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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Dach herunterblickten. Einen Moment lang glaubte sie, sie sähe, wie einer von ihnen sich bewegte, schrieb das dann aber ihrer Nervosität zu. Das Gebäude war keine Kirche, aber es strahlte eine Atmosphäre von Heiligkeit und Macht aus, und das zu Recht. Es war das Allerheiligste, der Ort, zu dem ihr Vater gehen wollte, bevor er getötet wurde.
    Das Allerheiligste bestand aus mehreren Gebäuden, die an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt verteilt standen. Alle waren beeindruckend, und das Gebäude am Prospect Park war zwar nicht das größte, aber das bedeutendste, wenn es um Informationen ging. Es war errichtet worden, schon lange bevor New York New Amsterdam genannt wurde, und war eine Zwischenstation für Dämonen, die ein anderes Leben führen wollten oder Schutz vor jenen suchten, die sie verraten hatten. Das Allerheiligste war für die übernatürlichen Kreaturen das, was Ellis Island einst für Amerikas Immigranten gewesen war. Im Austausch für die Dienste, die das Allerheiligste den Dämonen gewährte, mussten sie ihr Wissen über ihre Geschichte und Kultur preisgeben, damit der Orden seine Forschungen fortsetzen konnte.
    Der Orden war ursprünglich von einer Gruppe wohlhabender Gelehrter und Mystiker gegründet worden, deren Namen schon vergessen gewesen waren, lange bevor die Belagerung überhaupt stattgefunden hatte. Sein ursprünglicher Zweck hatte einfach nur darin bestanden, paranormale Aktivitäten zu studieren. Doch die Gelehrten hatten bald herausgefunden, dass es manchmal nicht genügte, nur zuzusehen, sondern dass auch Taten erforderlich waren. In diesen Fällen schickten sie ihre Inquisitoren. Diese Männer waren mehr Soldaten als Gelehrte und dem Orden sowie der Menschheit unerschütterlich loyal ergeben. Die Inquisitoren waren von frühester Kindheit an in Kampftechnik ausgebildet worden und würden im Namen des Ordens töten oder sterben.
    Es gab verschiedene Quellen, die sie hätten anzapfen können, um die benötigten Antworten zu bekommen, aber sowohl der alte Redfeather als auch De Monas verstorbener Vater hielten das Allerheiligste für die besteWahl. Redfeather war mit dem Mann bekannt, der den Orden führte, Bruder Angelo, und schien der Meinung zu sein, dass man ihm vertrauen konnte. Trotzdem wirkte er ein wenig angespannt. Angesichts der Macht, die dieser Ort ausstrahlte, konnte De Mona nur hoffen, dass RedfeathersVertrauen wohlbegründet war.
    Als sie den Fuß auf die erste Stufe stellte, spürte sie ein Kribbeln am ganzen Körper. Es war kein feindseliges Gefühl, eher ein neugieriges Forschen. Die Muskeln unter ihrer Haut zogen sich zusammen und versuchten, die Transformation einzuleiten, aber sie widersetzte sich. Etwas in diesem Haus kommunizierte mit dem Dämon in ihr, und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Die Stufen bestanden aus feinstem Marmor, und obwohl sie bereits abgenutzt und rissig waren, konnte man immer noch die ausgezeichnete Steinmetzarbeit erkennen. Sie führten zu einer schweren, fast vier Meter hohen Tür. Am Türrahmen konnte De Mona schwache Runen erkennen, die sich zwar ein wenig von denjenigen unterschieden, mit denen Redfeather sein Heim gesichert hatte, die aber dennoch sehr machtvoll waren. De Mona streckte die Hand aus und strich mit dem Finger darüber. Sie bereiteten ihr keine Schmerzen wie die, die der alte Mann gewirkt hatte, obwohl sie wusste, dass sie es vermochten. Sie war gerade dabei, die Markierungen auf der anderen Seite der Tür zu betrachten, als diese sich plötzlich öffnete.
    Ein Mann so schwarz wie die Nacht stand vor ihnen. In jedem seiner Ohrläppchen hingen zwei goldene Kreolen. Die Muskeln unter seiner schwarzen Lederweste sahen aus wie Stahlfedern, wenn er sich bewegte. Vom Kiefer bis zu den Augenwinkeln war er mit Stammestätowierungen geschmückt, und seine Augen schimmerten wie Gletscher, als sein Blick über Redfeather glitt und an De Mona hängen blieb. Ein Zucken auf seinem Gesicht verriet, dass er sie erkannte. Dann verzog er die Lippen zu einem höhnischen Grinsen.
    Jackson brachte seine neue Ninja an der Ecke des Blocks zum Stehen, an dem das Taxi abgebogen war. Es herrschte nicht viel Verkehr auf dem Weg zwischen Manhattan und Brooklyn, so dass es ihm schwergefallen war, ihnen unbemerkt zu folgen. Er hatte versucht, so weit hinter ihnen zu bleiben, dass sie ihn nicht bemerkten. Er wäre beinahe gestürzt, als er die scharfe Ausfahrt zur Brooklyn Bridge genommen hatte.
    Sie in Brooklyn zu verfolgen war etwas leichter

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