Dunkler Sturm - Roman
Hauptebene stand allen offen, aber die unteren Etagen waren den Angehörigen des Königshofs vorbehalten.War man weder eine Hexe noch ein Hexenmeister des Covens, ging man auf eigene Gefahr hinunter. Allerdings verdiente Rogue sein Geld damit, seinen Hals zu riskieren.
»Angel«, begrüßte Rogue den Vampir, der am Eingang zum Schwarzen HofWache hielt.
Angel warf nervös einen Blick über seine Schulter. »Rogue, was machst du denn hier? Du weißt doch genau, dass Dutch stinksauer wird, wenn er herausfindet, dass du uneingeladen an seinem Hof auftauchst.«
»Und wie kommst du darauf, dass ich nicht eingeladen bin?«, konterte Rogue.
»Weil ich am Eingang arbeite und es wüsste, wenn ein mörderischer, heimlichtuerischer, erpresserischer Hurensohn auf der Gästeliste steht.Was er nicht tut!«
»Hey, meine Mutter hat nichts damit zu tun, Laufbursche, also bleiben wir bitte bei persönlichen Beleidigungen. Mach dir keine Sorgen um seinen hübschen untoten Hintern, Süßer. Ich bin wieder draußen, bevor Dutch auch nur ahnt, dass ich hier gewesen bin.« Rogue versuchte, an Angel vorbeizugehen, aber der Vampir versperrte ihm den Weg.
»Komm schon, Rogue. Du weißt genau, dass ich es ausbaden muss, wenn ich dich reinlasse und du Mist baust.«
»Angel, würde ich dich jemals in eine solche Klemme bringen?«
»Allerdings.«
Rogue lächelte. »Hör mal, ich will nur nachsehen, ob ein Kumpel von mir da drin ist. Wenn ich ihn finde, frage ich ihn etwas und bin sofort wieder weg.«
»Rogue, du weißt so gut wie ich, dass du keinen einzigen Freund auf der Welt hast, und schon gar nicht in Dutchs Club. Verdammt, ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Leute in dieser Stadt dich wirklich mögen, und hätte immer noch Finger übrig.Warum tust du uns beiden nicht einen Gefallen und verschwindest, hm?«
»Angel.« Rogue legte dem Vampir eine Hand auf die Schulter. »Warum verletzt du meine Gefühle so?«
Angel schlug die Hand weg. »Du hast keine Gefühle, Rogue. Wenn ich du wäre, würde ich mich dünnmachen, bevor mich jemand sieht und in einen Ziegenbock verwandelt.«
Rogue verschränkte die Arme. »Angel, du weißt, wie sehr ich es hasse, Gefallen einzufordern, aber muss ich dich wirklich daran erinnern, wer es gewesen ist, der Mesh und seine Jungs daran gehindert hat, ihre Namen in dein hübsches Gesicht zu schnitzen?«
Angel erschauerte. Vor einem Jahr hatte er sich in eine üble Lage manövriert. Die Tochter eines angesehenen Mafiaanwalts war ermordet worden, und Angel war als ihr Killer aufgegriffen worden. Er beschwor seine Unschuld, aber dann stellte sich heraus, dass er und das Mädchen ein Liebespaar gewesen waren und dass er seit mehreren Monaten von dem Mädchen gefüttert wurde. Weil Angel eine übernatürliche Kreatur war, versuchte sich der Anwalt Gerechtigkeit durch einen seiner besonderen Klienten zu verschaffen, Rupert Croft. Croft war der Chef eines Syndikats, das zwar vom FBI nicht akzeptiert wurde, aber sowohl von der Unterwelt der Übernatürlichen als auch der Sterblichen respektiert wurde. Crofts liebste Mordwaffe war sein Neffe Gilgamesh.
Gilgamesh war ein Dunkelelf, der mehr Menschen getötet hatte als der West-Nil-Virus. Seine Bande, die Schwarze Hand, war noch schlimmer. Angel wusste, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie ihn erwischten, deshalb heuerte er Rogue an, der ermitteln sollte, wer ihn hereingelegt hatte. Doch dann hatte die Schwarze Hand Angel erwischt und ihn an ein Kreuz im Gewächshaus des Anwalts genagelt, damit er einen hübschen Blick auf den Sonnenaufgang hatte. Gerade als die ersten Strahlen begannen, Angels Haut zu verbrennen, tauchte Rogue mit dem wirklichen Killer auf. Wie sich herausstellte, war es der Exfreund der Tochter, der es nicht hatte ertragen können, dass sie mit einem Vampir schlief.
Angel wollte Rogue für seine Dienste bezahlen, aber der Kopfgeldjäger lehnte ab. Er ließ sich seine Arbeit lieber in Form eines Gefallens vergüten.Was Rogue in all den Jahren seiner Arbeit mit dem Unbekannten gelernt hatte, war, dass hier ein Gefallen weit nützlicher war als Geld.
»Rogue, tu mir das nicht an.« Angel hob verzweifelt die Hände.
»Ich tue dir gar nichts an, Angel. Ich will nur in den Hof und mich nach meinem Kumpel umsehen. Ich verspreche dir sogar, dass ich mit niemandem rede, solange ich drin bin.« Er hob die Hand zum Pfadfinderschwur.
Angel starrte den Mann eine Minute finster an, dann trat er zur Seite, um ihn passieren zu
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