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Dunkler Zwilling

Dunkler Zwilling

Titel: Dunkler Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Bezler
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campen.«
    Max nickte. Seine Augen leuchteten auf. »Dann weiß ich, was gemeint ist. Eichhörnchen haben immer mehrere Kobel, zur Sicherheit sozusagen!«
    Chiara runzelte die Stirn. »Kobel?«
    »So nennt man die Nester der Eichhörnchen. Sie bauen sich mehrere. Falls mal der Baum gefällt wird, in dem sie ein Nest haben, oder falls dort ein Marder auf sie lauert.«
    Chiaras Augen leuchteten auf. »Genau! Das ist es. Deshalb sah sein Zimmer so leer geräumt aus. Er hat seine Sachen woanders in Sicherheit gebracht.«
    Max legte die Stirn in Falten. »In Sicherheit? Gibt es denn bei euch im Haus einen Marder?«
    Chiara nickte. »Oh ja, den gibt es!«
    »Köhler?«, fragte Max.
    Chiara schüttelte den Kopf. Plötzlich standen Tränen in ihren Augen. »Onkel Ernst macht doch nur, was Gero ihm sagt.«
    »Hast du gerade Stress mit deinem Stiefvater?«, forschte Max.
    »Ich habe in seinem Arbeitszimmer die Unterlagen über Maurice gelesen.« Dann berichtete sie von ihren Erlebnissen in den letzten Tagen.
    »War das der Grund, warum du dich nicht mit mir treffen wolltest?«, fragte Max.
    »Ich musste mir erst selbst darüber klar werden, was ich mit den Informationen anfange, ob ich es auf sich beruhen lassen oder weiter nachforschen soll. Ich bin mir inzwischen sicher, dass es einen triftigen Grund für Maurice’ Selbstmord gibt und dass Gero den sogar kennt oder zumindest ahnt.«
    Max schüttelte abwehrend den Kopf. »Er wurde zum Bahnhof hinbestellt. Wir suchen nicht nach einem Motiv für einen Selbstmörder, sondern für einen Mord!«
    Chiara nickte und flüsterte: »Inzwischen traue ich ihm alles zu.«
    Max musterte sie aufmerksam. Er wagte nicht nachzufragen, wen genau sie meinte. Schließlich schlug er vor: »Vielleicht können wir ja herausfinden, wo Maurice damals seinen zweiten Kobel angelegt hat. Vielleicht gibt es dort Hinweise.«
    Chiara beschrieb ihm noch einmal alle Einzelheiten, an die sie sich erinnern konnte und Max entschied: »Okay, dann machen wir heute Nachmittag einen schönen Hundespaziergang in Richtung Klapperwiese.« Schorsch kam sofort unter dem Tisch hervor und bellte auffordernd. Gewisse wichtige Vokabeln der menschlichen Kommunikation waren ihm geläufig.
    Eine SMS von Köhler erinnerte daran, dass er vorgefahren war. Eigentlich ganz praktisch, so ein Leben mit Chauffeur, dachte Max.
    Max saß im Dienstzimmer der Schulleiterin vor deren Schreibtisch. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich und war dennoch froh, dass sie trotz des Trubels am ersten Schultag Zeit für ihn gefunden hatte. Sie saß ihm gegenüber und schaute auf ihren Bildschirm. Ihre schmalen, sorgfältig manikürten Finger glitten mit leichtem Klickern über die Tastatur. »Ich mach das gerade noch fertig, dann habe ich Zeit für dich«, sagte sie dabei. Max nickte und schaute ihr zu. Sie mochte in Sonjas Alter sein, sah aber viel frischer und besser gestylt aus. Ihr mittelblondes Haar war von einem sicher teuren Friseur mit einem aufwendigen Stufenschnitt in Form gebracht worden. Vorne reichte es bis zum Kinn, am Hinterkopf wölbte es sich und ließ den Nacken frei, um den sie locker ein bunt bedrucktes Seidentuch geschlungen hatte. Eine der Farben des Tuches passte im Ton genau zum Blau ihres Kostüms. Irgendwie hatte sie etwas von einer Flugbegleiterin, auch ihr Lächeln wirkte ähnlich professionell, als sie sich ihm endlich zuwandte. Max trug sein Anliegen vor. In ihrem Gesicht entstand ehrliches Erstaunen.
    »Das wurde mir aber von Tobias Hofmann ganz anders geschildert. Er meinte, du hättest den Wunsch geäußert, dich aus der AG zurückziehen zu wollen. Du hättest eingesehen, dass du mit diesen schwierigen Kindern nicht so gut zurechtkommst und wolltest deshalb die Arbeit dort beenden. Ich fand seine Idee gut, mit Annalena nun auch ein Mädchen als Betreuerin mit ins Boot zu holen.«
    Max spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. »Davon ist kein Wort wahr. Ich bin mit den Jungs so gut oder schlecht zurechtgekommen wie er auch.«
    Im Gesicht der Direktorin stand Skepsis. Sie blätterte in einem Papierstapel und zog dann ein Blatt hervor, das sie Max über die Schreibtischplatte zuschob. »Hier! Das habe ich heute Morgen in meinem Postfach gefunden. Zumindest dieser Justin Kinkel möchte nicht von dir betreut werden. Eine Erinnerung blitzte in Max auf, als er das aus einem Spiralblock herausgerissene Blatt sah. Die ungelenke Schrift erkannte er sofort. Aufmerksam las er den Text.
    Wier wollen nicht mehr Max als Träner. Er

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