Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Na ja, schaden kann’s nicht.«
Wahrscheinlich war es nicht notwendig, aber so konnten die Typen mit ihrem Transit nicht einfach durchbrennen.
» Alle Teams: Auf mein Kommando angreifen. Und … LOS !«
Steel wischte die Windschutzscheibe mit dem Ärmel sauber. » Kannst du was sehen?«
» Nein.« Er sah nur den Lichtkranz der Scheinwerfer des Transporters und das schwache Leuchten in den Fenstern des Bauernhauses. Alles andere war vom Schnee und der Dunkelheit verschluckt.
» Polizei! Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann!«
» Susan hat gefragt, ob du dabei sein willst.«
» Wobei?« Logan stellte den Motor ab.
» Ich sagte, Hände so halten, dass ich sie sehen kann!«
» Na, du weißt schon – wenn sie … wenn das Baby kommt.«
Im Dunkel des Wageninneren verzog Logan das Gesicht. » Da hab ich noch nicht drüber nachgedacht.«
» Auf den Boden! Los, hinlegen!«
» Na ja, es ist ja eigentlich dein Kind, also –«
» SCHEISSE !«
Ein heller Blitz, gefolgt von einem harten Knall.
» Feuerangriff! Ein Mann getroffen!«
Es blitzte dreimal, als die AFO s das Feuer erwiderten. Dann machte der Transit einen Satz nach vorne und schwenkte auf den Zufahrtsweg ein.
» Laz …?«
Logan fummelte an seinem Gurt herum. » Raus!« Er schaltete die Warnblinkanlage ein, stieß die Tür auf und kletterte hinaus in den Schnee. Der Transporter beschleunigte und kam direkt auf sie zugerast.
Oh, verflucht. Der sah nicht so aus, als würde er anhalten.
Logan hechtete auf die Trockenmauer zu und zog sich an den glitschigen Steinen hoch. Die oberste Lage löste sich, und Logan stürzte auf der anderen Seite in eine eiskalte Schneewehe, während die Brocken ihm nur so um die Ohren flogen.
KRACH ! Das Geräusch von splitterndem Glas, ein gequältes metallisches Kreischen.
Und Fluchen.
Logan rappelte sich auf, Hände und Gesicht schmerzend vor Kälte, und spähte über die Mauer. Der Fiat stand quer auf dem Weg, fast zwei Meter von der Stelle entfernt, wo er ihn zurückgelassen hatte, das Heck im Graben, ein Scheinwerfer zertrümmert, die vordere Stoßstange halb abgerissen, die Motorhaube zu einem metallenen Grinsen verzogen. Der Transit sah aus, als wäre überhaupt nichts passiert.
Der Fahrer des Transporters blinzelte und schüttelte den Kopf; ein untersetzter Mann mit groben Gesichtszügen und einem Bart wie Lemmy Kilmister von Motörhead.
» Du Arschloch!« Logan stolperte über die verstreuten Mauersteine hinweg durch den Schnee und um den Wagen herum zur Fahrertür. » Das war mein Auto!«
Er riss die Tür auf und zerrte den Mann hinaus in den Schnee.
Er widerstand dem Impuls, dem Kerl in die Eier zu treten, zog stattdessen seinen Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn Lemmy unter die Nase. » POLIZEI !« Dann drehte er ihn auf den Bauch und legte ihm hinter dem Rücken Handschellen an. » Sie sind festgenommen.«
Lemmy lag nur da und stöhnte.
Das würde ihm eine Lehre sein, sich das nächste Mal anzuschnallen … Logan sprang auf. Steel – wo zum Teufel war Steel? Er lief hinüber zum Wagen. Sie saß nicht auf dem Beifahrersitz. Und sie lag auch nicht im Graben.
Dann hörte er wieder das Fluchen.
» Chefin?« Logan watete durch den verschneiten Graben und spähte über die Mauer in die Wiese dahinter. Steel lag flach auf dem Rücken, die Zigarette ragte senkrecht aus ihrem Mund, und eine Rauchfahne kräuselte sich gen Himmel. » Chefin? Alles okay?«
Sie blieb einfach liegen und hob nur eine Hand. » Entweder hab ich so ’ne Art Scheinschwangerschaft und mir ist gerade aus Solidarität die Fruchtblase geplatzt, oder ich hab mir ein bisschen in die Hose gemacht.«
Steel ließ sich gegen die Scheunenwand sinken und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. » Wird er wieder?«
» Er hat ein Schweineglück gehabt – die Schrotflinte war zu weit weg, deshalb hat die schusssichere Weste das meiste abgefangen. Er hat ein paar Schrotkugeln in die Arme und ins Kinn bekommen, aber abgesehen davon ist er okay.« Was man von Norman Yates nicht gerade behaupten konnte.
» Und der andere?«
» Kommt drauf an, wie schnell der Rettungswagen hier ist. Hast du gesehen, in welchem Zustand meine Scheißkarre ist?«
» Was hab ich denen denn gesagt? Niemand lässt sich über den Haufen schießen, und wir schießen auch niemanden über den Haufen. Warum hört mir immer keine Sau zu?« Sie trat gegen einen der vielen Kartons, die in der Scheune herumstanden, doch das Ding flog nicht wie beabsichtigt
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