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Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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als er sich da draußen versteckt hat, und haben ihn umgebracht.«
    Er drückte die Hand an die Stirn, verschmierte sich die Haare mit Motoröl.
    »Alles, was ich mache, ist Murks. Jedesmal, wenn ich hier gewesen bin, komm ich mir hinterher doppelt beschissen vor«, sagte er mit glitzernden Augen.
    »Laß die Maschine hier. Ich rufe seinen Vater an und lasse sie abholen.«
    »Yeah, weil derjenige, den Sie gezeugt haben, als Ihnen der Pariser geplatzt ist, nicht auf sich selbst aufpassen kann. Trotzdem besten Dank«, sagte er.
    Er ließ das Motorrad an, gab langsam Gas, bis das Geknatter in ein sattes Röhren überging, zog das Motorrad auf der kiesbestreuten Auffahrt herum und donnerte dann mit fliegenden Haare und wehendem T-Shirt auf die Bezirksstraße.
    Da steht dir noch was bevor, Holland, dachte ich.
    Am nächsten Morgen, als ich gerade zur Kanzlei fahren wollte, rief Mary Beth Sweeney an.
    »Bunny Vogel ist letzte Nacht im Shorty’s mit einem mexikanischen Biker aneinandergeraten«, sagte sie.
    »Mit was für einem Biker?«
    »Keiner weiß, wie er heißt. Er ist abgehauen, bevor ich dort war. Aber bei der Auseinandersetzung ging es offenbar um Roseanne Hazlitt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Zwei Zeugen haben gesagt, daß der Mexikaner Bunny als ›Wichser‹ und ›Roseannes Zuhälter‹ bezeichnet hat. Dann sind sie übereinander hergefallen. Sie haben die halbe Veranda in Kleinholz verwandelt.«
    »Wo steckt Bunny jetzt?«
    »Ich habe ihn zwei Stunden eingebuchtet und ihn dann laufenlassen. Er muß dem Inhaber den Schaden ersetzen, jedenfalls die Hälfte davon.«
    »Du machst dich gut als Polizistin, Mary Beth.«
    »Ein guter Polizist hätte dafür gesorgt, daß er sich freiwillig zur Marineinfanterie meldet, bevor er in Huntsville landet. Bist du schon mal in Kalifornien gewesen?«
    »Nein, warum?«
    »Weil ich den Eindruck habe, daß die Kids mal dort waren und sich abgeguckt haben, wie man sein Leben verhunzt.«
    Bunny wohnte im äußersten Westen des Bezirks in der Nähe eines Rangiergleises, das zu einer stillgelegten Konservenfabrik führte, und einer Reihe leerstehender, längst überwucherter Holzhütten, in denen in den vierziger Jahren Wanderarbeiter gewohnt hatten. Das mit uralten grauen Ziegeln verkleidete Holzhaus stand auf Bimssteinblöcken, doch der Boden war im Laufe der Zeit so stark durchgesackt, daß das Mauerwerk gerissen war und die darunter liegende Dachpappe zum Vorschein kam. Bunnys rotbrauner 55er Chevy mit den wulstigen weißen Ledersitzen stand davor. Auf dem trostlosen Hof wirkte die glänzende Karosse mit den grüngetönten Fenstern, in denen sich die Wolken spiegelten, wie ein Fremdkörper.
    Bunny war hinten im Garten. Er hatte ein ärmelloses Sweatshirt an, Turnhosen und halbhohe Stollenschuhe und warf Footbälle durch einen alten Autoreifen, den er am Ast eines Zürgelbaums aufgehängt hatte.
    »Ich habe gehört, daß Sie letzte Nacht eingebuchtet worden sind«, sagte ich.
    »Man hört alles mögliche.« Er nahm einen neuen Football aus der orangen Kiste und warf einen scharfen Paß. Der Ball flog durch den Reifen, landete auf einem Grashügel und kullerte auf die Bahngleise zu.
    »Wer war der Biker?«
    »Bloß ein Schmalzkopf, der im Shorty’s den großer Macker markiert hat, weil er gemeint hat, ich mach ihm Konkurrenz. Mach ich aber nicht. Aber der Mexenbeutel hat das gemeint.«
    »Er hat Sie als Wichser bezeichnet?«
    »Ja, ich glaube, das hat er gesagt.« Er warf die Haare zurück und schleuderte den nächsten Ball auf den Reifen. Diesmal prallte er am Rand ab.
    »Es ist der gleiche Typ, der Roseanne von der Molkerei abgeholt hat, stimmt’s? Derjenige, dem Sie sie wieder ausgespannt haben.«
    »Schon möglich.«
    »Irgendwas paßt da nicht, Bunny. Roseanne hat Ihnen an dem Abend, an dem sie überfallen wurde, eine geknallt. Meiner Meinung nach ging es dabei um etwas, für das Sie sich zutiefst schämen. Vielleicht hat es sogar etwas mit ihrem Tod zu tun.«
    »Ich glaub, ich bin nicht schlau genug, Mister Holland. Ich steig da einfach nicht ganz durch.«
    »Der Mexikaner hat Sie als Zuhälter bezeichnet.«
    »Wenn man’s Ihnen so erzählt hat...«
    »Und danach sind Sie auf ihn losgegangen?«
    »Hätten Sie das etwa nicht gemacht?« Er nahm den nächsten Football in die Hand, holte aus und warf ihn wieder in die orange Kiste. »Ich muß zur Arbeit. Gibt’s sonst noch was?«
    »Ja. Was hat Darl Vanzandt vor? Was will er mit Lucas anstellen?«
    »Was die zwei machen,

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