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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Der Mann presste sein Gesicht an den Hals der Frau, während sie die Augen vor Ekstase verdrehte, als hätte sie den Orgasmus ihres Lebens. Nur wenn der Mann den Kopf hob, sah man ihr Blut auf seinen Lippen. Solche Fütterungen waren im Triple Six nichts Ungewöhnliches. Sie waren ein Teil desWaffenstillstands zwischen Dutch und dem Haus Lamia, dem herrschenden Vampirgeschlecht in New York City. Sie durften nur von den Gästen Fütterung verlangen, die damit einverstanden waren, und das auch nur, solange niemand starb; dafür garantieren sie dem Club Sicherheit vor den anderen Übernatürlichen, vor allem vor den Zauberern. Das Innere des Triple Six war ein Refugium, doch außerhalb seiner Mauern tobte der Krieg weiter.
    Rogue hasste Clubs. Nicht weil sie heiß und überfüllt waren und widerlich stanken, sondern wegen der unterschiedlichen Pulse, die sie unkontrolliert erfüllten. Jeder hatte einen Puls, Übernatürliche genauso wie Sterbliche. Die Pulse der Übernatürlichen waren deutlich und unverkennbar wie Körpergeruch, doch die Pulse der Sterblichen waren viel subtiler, weil sie sich der Macht nicht bewusst waren, die sie ausstrahlten. Aber wenn sich die beiden Pulse überlagerten und dann noch Alkohol und eine ordentliche Portion Drogen dazukamen, konnte das bei jemandem, der für diese Dinge empfänglich war, eine sinnliche Überfrachtung auslösen. Und genau dagegen versuchte Rogue sich gerade zu wehren.
    In dem Nachtclub wimmelt es von Sterblichen, aber er konnte auch die anderen wahrnehmen, die sich unter die Menge mischten. Bannwirker, Wölfe, Gestaltwandler, er registrierte all ihre magischen Pulse. Selbst uneingeweihte Anwender von Magie konnten die Gegenwart dieser anderen spüren, auch wenn sie nicht wussten, was sie da empfanden. Doch Rogues einzigartiges magisches Band zu der anderen Domäne machte ihn überempfindlich dafür.Wann immer er jemanden streifte, und das schien wegen des Gedränges ständig zu passieren, drohte er, sein Gleichgewicht zu verlieren.
    Er schob den linken Ärmel seines Jacketts etwas hoch, so dass das Armband an seinem Handgelenk sichtbar wurde. Es war ein einfaches goldenes Kettchen, in dessen Mitte so etwas wie eine Münze zu sein schien. Auf diesem Anhänger waren die magischen Runen von Konzentration und Klarheit eingeätzt, die ihm einst in Florida verliehen worden waren. Er rieb mit seinem verschwitzten Daumen über die Münze, um dem Zauber etwas von sich selbst hinzuzufügen, und murmelte leise Worte. Kaum hatte das letzte Wort seinen Mund verlassen, fühlte er sich fokussierter. Die Pulse bedrängten ihn zwar noch immer, aber nicht mehr so stark. Die Macht des Armbands umhüllte ihn mit einer dicken Schicht von Magie und trieb die Temperatur in dem ohnehin schon überhitzten Club noch ein wenig in die Höhe, aber das würde er überleben. Zu schwitzen war ein kleiner Preis an einem Ort wie dem Triple Six , wo Unkonzentriertheit einen langsamen, schmerzvollen Tod bedeuten konnte.
    Normalerweise hätte Rogue die Ermittlungen über diesen Aufstand der Nachtwandler aufgeschoben, bis er den Fall abgeschlossen hatte, an dem er gerade arbeitete, aber die Tatsache, dass er beinahe seinenWagen um eine Straßenlaterne gewickelt hätte, schien diese Untersuchung wirklich dringend zu ma chen. Er war auf dem Rückweg zu seinem Büro den Broadway hochgefahren, als ein stechender Schmerz durch seinen Schädel zuckte. Es kam ihm vor, als versuche jemand, seine Augen aus ihren Höhlen zu reißen. Selbst ihr dämonischer Spender schien bei diesem Gefühl zusammenzuzucken. Welche Kraft auch im mer den Dämon erschreckt hatte, sie musste in irgendeiner Beziehung zu den Nachtwandlern stehen, davon war Rogue überzeugt.
    Er hätte etliche Leute in dieser Angelegenheit um Rat fragen können, aber die meisten waren entweder unterwegs oder wollten seinen Kopf, was seine Möglichkeiten erheblich einschränkte. Letztlich blieb ihm nur noch eine Person, die ihm die Antworten geben konnte, die er brauchte, aber um zu ihr zu gelangen, musste Rogue in die Höhle des Löwen, das Triple Six .
    Er war bereits ein- oder zweimal in dem Club gewesen, aber nur, weil es sich nicht vermeiden ließ, und außerdem war er eingeladen worden. Der König der Hexenmeister verabscheute Magier, wie die meisten Hexen und Hexenmeister es taten, und das aus gutem Grund. Obwohl die Magier niemals offiziell in dem Großen Krieg zwischen den Zauberern und ihren Dienern Partei ergriffen hatten, hatten die Ehrgeizigeren

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