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Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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hat, derjenige, der sein Messer fallen gelassen hat... Vielleicht bilde ich’s mir auch nur ein.«
    »Wo haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    »Es ist, als ob man jemanden aus einem Traum kennt. Mir geht’s im Moment nicht allzu gut, Marvin. Ich melde mich später noch mal.«
    »Ich postiere einen Deputy vor Ihrem Haus.«
    »Nein, lassen Sie das.«
    »Kein Vertrauen«, sagte er.
    »Sie sind ein feiner Kerl, Marvin. Ich kümmere mich nicht um das Geschwätz der Leute.«
    Ich hörte ihn lachen, bevor er auflegte.
    Ich stellte das Telefon ab und legte es auf den Tisch am Fenster, wo Mary Beth saß und mich nachdenklich anschaute.
    »Du meinst, du hast einen von den Kerlen schon mal gesehen?« fragte sie.
    »L. Q. Navarro und ich sind drunten in Coahuila drei-, viermal hinter dem gleichen Dealer hergewesen. Ich hab ihn immer nur im Dunkeln gesehen. Manchmal seh ich nachts jemanden, der mich an ihn erinnert, so wie man manchmal im Traum Leute sieht. Ein Therapeut hat mir erklärt –«
    »Was?«
    »Daß es sich um eine ungesühnte Schuld handelt. Über so was lassen sich Therapeuten doch gern aus.«
    »Ich mach mir Sorgen um dich.«
    »Ich geh lieber unter die Dusche.«
    »Du solltest ins Krankenhaus gehen.«
    »Ich habe wegen diesen Typen heute nacht schon genug Zeit vergeudet. Warum gehst du nicht runter in die Küche und machst dir was zu essen?«
    »Was zu essen?«
    »Genau.«
    »Ich faß es nicht.«
    Nachdem sie hinuntergegangen war, stellte ich mich unter die Dusche, ließ mir das heiße Wasser über Gesicht und Haare laufen, stützte mich mit den Händen an den Kacheln ab und spülte das Blut und den getrockneten Schweiß ab.
    Doch sobald ich die Augen schloß, hatte ich das Gefühl, daß der Boden der Duschkabine unter mir wegkippte, und ich sah grüne und rote Lichtstreifen, als ob Leuchtspurgeschosse über den Nachthimmel zuckten. Ich trocknete mich ab und zog meine Unterwäsche an, hielt mich mit einer Hand am Türgriff fest. Ich schaute durchs Fenster und sah, wie sich der Horizont hob und senkte, und ich hörte, wie jemand sagte: Wir schneiden dir die Ohren ab, bloß damit du weißt, was los ist. Dann torkelte ich gegen einen Sessel und ging zu Boden.
    Mary Beth war neben mir, faßte mich unter dem Arm, zog mich hoch und half mir zum Bett. Ich ließ mich rücklings auf das Kissen fallen und zog mir die Decke über den Unterleib. Sie setzte sich auf den Rand der Matratze und schaute mir in die Augen. Der Himmel draußen vor dem Fenster war mit dichten schwarzen Wolken verhangen, hinter denen Blitze zuckten.
    »Mir fehlt nichts«, sagte ich.
    »Soll ich gehen?«
    Ich wollte etwas sagen, aber sie sah es mir an den Augen an, beugte sich über mich, strich mir mit den Fingern über die Stirn und küßte mich sanft auf den Mund. Ihre Haarspitzen fielen mir auf die Wangen, und ich konnte ihr Shampoo riechen und die Hitze ihrer Haut. Ich hielt sie fest und küßte sie erneut. Sie streifte die Schuhe ab und legte sich neben mich, ihr Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt.
    »Ich habe deine Akte gesehen. Jemand wie du kriegt immer etwas ab, Billy Bob«, sagte sie.
    »Du bist beim FBI.«
    Sie erwiderte nichts. Statt dessen schlang sie die Arme um mich und zog mich an sich, atmete an meine Wange, schmiegte sich an mich und hakte ihren Fuß um meinen Knöchel.
    Ich wollte mich aufsetzen, mich herumdrehen, aber ich spürte, wie mir der Schmerz links und rechts entlang der Wirbelsäule bis in die Schenkel fuhr.
    »Warte«, sagte sie. Sie stand auf, knöpfte ihre Bluse auf und ließ sie zu Boden fallen, öffnete dann ihre Jeans, schob sie über die Hüfte und zog sie aus. Hinter ihr sah ich die Wolken dahinrasen, sah, wie sie quecksilbrig aufleuchteten, wie sich die Blitze über den Hügeln entluden.
    Sie wandte sich kurz ab, öffnete ihren BH und streifte das Höschen ab, setzte sich dann auf den Rand der Matratze, zog die Zudecke weg und legte sich neben mich. Ich versuchte mich auf die Seite zu drehen, damit ich sie ansehen konnte, aber wieder fuhr mir ein derart heftiger Schmerz vom Kreuz bis in die Beine, daß ich unwillkürlich den Mund aufriß.
    »Beweg dich nicht«, sagte sie, spreizte die Beine, setzte sich auf mich und stützte sich links und rechts mit den Händen ab. Sie lächelte mich an. Die Sommersprossen auf Schultern und Brüsten wirkten wie kleine braune Blumen. Ich strich mit den Fingern über ihre Nippel und nahm sie in den Mund; dann spürte ich, wie sich in meinen Lenden alles ballte, wie mich

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