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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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das nur getan, um dich vor der schrecklichenWahrheit zu schützen.«
    »Und was für eineWahrheit?«, fragte Gabriel scharf. Er konnte nicht fassen, dass die einzige Person auf der Welt, der er vollkommen vertraute, ihn belogen hatte.
    Sein Tonfall traf den alten Mann, aber Redfeather konnte Gabriels Schmerz verstehen. Er legte seine Hand auf die große Bibel, die auf dem untersten Regalbrett stand, und sah seinen Enkel an. »Gabriel, bevor ich weiterspreche, muss ich sicher sein, dass du bereit bist zu akzeptieren, was ich dir zu sagen habe.«
    »Ich will es wissen«, erwiderte Gabriel leise.
    Redfeather nickte. »Also gut.« Er zog die Bibel ein Stück aus dem Bücherregal heraus, woraufhin das Regal links von Gabriel knirschte, bevor es sich aus derWand löste und zur Seite glitt. Dahinter war eine gläserne Vitrine, die auf Rädern nach vorn rollte. Darin befand sich ein Brustpanzer, der aus Tierknochen zu bestehen schien. Auf einem schlanken Pfahl dahinter ruhte ein Kopfschmuck aus wunderschönen braunen und weißen Federn. Gabriel fiel es sehr schwer, seinen Blick von diesem verborgenen Schatz loszureißen und der Erklärung seines Großvaters zu lauschen.
    »Das ist die Rüstung, die unseren Vorfahren und unser Geschlecht während der Siebentägigen Belagerung geschützt hat.« Redfeather strich über den Rand der Vitrine. Es war über zehn Jahre her, seit er das letzte Mal Grund gehabt hatte, die Rüstung anzusehen. »Er war der erfahrenste Fährtensucher in den Schwarzen Bergen, damals, als sie noch uns gehörten, und er war sowohl ein Freund der Tiere als auch der Tiermenschen. Angeblich hatte er sogar eine von ihnen zu seiner Braut gemacht, aber ich will nicht vorgreifen. Jedenfalls sollte er die Jagd auf das Böse anführen, und wie sich herausstellte, war er am Ende derjenige, der die Schlacht zu unseren Gunsten entschied.«
    »Eine Sekunde«, unterbrach ihn De Mona. »War nicht angeblich ein Bischof ihr Anführer?« Sie versuchte, sich an die Geschichte zu erinnern.
    »Das stimmt. Bischof Michael Francisco war tatsächlich auserwählt, den Nimrod zu führen, aber der entscheidende Schlag kam nicht von ihm«, erklärte Redfeather. »Als der Bischof von der Armee der Finsternis getötet wurde, war es der Jäger, der den Dreizack aufhob, und zur Überraschung aller gehorchte er ihm. Der Jäger wendete an jenem Tag das Blatt und schloss den Riss, er schickte die Dämonen in die Hölle zurück. Obwohl einige von ihnen entkommen konnten, wurden die Gefährlichsten von dieser Welt verbannt.«
    »Du glaubst also, dass das hier jener Dreizack ist?« Gabriel kniete sich neben das Bündel. Gegen seinen Willen strich er mit der Hand über den Stoff der Jacke und zeichnete die Umrisse der Gabel mit den Fingern nach. Er hatte das Gefühl, als würden Engel auf seinem Arm tanzen und die süßesten Melodien in seinen Ohren singen.
    »Wenn das, was du mir heute Abend erzählt hast, stimmt, dann ist es so«, antwortete Redfeather. »Es gab insgesamt dreizehn geweihteWaffen, für jeden Auserwählten eine, doch der Dreizack war die mächtigste von ihnen. Im Laufe der Jahre gingen dieWaffen allmählich verloren und tauchten hier und da wieder auf. Den Mächten des Lichts ist es gelungen, einige von ihnen in Sicherheit zu bringen, aber auch die Armee der Finsternis konnte die eine oder andere erbeuten. Und manche von ihnen sind immer noch irgendwo verschollen, aber ich habe keine Ahnung, wie viele das sind.«
    »Wenn diese Waffen so verdammt gefährlich waren, wie konnten sie dann überhaupt verloren gehen? Haben die Ritter oder der Papst nicht daran gedacht, sie irgendwie zu sichern?«, wollte De Mona wissen.
    »Doch, das haben sie.« Redfeather kniete sich hin und schloss die Vitrine auf. »Die Ritter, die überlebt hatten, waren sich darin einig, ihre Artefakte zu behalten, falls die Pflicht sie jemals wieder rufen sollte. Einige Ritter des Ordens blieben im Dienst der Kirche oder des Allerheiligsten, während andere ausschieden und ihr Leben lebten, als hätte diese Belagerung niemals stattgefunden. Für eine kurze Weile herrschte Frieden. Doch schließlich wurden die Ritter und ihre Nachkommen einer nach dem andern von der Armee der Finsternis gejagt und ermordet. Familien, Freunde, ja sogar das Vieh … die Dämonen verschonten nichts und niemanden. Nur wenige der ursprünglichen Geschlechter überlebten, unter anderem das der Redfeathers.«
    Gabriel ging zu der Vitrine und betrachtete die Gegenstände darin genau. Er

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