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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aufregung habe ich das fast vergessen.« Gabriel zog den Dreizack aus seinem Hosenbund und hob ihn hoch. Die Gabel begann sofort in seiner Hand zu pulsieren, und schwache Hitzewellen strömten von ihr in seinen Arm.
    Redfeather schlug ein Kreuz und trat zurück, als würde der Dreizack ihn bedrohen. »Der Nimrod!« Seine Stimme zitterte.
    »Du weißt, was das für ein Ding ist, Großvater?«
    Redfeather versuchte seine Panik zu verbergen, die in seine Stimme kroch. »Das größte Geschenk und der größte Fluch, den die Götter der Welt jemals gemacht haben. Schnell!« Er warf Gabriel eine alte Jacke zu, die über der Lehne eines Stuhls hing. »Wickel ihn ein!«
    »Was ist denn los?«, fragte Gabriel nervös.
    »Mach einfach, was ich sage!«, fuhr Redfeather ihn an.
    Gabriel nahm die Jacke und begann sie um den Dreizack zu wickeln. Die Vibrationen wurden stärker, und die Wärme stieg zu einer fast unerträglichen Hitze an. Erst nachdem er den Dreizack vollkommen in die Jacke eingewickelt hatte, beruhigte sich das Ding.
    »Wenn sie herausfinden, dass das der Nimrod ist, werden sie sich auf uns stürzen«, sagte Redfeather. Er ging nervös hin und her und warf dabei immer wieder einen kurzen Blick auf die eingewickelte Gabel, als würde sie aus der Jacke springen und sie alle vernichten wollen. Ganz offensichtlich machte es ihn nervös, einen berühmten, biblischen Gegenstand in seinem Arbeitszimmer zu haben.
    »Wenn Sie mit ›sie‹ die Dämonen meinen«, warf De Mona ein, »dann ist es bereits zu spät. Sie haben uns vor der Bibliothek von Gabriels Universität aufgelauert.«
    Redfeather hielt inne. »Ihr habt sie gesehen? Die Lakaien der Finsternis?«
    »Wir haben sie nicht nur gesehen, sondern Gabriel hat ihnen auch gehörig in den Hintern getreten.« De Mona grinste.
    »Stimmt das?«, fragte Redfeather seinen Enkel.
    Gabriel musterte aufmerksam seine Schuhe. »Nicht ganz. De Mona hat mir dabei geholfen.«
    »Dieses Ding da«, De Mona deutete auf den Dreizack unter der Anzugjacke, »ist in seinen Händen zum Leben erwacht und plötzlich magisch geworden. Er hat behauptet, er hätte keine Ahnung davon, aber er ist ziemlich gut damit zurechtgekommen.« Sie sah Gabriel an und richtete ihren Blick dann auf Redfeather.
    Redfeather seinerseits musterte seinen Enkel intensiv, und sein Blick schien ihn anzuflehen, das als Lüge abzutun, aber Gabriel stand dieWahrheit ins Gesicht geschrieben.
    »Ich weiß nicht genau, was eigentlich passiert ist, aber ich hatte Angst und wollte da weg, und der Dreizack wusste es.« Gabriel zuckte mit den Schultern. »Dieses Relikt«, er deutete mit einem Nicken auf das Bündel, »und diese Kreaturen, die uns auf dem Parkplatz angegriffen haben … sie könnten diesen Geschichten entsprungen sein, die alte Frauen erzählen, um Kindern Angst zu machen. Rein wissenschaftlich ist das alles unmöglich.«
    »Ich habe zwei Dinge in meinem Leben gelernt, Gabriel, und zwar, dass die Wissenschaft nicht alles erklären kann, und dass selbst in den unglaublichsten Geschichten ein KörnchenWahrheit steckt«, erwiderte Redfeather. »Dass du in den Besitz des Nimrod gelangt bist, ist schon verblüffend genug, aber dass er auf deine Berührung reagiert, ist etwas, was ich mein ganzes Leben lang gefürchtet habe.«
    Redfeather blickte von der gereizten De Mona auf den verwirrten Gabriel. Wenn der Dreizack in den Händen seines Enkels zum Leben erwachte, bedeutete das, dass der Nimrod Gabriel erwählt hatte. Die Frage war nur:Warum? Der Anblick des Nimrod hatte viele Erinnerungen in Redfeather aufgewühlt, die er tief in seinem Innern begraben hatte. Die meisten Eingeweihten glaubten, dass die Geschichten, die ihnen die Älteren über die Siebentägige Belagerung erzählt hatten, einfach nur Geschichten waren, aber Redfeather wusste es besser. Er wusste nicht nur aus erster Hand, dass die Dunkle Horde tatsächlich existierte, sondern auch, wozu sie fähig war. Das war einer der Hauptgründe gewesen, warum er den Orden damals verlassen hatte.
    Denn so gern er auch geglaubt hätte, dass der zweite Krieg nur ein Mythos war, dieses Ding, das da eingewickelt auf dem Boden seines Arbeitszimmers lag, war realer, als ihm lieb war. Wie schon vor Jahrhunderten hatte der Nimrod auf die Berührung durch einen Redfeather reagiert. Das Pendel war in Bewegung gesetzt worden, und jetzt würde die Schlacht um die Seelen beginnen. Obwohl Redfeather gehofft hatte, das niemals tun zu müssen, wurde es Zeit, Gabriel in ihr

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