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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sah Lydia an, sagte jedoch nichts. Redfeather ließ er mit einem leicht argwöhnischen Blick passieren, doch De Mona musterte er mit blankem Hass. Als sie an ihm vorbeiging, spürte sie die eisige Kälte, die von seinem Körper ausstrahlte, so intensiv, dass ihr Arm gefühllos wurde, als sie ihn berührte, während sie über die Schwelle trat. Er ist ganz eindeutig kein Mensch , dachte sie und nahm sich vor, herauszufinden, was genau er war.
    Redfeather streckte zur Begrüßung seine Hand aus, aber als ihm klar wurde, dass Lydia sie nicht sehen konnte, zog er sie wieder zurück. »Danke, junge Lady. Mein Name ist …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Redfeather. Ich mag nicht sehen können, aber meine Ohren funktionieren ausgezeichnet«, informierte ihn Lydia.
    »Oh, ich …«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Mr. Redfeather, das war nur ein Scherz.« Sie lächelte in seine Richtung. Dann wandte sie sich dem Hünen zu: »Akbar, würdest du bitte nachsehen, ob Bruder Angelo Zeit hat?« Akbar knurrte etwas Unverständliches und setzte sich in Bewegung. Das Mädchen drehte sich wieder zu Redfeather und De Mona um. »Wir können in der Kapelle auf Bruder Angelo warten. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?« Sie setzte sich in Bewegung.
    De Mona folgte Redfeather und Lydia durch eine Tür, die der, durch die Akbar verschwunden war, gegenüberlag. Der Raum dahinter war groß, aber dennoch gemütlich. Es gab einen Kamin und bequeme Sessel. Es saßen etliche Leute darin, die lasen oder sich unterhielten. Einige begrüßten sie mit einem »Hallo«, während andere die Neuankömmlinge vollkommen ignorierten. Zu De Monas Überraschung waren nicht alle von ihnen Menschen. Sie bezweifelte zwar, dass Redfeather es bemerkte, aber in diesem Gebäude befanden sich etliche sehr starke Dämonen-Persönlichkeiten.
    Sie gingen zu einer Treppe und stiegen mindestens zwei Stockwerke hinab, bis die Stufen schließlich in einem runden Foyer endeten. Schlanke Pfeiler reichten vom Boden bis zu der fünf Meter hohen Decke. In die Pfeiler waren Symbole gemeißelt und ebenso in den Boden direkt vor ihnen. De Mona erkannte sie. Sie waren denjenigen in den alten Texten ähnlich, die ihr Vater ihr immer gezeigt hatte. Jedes Symbol repräsentierte ein Dämonengeschlecht, aber sie konnte das Symbol für die Valkrin nirgendwo entdecken. Sie wusste nicht genau, was die Sippe ihrer Mutter getan hatte, aber so, wie man sie angestarrt hatte, konnte sie sich vorstellen, dass sie es erfahren würde, bevor sie diesen Ort verließ.
    Als sie zur anderen Seite der Kammer gingen, bemerkte De Mona etliche Türen in den Wänden. Eine von ihnen stand offen, und aus dem Raum dahinter drangen leise Stimmen. Neugierig warf De Mona einen Blick hinein. Ein Mann in einem Trainingsanzug unterhielt sich mit jemandem, den De Mona nicht genau erkennen konnte. Die Gestalt stand im Schatten des Raumes, und eine große Kapuze verbarg ihr Gesicht. Doch wer auch immer es war, schien ihren aufdringlichen Blick bemerkt zu haben und wandte sich ihr zu. De Mona stieß einen leisen Schrei aus, als sie die Hörner und die Nase mit dem Nasenring sah. Die Kreatur schnaubte etwas und schlug gereizt die Tür zu.
    »Hier entlang, bitte«, rief Lydia über ihre Schulter zurück. De Mona starrte noch einen Herzschlag lang die Tür an, bevor sie den beiden folgte.
    Lydia führte sie zielstrebig durch das Gebäude und blieb gelegentlich stehen, um mit jemandem zu sprechen. Obwohl sie kaum älter als De Mona zu sein schien, wurde sie von allen mit großem Respekt behandelt. Während des Gehens tippte sie mit ihrem Blindenstock einen merkwürdigen Rhythmus auf den Boden. Jedes Mal, wenn der Stock Kontakt mit dem Boden hatte, spürte De Mona die Macht, die er ausstrahlte. Das machte sie neugierig.
    »Das ist ein hübscher Stock«, bemerkte sie schließlich.
    Lydia blieb stehen und hob den Stock vor ihre Augen, als könnte sie ihn sehen. »Bruder Angelo hat ihn mir gegeben. Ursprünglich gehörte er meinem Ur-Ur-Großvater.« Sie strich mit den Fingern über die Runen und ließ die vertraute Macht in sich hineinströmen. »Angeblich war er einer der größten Magier des Kaisers.«
    »Dann sind Sie also eine Art Hexe?« De Mona bewunderte immer noch den Stab.
    »Ich? Nein. Meine Talente liegen woanders.« Lydia lächelte wissend, wirbelte den Stock einmal um die Finger und tippte dann erneut mit ihm auf den Boden. »Es ist nicht mehr weit«, sagte sie, während sie die beiden durch eine

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