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Dunkler Wahn

Dunkler Wahn

Titel: Dunkler Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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haben.
    Stark lächelte müde in sich hinein. Diese Jana begann Fehler zu machen. Fehler, die ihn langsam, aber sicher auf ihre Spur führten. Noch ein oder zwei weitere solcher Fehler, und er hätte sie.
    Doch dann flüsterte ihm der kleine Teufel auf seiner Schulter etwas zu, und augenblicklich erstarb sein Lächeln.
    Und was ist, wenn es gar keine Fehler sind? Was ist, wenn sie es absichtlich tut? Immerhin gibt es einen Plan, den ihr nicht kennt.

62
    Ein schrilles Metallgeräusch schreckte Jan aus dem Schlaf. Er fand sich in absoluter Dunkelheit wieder und war im ersten Moment des Erwachens völlig orientierungslos.
    Jan tastete um sich, stieß mit der Hand gegen die Stehlampe und erinnerte sich, dass er sich in seinem Wohnzimmer befand. Dann fiel ihm wieder ein, dass er nach seiner Rückkehr aus dem Vertigo sämtliche Rollläden geschlossen hatte. Er hatte das Gefühl nicht ertragen, beobachtet zu werden.
    Ich verhalte mich wie einer meiner paranoiden Patienten ,
dachte er. Nur dass ich wenigstens mit Sicherheit weiß, dass tatsächlich jemand hinter mir her ist .
    Er rappelte sich vom Sofa auf, knipste die Stehlampe an und ging zum Fenster. Wieder hörte er das metallische Poltern.
    Als er den Rollladen hochzog, wurde er vom trüben Grau eines weiteren Regentages empfangen. Von der anderen Straßenseite sah ein stämmiger Müllmann zu ihm herüber, ehe er eine Tonne in die Schüttungsvorrichtung des Müllwagens schob.
    Jan ertappte sich dabei, wie er sich nach einem silberfarbenen Kleinwagen umsah, und war beruhigt, als er den Streifenwagen entdeckte, der hinter dem Müllwagen stand.
    Er ging ins Bad, wo ihm ein Gesicht aus dem Spiegel entgegensah, das er kaum als sein eigenes identifizieren konnte. Der Mann im Spiegel sah müde, abgehetzt und lädiert aus. Auf seinem linken Wangenknochen prangte ein roter Bluterguss. Die Platzwunde, die Jan sich beim Sturz in den Rinnstein am Kopf zugezogen hatte, war gottlob nicht allzu groß gewesen. Es hatte gereicht, sie mit Desinfektionsspray und einem Klemmpflaster zu versorgen.
    Das Telefon schrillte, und Jan fuhr herum. Er lief ins Wohnzimmer, schnappte sich das Mobilteil und las das Display ab. Es zeigte eine Fahlenberger Festnetznummer, die mit den Ziffern 90 begann. Eine Durchwahlverbindung des Stadtklinikums. Wer mochte das sein?
    »Dr. Forstner? Hier spricht Dr. Sikandar Mehra. Erinnern Sie sich an mich? Wir hatten vor einem Jahr einmal miteinander zu tun.«
    »Ja, ich weiß noch, wer Sie sind«, entgegnete Jan und dachte an den kleinen dicklichen Inder mit den freundlichen
Augen, der auf der Unfallstation tätig war. »Was gibt es?«
    »Nun ja, ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte«, sagte Mehra. Seine Stimme klang besorgt. »Es geht um Ihre Lebensgefährtin, Frau Weller.«
    Jan zuckte zusammen. »Was ist mit ihr?«
    »Also rein körperlich hat sie den ….«, er räusperte sich, »den Zwischenfall gut überstanden. Aber ich mache mir Sorgen um ihre geistige Verfassung.«
    »Ich verstehe«, gab Jan zurück. »Ich werde versuchen, Carla von einer Therapie zu überzeugen, sobald sie aus der Klinik entlassen wird.«
    »Tja, Dr. Forstner, genau das ist der Grund, weshalb ich Sie kontaktiere. Frau Weller hat uns heute verlassen.«
    »Entschuldigung? Ich verstehe nicht. Ihr Kollege sagte doch, Carla werde noch bis Ende der Woche …«
    »Sie ist auf eigenen Wunsch gegangen«, fiel ihm Mehra ins Wort. »Mein Kollege hatte versucht ihr klarzumachen, dass es noch zu früh sei, aber sie hat auf ihre unverzügliche Entlassung gedrängt, auf eigene Verantwortung, und noch bevor er ihr die Entlassungsunterlagen aushändigen konnte, war sie bereits weg. Die Schwester am Empfang meinte, Frau Weller muss das Taxi bestellt haben, noch ehe sie meinen Kollegen über ihr Gehen informiert hat.«
    »Wann genau war das?«
    »Es muss jetzt ungefähr eine gute Stunde her sein. Tut mir leid, dass ich Sie erst jetzt anrufe, aber ich habe erst vorhin bei der Übergabe davon erfahren.«
    »Nein, schon gut«, sagte Jan und bedankte sich.
    Hastig legte er auf und wählte Carlas Nummer. Nach ihrem gestrigen Verhalten glaubte er nicht, dass sie zu ihm kommen würde. Eher ging er davon aus, dass sie sich in
ihrer Wohnung verschanzte. Eine Vorstellung, die nicht nur Dr. Mehra Sorgen machte.
    Jan ließ es eine Weile läuten, dann legte er wieder auf. Ein Taxi brauchte von der Stadtklinik zu Carlas Wohnung etwa eine Viertelstunde, überlegte er. Bei dichtem Verkehr konnte es auch

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