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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Also, was läuft denn heute Abend hier so?«
    »Außer, dass die Hatz ihre übliche Runde macht, nichts Besonderes«, erwiderte Sulin gleichgültig.
    »Die Hatz! Dachte ich doch eben, dass ich nassen Hund gerochen hätte«, stieß Lucy verächtlich hervor.
    »Fang bloß keinen Streit an, Lucy.« Sulin sah sich nervös um.
    »Also wirklich; ihr schleicht hier herum und tuschelt, als wäre die Hatz der böse schwarze Mann oder so etwas. Asha und ihre Brut sind nicht so hart.«
    »Wir sind hart genug, um respektlose, schwächliche kleine Hexen zu zähmen«, ertönte eine scharfe Stimme hinter ihnen. Die Hexe, die sie angesprochen hatte, war ein Stachel in Lucys Fleisch, seit Dutch sie in den Coven aufgenommen hatte. Mit ihren langen Dreadlocks und den großen Augen, die wie ein glühendes Lagerfeuer bernsteinfarben leuchteten, sowie ihrer dunkelbraunen Haut sah sie aus wie die Prinzessin eines vergessenen afrikanischen Königreichs. Die hautenge Lederhose spannte sich über ihren breiten Hüften, als sie sich vor Lucy aufbaute und sie wütend anstarrte.
    Die Schwestern Lisa und Lane erhoben sich und bezogen neben ihr Stellung. Von weitem konnte man sie kaum auseinanderhalten, doch aus der Nähe sah man die Unterschiede. Beide hatten hellbraune Haut und dunkle Augen, doch während Lane sehr zierlich war, hatte Lisa eher die Statur einer Athletin. Eine große graue Wolfsspinne saß an der Seite von Lanes Kopf wie eine Blume, während eine beinahe durchsichtige Spinne über Lisas Hals kroch und eine Spur aus Seide hinterließ, fast wie ein luftiger Schal. Die Hexen betrachteten Lucy hinter ihren Schleiern aus Spinnweben und schienen sie zum Angriff aufzufordern. Aber sie kamen ihr nicht näher. Sie waren zwar gefährliche Killer, aber keine sonderlich geschickten Bannwirker, was bedeutete, dass sie keine echten Gegnerinnen für Lucy waren.
    »Respektlos sicherlich, aber gezähmt … nicht in diesem Leben, Schwester«, erwiderte Lucy, als würde sie die starke Macht nicht spüren, die sich in Asha sammelte. Lucy war sehr geschickt im Umgang mit ihrer Magie, Asha jedoch war eine brutale Bannwirkerin.
    »Das sagst du«, entgegnete Asha und warf mit einer hochmütigen Gebärde ihre langen, kupferroten Dreadlocks hinter sich. Azuma, ein kleiner brauner Affe, tanzte auf dem Hocker neben ihr und zeigte Lucy seine krummen Zähne. Asha und ihr Schutzgeist waren seit ihrer Kindheit zusammen.
    »Du weißt wohl nicht, wann du aufhören musst?« Lucy streichelte ihren Pelzkragen und bedeutete Asha mit einem Blick, nicht näher zu kommen.
    »Oh-oh, ich glaube, sie wird böse«, höhnte Lisa.
    »Ach, hat Angeliques liebste Schülerin einen schlechten Tag?« Asha fuhr mit dem Finger über Azumas pelzigen Kopf. Der Affe wiegte sich vor und zurück und knurrte in Erwartung von Ashas Befehl, während er gelegentlich mit den Fäusten auf seine schmale Brust trommelte. Wenn die Schutzgeister losgelassen wurden, konnten sie eine Menge Schaden anrichten, aber schon allein durch das Band der Macht, das ihn mit Asha verband, konnte Azuma die Dinge erheblich verkomplizieren.
    Der Affe sprang auf und schlug mit seinen schmutzigen kleinen Klauen nach LucysWange. Er bewegte sich so schnell, dass Lucys Augen es nicht einmal registrierten. Tiki dagegen sah es. Das Frettchen, das um ihren Hals geschlungen war, zuckte hoch und grub seine nadelspitzen Zähne in den Unterarm des Affen. Azuma brüllte und wollte Tiki seine Faust auf den Kopf hämmern, aber das zierliche Frettchen hielt nicht lange genug still, so dass er keinen gezielten Schlag landen konnte. Azuma geriet in Panik und grub seine Zähne in die weiche Haut von Tikis Nacken. Jetzt erst ließ das Frettchen ihn los. Azuma verzog sich schleunigst hinter seine Herrin, und im Schutz von Ashas Beinen starrte er Tiki wütend an.
    »Du solltest deine kleine Ratte besser im Griff haben, kleineWanda«, sagte Asha, während sie Azuma auf den Arm hob, ohne Tiki aus den Augen zu lassen.
    »Hüte deine Zunge«, warnte Lucy sie, während sie Tiki wieder um ihren Hals schlang. »Es steht dir nicht zu, den Namen meiner Mutter auszusprechen, den Namen einer reinen Hexe. Aber natürlich verstehst du von diesen Dingen nichts, du Hexenbastard.«
    Der Schmerz in Ashas Augen hielt sich nur eine winzige Sekunde lang, bevor er von einer lodernden Wut verdrängt wurde. Ashas Mutter war eine Voundon-Priesterin eines lange vergessenen Kults gewesen, die sich in einen von Dutchs Schülern verliebt hatte. Sie hatte sich

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