Dunkler Sturm - Roman
seine Magie anrief. Er spürte, wie die Dimensionen von Mensch und Dämon kollidierten und jeden Nerv im Körper seines Wirts zu versengen drohten. Riel hatte zwar bereits zuvor Massenbeschwörungen vorgenommen, aber eine solch große Erhebung hatte er bisher weder auf der Seite der Sterblichen noch auf der der Dämonen vollzogen. Auf der sterblichen Seite konnte er ein paar Nachtwandler seinem Willen unterwerfen, aber er konnte nicht genug von seiner dämonischen Macht durch den Riss holen, um die Menge an Fußvolk zu erheben, die Titus haben wollte. Der einzige Schutz für Riels Wirtskörper war die Macht seines verfluchten Schwertes, und selbst dieses konnte nur eine gewisse Belastung ertragen. Aber seinen Wirtskörper zu verlieren war nichts im Vergleich zu dem, was Titus mit ihm tun würde, wenn er den Nimrod nicht erbeutete.
Riel begann das Ritual in einem Zirkel aus Knochen, den er auf der anderen Seite des Friedhofs ausgelegt hatte, wo er dem Stand des Mondes näher war. Er hob die Hände zum Himmel und sang die Worte in einer Sprache, die ihm ebenso vertraut war wie die Klinge, die er seit über tausend Jahren schwang. Der Boden bebte, als er seine Macht hineinströmen ließ, und die trockene Erde verwarf sich, als sie sich sammelte. Der Staub trank gierig das Blut, das Riel opferte und womit sich der Kriegsdämon mit dem Land verband. Er manipulierte den Strom des Blutes, als wäre er eine Verlängerung seiner Finger, berührte die Seelen, die in den Gräbern ruhten, und rief durch sie seine Lakaien von den Ebenen der Dämonen zu sich. Die Geister jener, die auf dem Friedhof begraben lagen, wichen klugerweise vor der dunklen Magie zurück, aber die boshaften Wesen, die das Chaos liebten, scharten sich darum und begrüßten die Chance, wieder einen Körper zu bekommen.
Der Fahrer zuckte zurück, als er spürte, wie etwas an seinem Stiefel kratzte. Er blickte hinab und erwartete, eine Ratte oder ein kleines Tier zu sehen, sah jedoch stattdessen die blutige Hand des jungen Mädchens, dem er beim Einsteigen noch mit seiner Reisetasche geholfen hatte. Ihre Augen waren von einem kühlen Blau gewesen, jetzt jedoch waren sie grau und leblos, als sie zu ihm aufblickte. Er wollte weglaufen, stolperte jedoch über seine Füße und landete im Staub, im Schatten eines Marmorengels. »Was soll das, Mann?« Der Fahrer krabbelte hastig auf allen vieren zu dem zementierten Fußweg.
Riel warf ihm einen Blick zu, ohne den Kreis aus Knochen zu verlassen. »Das ist deine Belohnung, Sterblicher. Weil du deine eigene Rasse verraten hast, wirst du als Futter für meine Neugeborenen dienen.« Riel lachte drohend. Die Dämonen schossen durch die Leichen im Boden hinauf und durchdrangen Riels Körper, bevor sie ihre Wirtskörper wählten.
Jetzt dämmerte dem Fahrer endgültig, dass der Dämon ihn belogen hatte und ihn kein Reichtum erwartete, sondern ein schrecklicher Tod. Er kämpfte, so gut er konnte, aber einer der Nachtwandler hielt sein Hosenbein in einem unbarmherzigen Griff. Eine nach der anderen erwachten die Leichen der Buspassagiere zum Leben, und hungrig krochen sie in Richtung des Fahrers. Er hätte geschrien, wenn nicht in diesem Moment ein Nachtwandler seine Stimmbänder gefressen hätte.
16. Kapitel
Der Triple-Six -Nachtclub lag mitten im Village, direkt neben dem West Side Highway. Der Club machte zwar keine besondere Werbung, aber es stand immer eine lange Schlange von Leuten vor der Tür. Das Triple Six war auf exotischeVergnügungen spezialisiert, könnte man sagen. Sex, Ecstasy, Koks … nichts war innerhalb der Wände des Triple Six verboten.
Dementsprechend war der Club brechend voll. Goths, Gangster und Geschäftsleute feierten zusammen eine Riesenparty, während DJ Hex eine Mischung aus House, Hip-Hop und alternativer Musik spielte. Ihre Fähigkeit, jede Party zu einer Sensation werden zu lassen, machte Hex zu einem der meistgefragten DJ s der Stadt. Die Clubs bezahlten ihr ein Vermögen, damit sie bei ihren Events auflegte.Vermutlich wären die Besitzer ziemlich verärgert gewesen, wenn sie erfahren hätten, dass nicht die Musik, die sie spielte, die Leute begeisterte, sondern der magische Unterton, mit dem sie sie ausschmückte. DJ Hex war eine der wenigen Musen in den Vereinigten Staaten.
Auf der Tanzfläche drängten sich die Leute. Sie tanzten, tranken und machten alles Mögliche, was die Dunkelheit ihnen erlaubte. In einer dunklen Ecke bemerkte Rogue ein Pärchen, das sich fest umschlungen hielt.
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