Dunkler Sturm - Roman
Sterbliche in meinem Reich tötet«, erklärte Dutch und ließ die beiden Hexen stehen.
»Bist du verrückt oder einfach nur dumm?«, fuhr Sulin ihre Freundin an, als Lucy und sie den Club verlassen hatten.
»Was denn, bist du immer noch erschüttert über die kleine Auseinandersetzung mit Asha? Keine Angst, die Hatz ist nicht dumm genug, um etwas zu versuchen«, erwiderte Lucy arrogant.
»Ich rede nicht über die Hatz, du dummes Mädchen. Es war sehr töricht von dir, im Hof so aufzutreten. Dutch hätte dich bestrafen können, weil du seine Autorität in aller Öffentlichkeit in Frage gestellt hast.«
»Scheiß auf Dutch und scheiß auf diese Kriecher am Hof. Ich tanze zu meinem eigenen Takt.« Lucy verschränkte die Arme.
»Und genau das ist dein Problem«, zischte Sulin. »Glaubst du, ich wäre der Spiele, die Angelique und Dutch mit uns spielen, nicht auch überdrüssig? Zum Teufel, doch, das bin ich, aber du wirst mich das nie laut sagen hören. Du wirst immer auf irgendjemandes schwarzer Liste stehen, weil du dein Herz auf der Zunge trägst. Ich werde irgendwann meinen Platz am Tisch bekommen, aber ich weiß, dass ich es nicht erzwingen kann. Wenn du im Coven aufsteigen willst, musst du lernen, deine Zunge zu hüten und deine Zähne zu zeigen. Wenn du jedem in den Hintern trittst, der dir deiner Meinung nach im Weg ist, wirst du irgendwann umgebracht – oder Schlimmeres.«
»Ich vermute, ich habe einfach nicht den gleichen Sinn für Diplomatie wie du, Sulin«, erwiderte Lucy.
»Und genau aus dem Grund schließen die anderen Eingeweihten bereits Wetten ab, ob du lange genug leben wirst, um überhaupt in den Genuss des Treuhandfonds zu kommen, denWanda für dich eingerichtet hat«, erklärte Sulin ernsthaft. Bevor sie fortfahren konnte, summte ihr BlackBerry. »Die Pflicht ruft«, sagte Sulin nach einem Blick auf das Display. »Soll ich dich irgendwo absetzen? Denn heute Abend noch einmal ins Triple Six zurückzugehen, wäre sicher nicht die beste Idee.«
»Ich finde schon einen Schlamassel, in den ich hineingeraten kann«, erwiderte Lucy mit einem teuflischen Grinsen.
»Darauf wette ich.« Sulin hakte Lucy unter. »Hör mal, wenn du nichts vorhast, dann komm doch einfach mit.«
»Ich will dir nicht im Weg herumstehen, während du arbeitest, Sulin«, erwiderte Lucy.
»Unsinn. Außerdem könnte ich deine Gesellschaft auf der Fahrt nach Brooklyn gebrauchen. Wenn ich den Patienten geheilt habe, können wir in diesen Club in der Nähe des Park Slope gehen, von dem ich gehört habe. Angeblich wimmelt es da von knackigen jungen Männern.«
»Denkst du eigentlich jemals an etwas anderes als daran, flachgelegt zu werden, Sulin?«
Sie dachte einen Moment lang nach. »Nein. Gehen wir«, sagte Sulin und führte Lucy um die Ecke, wo sie ihrenWagen geparkt hatte.
Dutch brachte Asha in den rückwärtigen Teil des Raums, wo ein drei Meter hoher Spiegel den größten Teil derWand einnahm. Er flüsterte eine Anrufung und trat durch das Glas, das sich um ihn kräuselte. Asha zögerte. Der Spiegel diente als Tür zu Dutchs Arbeitszimmer und war mit einem Zauber gesichert, den nur er und Angelique verstanden. Jeder, der ohne Einladung des Königs oder der Königin versuchte, durch den Spiegel zu treten, würde in Stücke gerissen werden. Asha spürte die Macht, die der Spiegel ausstrahlte, und so wie Azuma keckerte, fühlte er es ebenfalls.
»Mir gefällt das auch nicht, aber soll ich dem König seinen Wunsch abschlagen? Du bleibst hier und passt auf«, sagte sie zu dem Affen, während sie argwöhnisch den Spiegel anstarrte. Sie steckte vorsichtig einen Finger in das Glas und stellte fest, dass es nachgab. Dann holte sie tief Luft und trat durch den Spiegel in Dutchs Arbeitszimmer.
Der Raum war größer als Ashas ganze Wohnung. Er hatte eine hohe Decke und enthielt Möbel aus einer längst vergangenen Ära. Dutch hatte ihn im Stil eines Salons eines österreichischen Schlosses aus dem 18. Jahrhundert möbliert, ein Tribut an sein Heimatland. JedeWand war mit Gemälden von bedeutenden Ereignissen der Geschichte des Landes geschmückt, nur sahen die Gestalten, die damals eine Rolle gespielt hatten, allesamt aus wie Dutch. Hinter dem großen Schreibtisch aus Granit hing ein lebensgroßes Porträt von ihm und Angelique. Sie saßen auf zwei Thronsesseln; der seine bestand aus Onyx, der ihre aus Elfenbein.
»Dutch, wenn du wegen dieser Geschichte zwischen Lucy und mir sauer bist, kann ich das verstehen«, erklärte
Weitere Kostenlose Bücher