Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
einem finsteren Blick. » Sie hätten mich fast umgebracht mit Ihrer Scheißkarre.«
» War nicht meine Schuld – die Straße war glatt.« Er nahm noch einen Schluck Tee. » Und ich hatte nix mit irgendwelchen Blüten zu tun.«
» Warum wollten Sie dann flüchten?«
Keine Antwort.
Logan stand auf. » Sobald das Krankenhaus Sie durchgecheckt hat, verhafte ich Sie wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Widerstands gegen die Festnahme und versuchten Mordes.«
Ein Sprühregen von klebrigem beigefarbenem Tee ging auf den Tisch nieder. » Ich hab niemand –«
» Sie sind direkt auf PC Butler zugefahren, ich hab’s gesehen.«
» Es war glatt!«
» Sie haben versucht, mich zu überfahren.«
Middleton sank auf seinem Stuhl zusammen. Die Schultern unter dem öligen Stoff des Overalls hoben und senkten sich. » Okay, okay. Dann war ich eben ein paar Mal bei Walker. Hab dem frechen Rotzbengel eine gescheuert.«
» Wie viel hat er Ihnen gegeben?«
Middleton zuckte mit den Achseln. » Zwanzigtausend. Er meinte, mehr könnte er nicht nehmen, ohne dass es auffällt.«
» Und wo ist der Rest?«
Die Augen des Werkstattbesitzers suchten Zuflucht in der Zimmerecke und richteten sich dann wieder auf Logan. » Hab ich ausgegeben.«
Logan seufzte. » Na schön, dann besorge ich mir eben einen Durchsuchungsbeschluss.«
Middleton starrte nur seine Schuhe an.
» Ist für Sie.« PC Butler nahm das Funkgerät aus der Halterung und reichte es Logan, während sie mit einer Hand lenkte und dem Krankenwagen durch das Schneegestöber zur Notaufnahme folgte. Dank dem Blaulicht kamen sie immerhin zügig voran.
Logan stellte das Radio leise und erlöste sie damit von Whitney Houstons Qualen. » McRae.«
Die verschnupfte Stimme von Detective Inspector Bartgesicht Beattie tönte aus dem kleinen Lautsprecher. » Wann ist das Treffen?«
Logan sah Butler an, doch sie zuckte nur mit den Achseln.
» Welches Treffen?«
» Ich versuch schon den ganzen Tag, dich auf dem Handy zu erreichen, das ist echt –«
» Welches Treffen?«
» Du hast gesagt, du würdest dich mit der Gewerbeaufsicht und dem Zollamt in Verbindung setzen und etwas ausmachen. Wir sollen uns doch um diese gefälschten Markenartikel kümmern.«
» Wann hab –«
» Am Samstagmorgen! Du hast gesagt, du würdest es machen. Du hast da gestanden und es mir versprochen.«
Logan sah zu, wie der Krankenwagen sich in die enge Lücke zwischen einem fetten Geländewagen und einem Gelenkbus quetschte. » Ich bin grad ziemlich beschäftigt.«
» Ich glaub’s nicht.« Aus dem Funkgerät drang ein Geräusch, wie wenn sich jemand am Bart kratzt. » Oder nein, ich glaub’s doch. Ich glaube, wenn ich dir irgendwas sage, dann geht dir das einfach vollkommen am Arsch vorbei, stimmt’s? Wenn es Steel ist oder McPherson, o ja, dann überschlägst du dich geradezu, aber mich glaubst du ignorieren zu können, bloß weil wir mal zusammengearbeitet haben, wie?«
Logan hielt das Mikrofon mit der Hand zu. » Wie kann ich das Ding leiser stellen?«
Butler zeigte mit dem Finger auf den Apparat. » Da links ist ein Knopf.«
Er drückte drauf, bis Beatties Schimpfkanonade nicht mehr für die ganze Straße zu hören war.
» … lange genug. Ich hatte immer Geduld mit dir, weil … du weißt schon … aber jetzt reicht’s. Ich werde mich offiziell bei der CID -Leitung beschweren.«
» George, hast du heute vielleicht schon mal die Nachrichten gehört? Der Examiner hat Knox geoutet, was soll ich denn bitte tun?«
Am anderen Ende war es einen Moment still. Und dann: »› George ‹ war einmal. Für Sie bin ich ab sofort › Sir ‹ oder › Chef ‹ oder › Inspector ‹ oder › Boss ‹ . Treffen heute, Sergeant.«
Und dann legte der bärtige Wichser auf.
Logan drehte das Radio wieder lauter und erwischte gerade noch den Rest einer Meldung über die Proteste vor Knox’ Haus.
» … haben mehrere Personen festgenommen und sagen, der aus Newcastle stammende Vergewaltiger würde an einen sicheren, geheimen Ort gebracht. Haben Sie eine Meinung zu den Demonstrationen? Oder waren Sie vielleicht selbst dort? Dann rufen Sie uns doch an unter 01224 …« Logan schaltete wieder aus.
Blöder Beattie. Wie sollte er so kurzfristig ein Treffen organisieren? Das war … Er runzelte die Stirn. Butler starrte ihn an.
» Sie sollten auf den Verkehr achten, Constable.«
Sie klimperte ein paar Mal mit den Augenlidern. » Ärger, Sarge?«
» Meinen Sie?« Er tippte eine Handynummer in das
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