Dunkler Sturm - Roman
gewesen, weil derVerkehr zugenommen hatte. Selbst um diese Uhrzeit war es hier lebhafter, weil die Leute After-Hour-Bars verließen oder zu einem späten Dinner unterwegs waren. Trotzdem war er froh gewesen, als die Fahrgäste des Taxis endlich beschlossen hatten, ein paar Meter von einer alten Kirche entfernt anzuhalten. Mit seiner extrem scharfen Sehkraft identifizierte er die Adresse des Hauses und funkte Jonas an.
»Jonas, ich habe sie bis nach Brooklyn verfolgt.« Dann gab er ihm die Adresse.
Es dauerte eine Minute, bevor Jonas antwortete: »Jackson, untersuch den Ort nach Resten von Magie.«
»Jonas, das Haus sieht mehr nach einer Absteige aus als nach Draculas Burg.«
»Tu mir den Gefallen, Jack.«
Jackson murmelte einen leisen Fluch und griff in seine Tasche, um den Gegenstand herauszuziehen, den er für diese Aufgabe brauchte. Er hob den kleinen Kristall, der am Ende eines Lederbandes hing, auf Augenhöhe. Zuerst passierte nichts, doch dann begann der Kristall plötzlich an der Schnur zu pendeln. Zunächst schwach, als würde der Wind ihn bewegen, doch dann pendelte er immer heftiger, bis er schließlich ziemlich unerwartet hochschwang, mitten in der Luft innehielt und in Richtung des Gebäudes deutete. Er zog so mächtig an der Schnur, dass Jackson den Kristall mit der Hand festhalten musste, damit er nicht das Leder zerriss.
»Wow!«, stieß Jackson hervor und versuchte, den Kristall wieder in die Tasche zu stecken. »Jonas, ich bin nicht sicher, was da drin vorgeht, aber es muss sich um eine sehr starke Magie handeln. Der Kristall flippt völlig aus.«
»Wie ich es mir gedacht habe« , erwiderte Jonas. Im Hintergrund hörte man das Klicken der Tastatur seines Laptops. »Jackson, dieser Ort ist tabu, und zwar vollkommen. Wenn du die Spur verlierst, nehmen wir sie woanders wieder auf. Aber ich will, dass du dich auf keinen Fall diesem Ort näherst.«
»Was zum Teufel ist mit dir los, Mann? Ich dachte, du wolltest diese Kerle durchleuchten?«, fragte Jackson.
»Das will ich auch, aber ich will nicht, dass du das Risiko eingehst, dich dem Allerheiligsten zu nähern, solange wir deinen Zustand noch nicht diagnostiziert haben. Das ist zu riskant.«
»Herrgott, das ist jetzt Jahre her, und mir sind immer noch keine Reißzähne gewachsen, ebenso wenig wie ein Fell oder ein verdammter sechster Zeh, also warum lässt du es nicht ein bisschen cooler angehen?«, blaffte Jackson.
»Jackson, so meine ich das nicht … Hör zu.« Er holte tief Luft. »An Orten wie diesem lungern immer echt üble Typen herum, und zwar solche, die sich darauf spezialisiert haben, übernatürliche Kreaturen in Stücke zu reißen. Es würde mir nicht gefallen, wenn es jemand missversteht, warum du da herumschnüffelst. Halte einfach sicheren Abstand zu dem Haus, und wir warten ab, was sie als Nächstes tun.«
»Da bin ich anderer Meinung. Ich schlage vor, ich kassiere die beiden ein, und dann prügeln wir die Informationen aus ihnen raus.« Er ballte die Fäuste in den Lederhandschuhen.
»Du weißt genau, dass wir so nicht vorgehen, Jackson. Wenn wir anfangen, möglicherweise vollkommen unschuldige Leute zu entführen und zu fesseln, sind wir selbst nicht besser als diese Schleimschädel und ihre Bosse. Ich bin mir noch nicht sicher, welche Rolle sie in dieser ganzen Angelegenheit spielen, aber wenn der Dunkle Orden ihren Tod will, können wir sie vielleicht für unsere Zwecke nutzen.«
»So spricht mein guter Jonas, ein braver Soldatenwerber«, spottete Jackson.
»Nenn es, wie du willst, aber wir werden gegen die Armeen der Hölle alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können. Halt einfach die Augen auf, und ich sehe mal, was ich hier so herausfinden kann.«
»Wie du willst, Boss «, erwiderte Jackson sarkastisch und unterbrach die Verbindung. Er liebte und respektierte Jonas, aber manchmal waren sie sich nicht einig, wie man gewisse Situationen handhaben musste. Jackson war sein ganzes Leben lang Soldat gewesen und daran gewöhnt, die Dinge direkt anzugehen, während Jonas an Diplomatie glaubte. Zugegeben, seine Methode hatte sich meistens als wirkungsvoll erwiesen, aber das konnte nichts an der Tatsache ändern, dass in Jacksons Herz immer noch Krieg herrschte. Jonas konnte seine Diplomatie haben, jedenfalls so lange, bis Jackson am Ende jemandem in den Hintern treten konnte.
13. Kapitel
Gabriel hatte das Gefühl, als hätte er gerade fünf Runden mit beiden Klitschko-Brüdern hinter sich. Er spürte zwar, wie der Nebel
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