wie. Die Kommunikation. Picard lächelte grimmig: Er würde sie lehren, sie nun doch noch schätzen zu lernen. Danach die Waffensysteme. Die Lebenserhaltung – er dachte darüber nach und entschied sich dann dagegen. »Obwohl...« Er überlegte es sich anders und fügte eine Anweisung hinzu. Vereinzelte zufällige Ausfälle hier und da würden ganz nützlich sein. Danach wies er eine Gruppe von etwa dreißig der mikrochirurgischen Assistenten an, den Bereich in den Kernen zu suchen, in dem die Agoniesimulatoren und die Agoniekabine mit Energie versorgt und programmiert wurde, und sie, wenn möglich, auszuschalten.
    Danach ging er eine Prioritätenliste durch und unterwies die Naniten, wohin sie sich begeben mußten, um die jeweiligen Systeme auszuschalten. Als Captain eines Raumschiffs hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung davon, in welchem Netzwerk sie die jeweilige Informationsgruppe finden würden. Er hatte nicht das präzise, mit dem eines Gehirnchirurgen vergleichbare Wissen, das Geordi hätte, ein Wissen, mit dem man genau die jeweilige Stelle im Gehirn finden konnte, die man berühren mußte, wollte man ein unkontrolliertes Zucken hervorrufen, oder die jahrzehntealte Erinnerung an den Geruch eines bestimmten Gartens. Picards Wissen war eher phrenologisch, ein Gespür für Buckel und Bereiche und wahrscheinliche Stellen, aber ausreichend, um die selbstgestellte Aufgabe zu erfüllen. Insbesondere wies er seine kleinen Helfer an, auf keinen Fall jene Speicher zu beschädigen, in denen die Informationen über die »Rückschalt-Technik« und die »Einschließungsgeräte« gespeichert waren. Vielmehr sollten sie, nachdem sie sie gefunden hatten, die Energieversorgung dieser Bereiche umgehend unterbrechen – und die Suche danach bekam höchste Priorität. Einigen Naniten befahl er, ein wenig zerstörerische Arbeit zu verrichten, danach aber den direkten Kernbereich zu verlassen und sich in Bereitschaft zu halten. Wenn sie keine gegenteiligen Anweisungen bekamen, sollten sie später wieder hervorkommen und ihr Werk von vorn beginnen.
    Picard überprüfte die Programmierung, zweimal, dreimal, wie man es ihm beigebracht hatte. Als er sicher war, daß es funktionieren würde und sich keine Schleifen oder Lücken im Programm befanden, aktivierte er die Mikrochirurgen und versiegelte den Behälter schnell wieder. Er schaltete die Vergrößerung des Lesegeräts ein und stellte fest, daß sie bereits eifrig übereinander kletterten, um den Behälter verlassen und ihr Programm ausführen zu können.
    »Viel Glück«, sagte er leise zu ihnen. »Und wenn ihr dafür Zeit habt... seid fruchtbar und vermehret euch.«
    Picard steckte den Behälter wieder unter seine Uniform, dachte kurz nach und schob ihn ein Stück tiefer, in den Hosenbund, wo er nicht weiter auffiel. Er würde es verkraften, den Bauch etwas stärker als normal einziehen zu müssen; zumindest kam er so schnell und unauffällig an den Behälter heran.
    Er stand auf, versuchte erneut, das Oberteil der Uniform herunterzuziehen, sagte »Merde!«, als es ihm nicht gelang, schaute schnell in den Spiegel und ging zur Tür.
    Sie öffnete sich, und er steckte den Kopf hinaus. »Mr. Barclay«, sagte er. »Machen wir einen kleinen Spaziergang.«

    Sie gingen los, und Picard achtete darauf, daß alles so unauffällig wie möglich aussah. Selbst hier, so sagte er sich, sollte der Captain sich gelegentlich bei seiner Besatzung sehen lassen. Er fragte sich, ob auch der andere Picard gelegentlich durch das Schiff ging oder er schon wieder etwas unternahm, das den anderen seltsam vorkommen würde. Wenn sein Gegenstück auf solche Streifzüge verzichtete, ließ sich daran nichts ändern. Zumindest würde sein Verhalten die Leute dann verwirren – und ein wenig Verwirrung konnte hier große Auswirkungen haben, wie es schien. Doch wie dem auch sei, es ließ sich nichts daran ändern: Er mußte hinaus und seinen kleinen Wirbelsturm säen.
    Während sie durch das Schiff gingen und in Labors und Forschungsabteilungen, Waffenkammern und unzähligen Sicherheitsstationen hineinschauten, verfolgte ihn die Frage, was er für dieses Schiff tun konnte. Er war nicht der Ansicht, daß die Menschen dazu bestimmt waren, auszuschwärmen und überall Gutes zu tun; aber gleichzeitig hatte er noch nie eine Gelegenheit ignoriert, in irgendeiner Situation eine Wende zum Besseren herbeizuführen. Obwohl man diesen Drang natürlich im Zaum halten und sorgfältig

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