Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Seiten und knallte das Buch zu. » Warum könnt ihr Kerle mich nicht mal fünf Minuten lang in Frieden lassen?«
Logan starrte ihn an. » Tut mir leid, wenn ich Sie bei Ihrer Lektüre störe, Gary. Sie müssen schon entschuldigen, aber ich hab Sie wohl mit dem gottverdammten diensthabenden Sergeant verwechselt.«
Garys Augen verengten sich zu Schlitzen. » Ich hätte jetzt eigentlich Pause, aber dieser Saftsack von Jordan hängt immer noch auf dem Klo rum.« Er runzelte die Stirn. » Wo ist denn die Uniformierte, mit der ich Sie losgeschickt habe?«
» Butler? Ich hab sie in der Notaufnahme zurückgelassen, sie muss auf einen Gebrauchtwagenhändler aufpassen.«
» Wie lange?«
Er zuckte mit den Achseln. » Bis die Ärzte uns grünes Licht geben und wir ihn einbuchten können.«
» Also das ist doch …« Der dicke Gary kniff sich in die Nasenwurzel. » Wie soll ich denn eine vernünftige Personalverwaltung hinbekommen, wenn ihr Typen vom CID die Uniformierten wie euer Privateigentum behandelt?«
» Sie sind aber heute so richtig mies drauf, wie? Ist doch nicht meine Schuld, dass Jordan die Scheißerei hat.«
Der Diensthabende starrte ihn wütend an und klappte dann demonstrativ sein Buch wieder auf. » Und Sie sollten sich besser mal bei diesem Giftzwerg Barrett melden.« Garys Stimme schnellte eine Oktave in die Höhe und wurde ganz nasal. » Von McGilvery, Barrett und McGilvery.« Er räusperte sich. » Er meint, es sei eine Schande, dass sein armer Mandant hier das ganze Wochenende festgehalten wird, während er auf seinen Auftritt vor dem Untersuchungsrichter wartet.«
» Dann hätte sein Mandant eben keine gefälschten Zwanziger in Umlauf bringen sollen, nicht wahr?« Logan pappte die ganzen Post-its wieder zu einem Stapel zusammen. » Wann ist er denn dran?«
Der dicke Gary sah im Terminplan nach. » Saal 1 um 14.50 Uhr.«
Logan sah auf seine Uhr. » Gerade noch genug Zeit, um ihn uns noch einmal vorzuknöpfen.«
Douglas Walker hatte den Kopf auf den Tisch im Vernehmungsraum sinken lassen und die Finger einer Hand in seine ungewaschenen, fettigen Haare gekrallt. Er wickelte sie zu Löckchen und ließ sie wieder los. Der andere Arm steckte in einem Kunststoffgips und lag flach auf der zerkratzten Resopaltischplatte. Ein Gestank nach altem Schweiß ging von ihm aus, überlagert von einer säuerlichen Note.
Logan blickte zu der Kamera auf, die an der Wand befestigt war, und beobachtete das kleine rote Blinklicht. » Kommen Sie schon, Douglas, in zwanzig Minuten stehen Sie vor Sheriff McNab. Wollen Sie wirklich nicht, dass ich ein gutes Wort für Sie einlege?«
» Anwalt.«
Das war das Einzige, was ihm über die Lippen kam: » Anwalt.«
Nennen Sie für die Tonbandaufzeichnung Ihren Namen. » Anwalt.«
Wissen Sie, warum Sie hier sind? » Anwalt.«
Möchten Sie eine Tasse Tee? » Anwalt.«
» Ich will Ihnen mal schildern, was Sie so erwartet, Douglas. Was passieren wird, ist Folgendes: Ihr idiotischer Anwalt, Käpt’n Kahlkopf der Immobilienmakler, wird um zehn vor drei aufstehen und eine Weile über Strafrecht schwafeln – etwas, wovon er null Ahnung hat –, und dann wird Sheriff McNab, der übrigens ein richtiges Arschloch ist, Sie fragen, wie Sie sich bekennen.«
Douglas Walker spielte nur weiter mit seinen Haaren.
» Ihr Anwalt wird Ihnen sagen, dass Sie sich › nicht schuldig ‹ bekennen sollen, obwohl wir alle wissen, dass Sie es sind, und dann wird McNab die Kaution festsetzen.« Logan lächelte. » Und da wird es dann interessant. Wenn Sie die Kaution nicht aufbringen, landen Sie in Craiginches, wo Sie sechs oder sieben Wochen auf Ihre Verhandlung warten müssen. Wenn Sie die aufbringen, sind Sie rechtzeitig zum Nachmittagstee wieder draußen, und dann geht der Presseterror los. Die Journaille wird Ihre Haustür belagern, Fotos schießen, die Nachbarn ausfragen –«
Douglas’ Kopf schnellte hoch.
» Stellen Sie sich nur vor, wie stolz Ihre Mama und Ihr Papa sein werden, wenn sie aus dem Urlaub zurückkommen.«
Der junge Mann fingerte am Rand seines Gipsverbands herum und zupfte kleine Kügelchen aus dem inneren Schlauchverband heraus. » Die … die können meinen Namen nicht in der Zeitung bringen. Ich werde sie verklagen!«
» Weswegen?«
» Weiß ich nicht. Wegen übler Nachrede! Oder Verleumdung . Oder Rufmord, was weiß denn ich. Die können doch nicht –«
» Seien Sie nicht albern, Douglas. Die werden nichts weiter schreiben, als dass Sie beschuldigt werden, eine
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