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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Galerie im ersten Stock war zerschmettert worden und hing ins Wohnzimmer herunter. Im Haus roch es nach verbranntem Papier, und etliche der Deckenlampen waren durchgebrannt. Das Schlimmste, was sie bemerkte, war jedoch ein blasser Arm, der zwischen den zerbrochenen Geländerstangen hindurchragte.
    »Meg!«, schrie Redfeather, stürmte die Treppe hoch und kniete sich neben der Leiche der alten Frau auf den Boden. Ihre leblosen Augen starrten ins Leere. Die Bluse mit dem Blumenmuster war blutig und zerfetzt – und unmittelbar unter dem Stoff befand sich der Abdruck eines zerbrochenen Dreizacks. »Welchem Bösen habe ich dich ausgeliefert?«
    Bruder Angelo ging zu der toten Frau und untersuchte ihren Leichnam. Während er auf sie hinabschaute, drängte er seine natürliche Sehkraft zurück und betrachtete die Szenerie mit seinem magischen Blick. Die Brust der Frau und auch der Raum, vor dem sie lag, waren beide von derselben Magie durchsetzt, einem leuchtenden Gold mit schwarzen Flecken.
    »Lieber Gott, es hat bereits begonnen.« Angelo schloss Megs tote Augen mit zwei Fingern.
    »Angelo, was verschweigen Sie mir?«, erkundigte sich Redfeather.
    Angelo stand auf. »Der Bischof war schon zu seinen Lebzeiten ein machthungriger Mann, und seine Gier wurde durch seinen Tod noch verstärkt. Durch den Nimrod kann er den Dunklen Sturm beschwören und die gefangenen Seelen sei ner Kameraden befreien. Wenn der Bischof alle Ritter mit ihrenWaffen um sich schart, könnte er sowohl das Reich der Sterblichen als auch das der Dämonen beherrschen.«
    »Aber er ist doch in dem Artefakt gefangen … Der Nimrod kann ihn bändigen, oder?«, wollte Redfeather wissen.
    »Alter Freund, der Nimrod war niemals ein Gefängnis, sondern eher ein Versteck. Das Artefakt nährt den Bischof zärtlich an seiner Brust, bis die richtigen Elemente zusammengebracht werden können, um seine Rückkehr vorzubereiten. Aber um die Ebenen zu überschreiten, braucht er einen willigen Wirt.«
    »Gabriel wird ganz sicher nicht den Launen des Bischofs nachgeben.« Redfeather klang zuversichtlicher, als er wirklich war.
    Akbar trat neben Bruder Angelo, der immer noch über Meg kniete, und untersuchte die Leiche ebenfalls. Dann schüttelte er traurig den Kopf, doch seine Miene blieb finster. »Ich fürchte, dass Ihr Enkel bereits unter der Fuchtel des Bischofs steht. Diese Wunde stammt eindeutig vom Nimrod.«
    »Nein, es muss eine andere Erklärung dafür geben.« Redfeather ging unruhig hin und her. »Gabriel!« Er rief immer wieder den Namen seines Enkels, aber es kam keine Antwort.
    »Er ist verschwunden«, erklärte Angelo schließlich. Das Erste, was Angelo tat, bevor er eine neue Umgebung betrat, war, das Gelände telepathisch nach Lebenszeichen abzusuchen. Er hatte nur die ihrer eigenen Gruppe gefunden. Der Hohe Bruder sah Akbar an. »Setze dich mit dem Hauptmann in Verbindung und gib ihm den Befehl, die Inquisition zu mobilisieren. Wir müssen den Jungen neutralisieren, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.«
    Redfeather packte Angelos Arm. »Warten Sie! Lassen Sie mich versuchen, ihn zu finden, bevor sie ihre Leute blindlings auf die Straße schicken.«
    »Ich glaube, wir haben mehr von ihm zu befürchten als er von uns«, sagte Akbar, während er das Werk der Zerstörung betrachtete, das der Nimrod hinterlassen hatte. »Bruder Angelo.« Er wandte sich dem Hohen Bruder zu. »Wir dürfen hier keine Zeit mehr verschwenden. Je länger wir zaudern, desto stärker wird die Macht des Bischofs werden und desto schwerer werden wir es haben«, er warf Redfeather einen vielsagenden Blick zu, »ihn von dem Jungen zu trennen.«
    »Angelo, mein Enkel ist kein bösartiges Kind, das wissen Sie. Der Nimrod war niemals für diese Welt gedacht. Das alles hier ist sein Werk. Mein Enkel würde niemals …«
    »Aber ihr Enkel hat, Redfeather. Die tote Hexe sagt uns, dass er bereit und fähig ist zu töten. Wir dürfen es nicht riskieren, dass so etwas noch einmal geschieht. Der Nimrod und Ihr Enkel müssen aufgehalten werden, bevor noch mehr Leute ihr Leben verlieren.« Kaum hatte Angelo den Satz beendet, als Schüsse ertönten.
    Eine derWachen, die vor der Haustür postiert gewesen waren, flog krachend durch das Fenster. Auf seinem Rücken klammerte sich ein Nachtwandler fest, der nur aus Knochen und Zähnen zu bestehen schien. Er riss gierig Fleischbrocken aus der Schulter des Inquisitors, so dass das Blut auf den Teppich spritzte. Dann flog die Haustür nach innen auf, und

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