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Dunkler Wahn

Dunkler Wahn

Titel: Dunkler Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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an dem sie sich noch sicher fühlte. Vor allem das machte Jan Sorgen. Sie brauchte baldmöglichst eine Therapie, um das Trauma aufzuarbeiten. Carla war stark, sie würde es schaffen, aber es würde umso schwieriger werden, je länger sie damit wartete …
    Er bestellte einen weiteren Whisky und schwenkte die goldene Flüssigkeit.
    Er musste an Jana denken. In ihrem Wahn hatte sie es wirklich geschafft. Sie hatte einen Keil zwischen ihn und Carla getrieben. Eine Barriere, die unüberwindbar sein würde. Ihre Beziehung würde nie wieder so sein, wie sie einmal war. Wahrscheinlich würde es nicht einmal mehr eine Beziehung sein. Und das, wo sie sich schon einmal fast verloren hatten und nun kurz davor standen, wieder zueinanderzufinden.
    Sein Sitznachbar, ein bulliger Kerl mit tiefliegenden Augen und straff zurückgekämmten Haaren, die vor Gel glänzten, stieß ihn an.
    »He«, brummte er, »entweder du machst es aus, oder du gehst ran. Das Geklingel nervt.«

    Erst jetzt bemerkte Jan die Vibrationen seines Handys in der Jackentasche, begleitet vom nostalgischen Läuten eines alten Telefons. Das Display zeigte keine Rufnummer an. Noch bevor er den Anruf entgegennahm, wusste er, wer sich melden würde.
    »Hallo, Liebling, wie geht es dir?«
    Beim Laut ihrer Stimme spürte Jan einen heftigen metallischen Geschmack im Mund. In diesem Augenblick hätte er sich sehr gut vorstellen können, Jana zu töten. Einfach nur, um endlich seine Ruhe vor ihr zu haben.
    Einen Moment zögerte Jan. Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Jana«, sagte er schließlich und bemühte sich, seine Stimme neutral klingen zu lassen. »Du bist in der Nähe, habe ich Recht?«
    »Ja, ich kann dich sehen.«
    »Ich will dich auch sehen. Und zwar jetzt.«
    »Ich glaube nicht, dass das in deiner momentanen Verfassung eine so gute Idee wäre.«
    »O doch, das wäre es.« Er sah sich in der Bar um. Der Geräuschpegel aus Stimmen und Musik war zu hoch, um herauszuhören, ob sie in oder vor dem Lokal stand. »Wo bist du?«
    »Liebling, du klingst verärgert. Was ist nur los mit dir?«
    »Was mit mir los ist?« Jan sprang auf und blickte sich hektisch um. Er ertrug dieses Spielchen nicht mehr länger. »Ausgerechnet du fragst mich, was mit mir los ist? Wie krank bist du eigentlich?«
    »Jan, ich mag diesen Tonfall nicht.«
    »Ach ja? Daran wirst du dich aber gewöhnen müssen. Einen anderen wirst du von mir nämlich nicht zu hören bekommen.«

    Jan konnte vier Frauen ausmachen, die ein Handy am Ohr hielten. Zwei davon konnte er sofort ausschließen, da sie ohne Unterbrechung redeten. Auch die Dritte schied aus, als sie in schallendes Gelächter ausbrach, das der Person am anderen Ende der Leitung sicherlich noch stundenlang in den Ohren klingeln würde.
    Er ging auf eine attraktive junge Frau mit langen schwarzen Haaren zu, die neben dem Eingang des Vertigo unter einem Plakat des namensgebenden Hitchcock-Films saß. Sie trug dunkle Kleidung und wirkte südländisch. Während sie mit ernstem Blick in ihr Handy lauschte, wirkte sie nervös. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen, wippte mit der Schuhspitze und biss sich auf die Unterlippe.
    »Warum bist du so gemein zu mir?«, hörte er Jana sagen, während sich eine gestresst aussehende Kellnerin an ihm vorbeischob und ihm den Blick auf die Schwarzhaarige versperrte. »Du hast doch gesagt, dass du mich liebst.«
    Jan kämpfte sich zu der Frau durch und blieb unmittelbar vor ihr stehen. »Es war gelogen, und das weißt du. Ich wollte dich anlocken, damit ich dich endlich der Polizei übergeben kann.«
    Die junge Frau sah ihn aus großen braunen Augen an und wandte sich dann wieder ihrem Telefonat zu. Erst jetzt konnte Jan hören, dass sie Spanisch sprach.
    »Du hast nicht gelogen«, protestierte Jana. Sie musste irgendwo vor dem Lokal sein.
    »Doch, das habe ich«, sagte er, zwängte sich durch eine Gruppe Neuankömmlinge und trat ins Freie hinaus. Dunkelheit und kalter Regen empfingen ihn.
    »Nein, das ist nicht wahr, Jan!«
    »Natürlich ist es wahr«, fauchte er in das Telefon, während
sein Blick die Straße absuchte. »Ich habe die Schnauze voll, mich vor dir zu verstellen, verstehst du! Du hast meine Beziehung zerstört, die mir alles bedeutet hat. Ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    »Liebling, du bist betrunken. Da sagt man schon mal Dinge, die man gar nicht so …«
    »Nenn mich nie wieder so! Ich bin nicht dein Liebling . Ist das in deinem kranken Hirn angekommen?«
    Das hatte

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