Dunkler Zauber
einen langen schwarzen Trenchcoat, dazu passende Hosen und dunkle Stiefel mit Pfennigabsätzen trug. Ms Webb. Cams Haut kribbelte und ihr Magen verkrampfte sich. Sie betrachtete die Webb, wie sie durch den Raum schritt, direkt auf die Schulleiterin Ms Hammond zu, die heute Mittag Aufsicht führte.
»Wie sieht es denn mit dir aus, Bree?«, neckte Beth sie. »Sicherlich versteckt sich doch unter deiner makellosen Oberfläche das Herz eines wahren Menschenfreundes. Machst du mit?«
Bree zog ihre Stupsnase kraus. »Man muss also nicht unbedingt direkt was mit den Kids zu tun haben ? Nicht mit ihnen spielen oder so was? Das wäre mir denn doch zu ...«, sie suchte nach dem passenden Wort, »unappetitlich.«
Beth lachte. »Keine Panik. Es geht nur darum, die Anlaufstelle zu finanzieren.«
»Na schön. Sag mir einfach, auf welches Konto ich überweisen soll.« Bree meinte es ernst.
»Jetzt kommt schon, Leute«, wandte sich Amanda an die Mädchen, »hier geht es darum, kleine Kinder zu retten. Habt ihr denn kein Herz?«, fragte sie, die ihr eigenes auf der Zunge trug.
Kristen schüttelte den Kopf. »Ich würde ja gerne, aber ich hab echt keine Zeit. Bree und ich haben uns heute Morgen bereit erklärt, die Dekorationen für den Schulball zu übernehmen. Außerdem noch Training ... ich bin völlig ausgebucht.« Der Ball, der in zwei Wochen in der Turnhalle stattfinden sollte, wurde von der Eltern-Lehrer-Vereinigung finanziert und war in jedem Jahr das große gesellschaftliche Ereignis. Dieses Jahr stand er unter dem Motto »Winter-Wunderland«. »Wir müssen die Turnhalle irgendwie so verwandeln, dass dort Partystimmung aufkommen kann«, erklärte Kris. »Ziemliche Herausforderung.«
»Apropos«, sagte Bree und wandte sich ihr zu. »Wie hast du denn auf Craig reagiert ? Geht ihr tatsächlich zusammen hin ?« Kris nickte lächelnd. »Ja. Und du? Hast du dich schon entschieden?«
»Jon, Tanner und dann noch Marco, dieser verlockend schöne Typ aus der Elf, stehen momentan in der engeren Wahl. Letzterer ist in der Theater-AG und angeblich ein richtig guter Schauspieler«, erläuterte Bree. Sukaris ausgeprägter Freundinnen-Beschützerinstinkt erwachte. »Pass bloß auf, Ms Brianna - hinterher interessiert er sich gar nicht richtig für dich, sondern will nur an deinen Dad rankommen.«
Brees Vater war ein sehr erfolgreicher Filmproduzent in Hollywood. Und Bree sorgte dafür, dass es die ganze Schule wusste. Außer ihren engsten Freundinnen wusste jedoch niemand, dass sie seit der Scheidung ihrer Eltern vor zehn Jahren kaum noch Kontakt zu ihm hatte. Jetzt schnaubte sie ihr Als-ob-ich-das-nicht-merken-würde!-Schnauben und wechselte das Thema. »Du kommst doch auch zum Ball, Beth, oder? Ich meine, bloß weil du den Menschenfreund in dir entdeckt hast, muss das doch noch lange nicht bedeuten, dass du keinen Spaß mehr haben darfst. Du kennst doch das Sprichwort: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen!«
»Ich komme auf jeden Fall!« Beth machte eine Pause und seufzte theatralisch. »Ich hab nur bislang keine Begleitung ...«
»Brauchst du auch nicht«, unterbrach Sukari sie fröhlich. »Das ist doch kein Paarungsritual - es gibt viele, die allein gehen. So steigen auch die Chancen, dass man da jemanden kennen lernt.«
Irgendjemand tippte Cam leicht auf die Schulter und sie wirbelte herum, als habe man sie geschlagen. Sie rechnete fest mit dem bösen Blick der Webb. Oder noch Schlimmerem. Entsprechend hatte Jason Weissman, der schlaksige Oberstufentyp, der so in Cam verknallt war, keine Ahnung, was ihr Gesichtsausdruck wohl zu bedeuten hatte: von Panik zu Erleichterung in einer Nanosekunde. Er lächelte schüchtern. »Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken.« Cam hörte das Kichern ihrer Freundinnen, als sie stammelte: »Ha-hast du doch gar nicht. Ich meine ... schon, aber ...«
»Ah, ich wollte fragen, ob ich mal kurz mit dir reden kann ?« Jason verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere und betrachtete sie hoffnungsvoll.
»Klar.« Cam warf ihrer Clique einen Jetzt-hört-schon-auf!-Blick zu und folgte dem gut aussehenden Jungen durch den Raum.
Sie fand ihn total nett. Sportlich, klug und attraktiv - und trotzdem war Jason kein Angeber oder Frauenheld. Er war einfach ein netter Typ und das fand er auch selbst total in Ordnung. Cam war sich nur nicht sicher, ob sie ihn nur wegen seiner guten Eigenschaften mochte oder ob sie ihn richtig mochte.
Jason ging hinüber zum Getränkeautomaten in der
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