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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sich aus seinem Kopf verzog, aber er hatte immer noch das Gefühl, als würde sein Körper schlafen. Es kostete ihn einige Mühe, beide Arme an seinen Seiten auszustrecken, und er versuchte, die Finger zu bewegen. Als er schließlich wieder genug Gefühl in den Armen hatte, rollte er sich auf den Bauch und stieß sich vom Boden ab.
    Er erwartete, den verschlissenen Teppich im Arbeitszimmer seines Großvaters unter den Händen zu fühlen, stattdessen jedoch war es feuchtes Gras. Gabriel sah sich um und stellte zu seinem größten Erstaunen fest, dass er sich in einem dichtenWald zu befinden schien. Bevor er auch nur die Möglichkeit hatte, darüber nachzudenken, wie er hierhergekommen war und aus welchem Grund, ertönte von links ein tiefes Grollen. Ein Rudel riesiger Wölfe näherte sich ihm. Jedes Tier schien eine andere Farbe zu haben.
    Gabriel wollte langsam rückwärts vor den Wölfen zurückweichen, doch er geriet plötzlich aus dem Gleichgewicht. Er sank in das feuchte Gras und landete auf allen vieren. Als er seine Hände auf den Boden stützen und sich erneut aufrichten wollte, stellte er fest, dass er plötzlich Pfoten hatte. Seine Arme waren dünn und von dichtem schwarzem Fell bedeckt. Die Wölfe kamen immer näher und warfen ihm neugierige Blicke zu, aber sie strahlten keine Bösartigkeit aus, eher eine Art Verwandtschaft.
    Unvermittelt rannten die Wölfe durch das dichte Unterholz. Der Letzte des Rudels bedeutete Gabriel, ihnen zu folgen, und aus irgendeinem Grund tat er es auch. Er sprang in seiner Wolfsgestalt hinter ihnen her und versuchte, mit dem Rudel Schritt zu halten. Als er durch das Dickicht brach, wehte ihm der Wind um die Schnauze, was sich gut anfühlte. Zweige schlugen gegen sein Fell, aber er lief weiter, ohne darauf zu achten. Ihm war klar, dass er eigentlich herausfinden sollte, was zum Teufel mit ihm passiert war, statt durch einenWald zu rennen, aber im Augenblick kam ihm das zweitrangig vor. Ihm war nur das aufregende Gefühl wichtig, das ihn durchströmte, während er mit seinem Rudel durch denWald lief.
    Schließlich brach er aus dem Dickicht heraus und konnte die Umrisse des Rudels unmittelbar vor sich erkennen. Seine Zunge hing locker über seinen mit Reißzähnen gefüllten Unterkiefer, und er beschleunigte sein Tempo. Große Steine gruben sich in seine Pfoten, als er über die freie Ebene rannte, aber er ignorierte die leichten Stiche. Das Rudel verschwand in einer Nebelwand, dicht gefolgt von Gabriel. Er nahm die Witterung seines Rudels auf und lief noch schneller. Kaum hatte er die Nebelwand durchstoßen, als der Boden unter ihm verschwand. Gabriel ruderte mit deformierten Gliedern in der Luft, während er über die Klippe stürzte.
    Der Wind zerrte so stark an ihm, dass er dicke Klumpen seines Fells abriss. Gabriels Muskeln verkrampften sich vor Schmerz, als seine Gliedmaßen sich verzerrten und strafften. Kurz bevor er auf den Beton schlug, war Gabriel so nackt wie am Tag seiner Geburt. Er schloss die Augen und bereitete sich auf den Aufprall vor, doch zu seiner Überraschung landete er ganz weich auf einem Flecken Gras. Er wollte gerade ein Dankgebet murmeln, weil ihm das Leben geschenkt worden war, doch als er die Augen öffnete, blieben ihm die Worte in der Kehle stecken.
    Seine natürliche Umgebung hatte sich in ein Horrorfilm-Szenario verwandelt. Der Himmel über ihm leuchtete nicht mehr wunderschön blau, sondern blass orangefarben. Geflügelte Kreaturen, die er bisher nur in Büchern gesehen hatte, flogen über ihn hinweg und suchten den Boden nach Beute ab. Der heftige Sandsturm, der aus dem Nichts aufgetaucht war, erschwerte ihm das Sehen, aber er konnte sehr deutlich die Schreie einer Kreatur hören, die offenbar gefoltert wurde. Etwas Glattes, Schleimiges schob sich über seinen Fuß, aber Gabriel hatte so große Angst, dass er nicht einmal hinsehen konnte. Stattdessen lief er weg.
    Während er rannte, änderte sich die Umgebung erneut. Durch den Sandsturm hindurch konnte er hohe Gebäude erkennen, die ihn an die Skyline von Manhattan erinnerten. Aber sie waren verfallen und brannten. Skelettartige Kreaturen, die den Wesen ähnelten, die ihn auf dem Parkplatz angegriffen hatten, versuchten zischend, ihn anzuspringen. Einigen gelang es, ihn zu berühren, aber er konnte sie mit Leichtigkeit abwehren. Er versuchte nicht einmal, diese Kreaturen genauer zu betrachten, weil er Angst hatte, von dem heißen Boden verschlungen zu werden, wenn er zu lange an einer Stelle

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