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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zerrte sie mit sich. Seine Miene verzog sich zu einer
wütenden Grimasse. »Komm schon, Francesca, beeile dich.«
    Sie folgte ihm
einige Schritte, während sie absichtlich in seinen Gedanken las. Sie bekam
Angst. Es gab nichts in Brice' Gedanken außer dem überwältigenden Wunsch, sie
zu einem bestimmten Ort auf der anderen Seite des Friedhofs zu bringen. Er war
bereit, alles zu tun, um sein Ziel zu erreichen, ob er nun betteln oder
Francesca mit Gewalt zwingen musste. Sein Bedürfnis danach, diesen Ort zu
erreichen, war so stark, dass es alle anderen Gedanken verdrängte.
    »Brice«, sagte
Francesca sehr leise, »du tust mir weh. Bitte lass mich los. Ich kann allein
gehen.« Er brauchte dringend Hilfe. Ob er nun Drogen nahm, an der Schwelle
eines Nervenzusammenbruchs stand oder von einem Vampir kontrolliert wurde -
Francesca wollte ihm helfen. Im Augenblick fürchtete sie mehr um sein Leben als
um ihres. Etwas stimmte ganz und gar nicht mit Brice, und sie war entschlossen,
ihn zu heilen.
    »Dann beeile dich«,
knurrte er, ließ jedoch ihren Arm nicht los. Allerdings lockerte er seinen
Griff, denn Francesca beschleunigte ihre Schritte und ging willig mit ihm.
»Also wirklich, Francesca, alles muss so geschehen, wie du es willst. Unsere
Freundschaft interessiert dich überhaupt nicht, sondern du willst
wahrscheinlich nur über deine kleine Patientin sprechen.«
    »Natürlich möchte
ich herausfinden, wann ich Skyler nach Hause holen kann. Das Krankenhaus
langweilt sie. Außerdem ist ein Reporter in ihr Zimmer eingedrungen und hat sie
sehr verängstigt.« Francesca sprach betont ruhig mit Brice, während sie ihn
gleichzeitig genau beobachtete. Wenn sie ihre Kräfte einsetzte, würde deren
Aura vielleicht ungewollte Aufmerksamkeit auf sie und Brice lenken. Sie würde
versuchen müssen, ihn auf andere Weise zu überzeugen, mit ihr zum Krankenhaus
zurückzugehen, wo sie ihn in aller Ruhe behandeln konnte.
    »Wenn sie solche
Angst hatte, warum hat sie mir nichts davon gesagt?«, fragte Brice aufgebracht.
»Schließlich bin ich ihr Arzt, nicht du oder Gabriel. Aber sie spricht
natürlich nur mit dir.«
    »Brice«,
protestierte Francesca und ging langsamer. Er versuchte, sie schneller mit
sich zu zerren, als wüsste er vor lauter Zorn nicht mehr, was er tat. »Nicht so
schnell, sonst falle ich noch. Musst du einen dringenden Termin wahrnehmen?
Lass uns zu mir nach Hause gehen. Ich werde eine Kanne deines Lieblingstees aufbrühen,
dann können wir uns miteinander unterhalten.«
    Sofort verlangsamte
Brice seine Schritte. Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid, es tut mir
so leid«, wiederholte er. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Aber es
ist nicht gut für Skyler, sich ganz auf dich zu verlassen. Sie spricht nicht
mit den Therapeuten oder Krankenschwestern, nicht einmal mit mir.«
    »Sie hat ein
schweres Trauma durchlebt, Brice. Das weißt du genau. Für ihren Schmerz gibt es
keine schnelle Heilung. Auch ich kann nur schrittweise zu ihr vordringen. Wenn
sie sich bei uns eingelebt hat, werde ich dafür sorgen, dass sie professionelle
Hilfe bekommt. Ich werde deinem Rat folgen. Du weißt, dass ich dich als Arzt
respektiere. Ich bedaure, dass unsere Beziehung nicht mehr so ist wie früher,
doch unsere Gefühle füreinander sind ehrlich. Wir sollten versuchen, Freunde zu
bleiben. Vielleicht kannst du meine Freundschaft in diesem Augenblick nicht
akzeptieren, aber später wirst du deine Meinung vielleicht ändern. In der
Zwischenzeit können wir weiter miteinander arbeiten, um wenigstens diese
Verbindung zu halten.« Francesca bemühte sich, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Dann streckte sie die Hand aus und berührte sanft Brice' Arm, um ihn von seinem
Vorhaben abzubringen. Inzwischen fürchtete sie wirklich, dass er völlig die
Kontrolle über sich verlieren würde.
    Brice schüttelte
den Kopf und bog in einen kaum sichtbaren Trampelpfad ein, der durch dichtes
Gebüsch führte. Francesca gewann den Eindruck, in einem Labyrinth zu sein. Ihr
Unbehagen wuchs. Über ihnen ballten sich die Gewitterwolken dunkel und
bedrohlich. Der Wind frischte auf und zerzauste ihr Haar. Francesca bändigte es
schnell mit einem Clip. Der Wind trug die Witterung einer großen Gefahr heran.
Francesca hielt wie angewurzelt inne. Warum hatte sie die Umgebung nicht abgesucht,
wie sie es hätte tun sollen? Schließlich wusste sie, dass Vampire in der Stadt
ihr Unwesen trieben.
    Gabriel! Beinah
unwillkürlich rief sie nach ihm. Sie war

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