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Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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anstarrte.
    »Privatangelegenheit«, sagte ich. Doch meine Worte klangen, als stammten sie nicht von mir, als spräche jemand anders, und ich hörte sie nur durch den Regen zu mir schallen. Mein rechter Handrücken war mit Moons Blut verklebt.
    Ein Biker, der neben ihm stand, musterte einen Moment lang mein Gesicht, streckte dann den Arm aus und hielt seinen Freund zurück.
    »Das is ein gewisser Holland. Der Mistkerl is irre. Laß ihn in Ruh. Snooker hat schon die Bullen gerufen«, sagte er.
    Sie zogen mitsamt ihrem Anhang wieder ab, stapften mit wehenden Haaren durch die Pfützen, als ob sie das Wasser, das über ihre Stiefel spritzte, gar nicht wahrnähmen.
    Ich schaute wieder zu Moon, auf sein Gesicht, den Baum, vor dem er lag, sah die Grasflecken an seinen Ellbogen, die Schrammen um seine Augen, nahm den Regen wahr, der von den Zweigen tropfte, hatte all das mit einemmal klar vor Augen, und mein Atem ging wieder ruhiger, als ob ein Vogel mit blutigen Fängen aus meiner Brust aufgestiegen wäre.
    »Sie meinen, Sie sind mit allen Wassern gewaschen, aber jemand lacht Sie aus, Moon, genauso wie einst die Aufseher, als sie Sie über ein Faß gelegt und ein Mädchen aus Ihnen gemacht haben«, sagte ich.
    Er lehnte sich mit dem Rücken an den Baum, zuckte kurz zusammen und grinste mich an. Er wollte etwas sagen, räusperte sich, spie aus und fing von vorne an.
    »Das ist mir scheißegal. Ich hab was gemacht, was Sie nicht mehr ändern können«, sagte er.
    »Sie sind von den gleichen Leuten angeheuert worden, die Sie zuvor aus der Stadt jagen wollten.«
    Er grinste wieder und wischte sich die Nase am Ärmel ab, aber ich sah ihm an den Augen an, daß meine Worte ihn getroffen hatten.
    »Sie und Jimmy Cole sind draußen auf der Hart-Ranch auf irgendwas gestoßen, das Sie nicht hätten sehen sollen. Anschließend haben ein paar Typen jemanden auf Sie angesetzt, der Sie in Ihrem Motel mit einem Baseballschläger fertigmachen wollte. Die gleichen Typen haben mich hinter meiner Scheune aufgemischt. Einer von ihnen ist ein gewisser Felix Ringo.«
    Er schaute hinaus in den Regen, runzelte die Stirn. Sein eingesunkenes Auge funkelte feucht.
    »Ein mexikanischer Drogenfahnder, der in San Antonio stationiert is?« fragte er.
    »Der Typ hat scheußliche Sachen angestellt. Dem macht es Spaß, wenn der andere Menschen quälen kann. Aber im Gegensatz zu Ihnen hat er die Regierung hinter sich.«
    »Mit uns zwei beiden hat das nicht das geringste zu tun.«
    »Wenn man Krebs hat, kann man nie wissen, wann einem die Stunde schlägt.«
    »Sie haben’s immer noch nicht kapiert, was? Wieso, meinen Sie, is das Rohr krepiert, an dem Ihr alter Herr zugange war? Bloß weil ein Lehrling sich drunten im Schacht eine Zigarette angezündet hat?«
    Ich stand auf und reckte mich, spürte den jähen Schmerz, der mir links und rechts am Kreuz entlang bis in die Schenkel fuhr.
    »Na los. Fragen Sie mich schon«, sagte er. Er saß breitbeinig da, hatte die Füße ausgestreckt. Seine flachen Arbeitsstiefel, die womöglich noch aus dem Gefängnis stammten, waren mit Lehm verkrustet.
    Ich hob meinen Hut auf und klopfte den Schmutz von meinem Mantel. »Wenn Sie Pete oder seiner Mutter noch einmal zu nahe treten, verpasse ich Ihnen einen Lungenschuß. Ich schwör’s Ihnen, Moon«, sagte ich und wollte weggehen.
    »Ich bin zu der Pumpstation zurückgerannt und hab den Hahn aufgedreht. Das Rohr war voller Gas, als er die Flamme rangehalten hat. Haben Sie schon mal erlebt, wenn ne Katze auf ein Stromkabel beißt? Dem sein Gesicht hätten Sie mal sehn sollen«, sagte Moon.
    Er fing an zu lachen, hielt sich die Brust, weil ihm die Rippen weh taten, und verzog das Gesicht wie ein böser Kobold. Er stieß mir mit dem Fuß den Hackenstiel zu, wollte etwas sagen, schüttelte dann nur den Kopf und kicherte hemmungslos vor sich hin.
    Moon mußte tief in der Vergangenheit wühlen, damit er mir weh tun konnte, doch zur gleichen Zeit kaufte Darl Vanzandt drüben, auf der andern Seite der Stadt, ein Stahlseil und ein Paar U-Bolzen, so als wolle er beweisen, daß das Vermächtnis eines Garland T. Moon, was immer auch aus ihm werden mochte, auf eine neue Generation in Deaf Smith übergegangen war.

32
    »Bist du Darl vom Gerichtsgebäude aus gefolgt?« fragte ich Temple.
    Wir saßen auf der mit Fliegengitter umgebenen Veranda hinter meinem Haus. Pete war im Wohnzimmer und sah fern. Der Hof war voller Pfützen, auf denen abgefallene Blätter trieben.
    »Du hast ihm alles

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