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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Colin blies sich in die hohlen Hände und hüllte sie in eine weiße Wolke. » Hast du nicht irgendwelche inoffiziellen, vertraulichen Infos für deinen alten Kumpel parat?«
    Logan überlegte einen Moment. » Doch. Wie wär’s, wenn du schreibst: › Aus Ermittlerkreisen verlautet, dass man dort der Ansicht ist, die Medien seien ein Haufen verantwortungsloser Lumpen, weil sie nur rumgestanden und gefilmt haben, wie Knox’ Haus abbrannte, anstatt verdammt noch mal die Feuerwehr zu rufen ‹ ?«
    » Ah …« Colin biss sich auf die Oberlippe und scharrte mit den Füßen. » Es war … Na ja, man denkt halt immer, irgendjemand anders wird schon … Ähm.«
    » Ja, klar doch.« Logan zog die Schultern hoch. Jetzt, da das Feuer erloschen war, eroberte der Winter die Straße zurück.
    » Hast du deinen miesepetrigen Fotografen wieder dabei?«
    » Macht uns alle wahnsinnig mit seinem Gemecker. Dabei sollte er doch froh sein, dass wir an so einer fetten Story dran sind, oder? Zehnmal besser, als über irgendeine popelige Viehauktion in Thainstone zu berichten.«
    Logan blickte sich zum Einsatzwagen um, wo DI Steel auf dem Beifahrersitz lümmelte und Zigarettenrauch in die frostige Nacht hinausblies.
    » Hättest du nicht Lust, der Polizei bei ihren Ermittlungen behilflich zu sein?«

35
    Der verbeulte VW des Fotografen parkte unter einer Straßenlaterne, drei Türen weiter von den rauchenden Überresten von Knox’ Haus. Wahrscheinlich hatte er seine empfindliche Rostlaube ein Stück weggefahren, um sie vor den Tumulten in Sicherheit zu bringen, die Colins Artikel ausgelöst hatte. Der Besitzer des Wagens stand mitten auf der Straße, den Reißverschluss seines Parkas, dessen Kapuze sein kahles Haupt verbarg, bis obenhin zugezogen, und hielt eine riesige Kamera an das pelzbesetzte Guckloch, um den Abzug der Feuerwehr zu dokumentieren.
    Colin formte seine verstümmelten Hände zu einem Megafon. » He, Sandy, hast du’s bald?«
    Der Angesprochene blieb reglos stehen, um ein weiteres Foto von einem der riesigen weißen Löschzüge zu schießen, der gerade mit ohrenbetäubendem Getöse aus dem abgesperrten Bereich herausfuhr. Der Blitz ließ die Schneeflocken im Flug erstarren.
    Colin verzog das Gesicht. » Was fällt uns auch ein, seine Kreise zu stören? EY , GLATZE !«
    Sandy senkte seine Kamera, drehte sich um und funkelte sie aus den Tiefen seines Parkas an. » Können wir uns jetzt endlich nach Hause verpissen?«
    » Hast du schon alles auf den Laptop überspielt?«
    Achselzucken. » Bis auf die hier. Wieso?«
    » Autoschlüssel.« Colin streckte die Hand aus.
    » Mist …« Sandy kramte in seiner Tasche und ließ den Schlüsselbund in Colins schwarze Lederhand fallen. » Ich komm wohl heute nicht mehr heim, wie?«
    Colin grinste. » Ich kenn doch deine Frau – du solltest mir dankbar sein. Jetzt mach weiter deine Bildchen.«
    Sie stiegen hinten ein, während Sandy schimpfend auf das ausgebrannte Haus zustapfte.
    » Manchen Leuten kann man’s nie recht machen. Der Laptop müsste vor dir unter dem Sitz sein.« Colin zeigte in die Richtung.
    Logan förderte einen Haufen leere Chipstüten zutage, ein paar zerdrückte Coladosen … und dann streiften seine Finger einen flachen, rechteckigen Gegenstand mit Neoprenhülle. Er zog ihn heraus und reichte ihn Colin.
    Colin fuhr den Laptop hoch. » Also, mal sehen, ob der kleine Scheißer sie auch im richtigen … Herrgott noch mal …« Seine verkrümmten Finger kämpften mit dem Mauspad. » Na schön, leck mich doch.« Er riss seinen rechten Handschuh herunter. Der kleine Finger endete am zweiten Glied, der Finger daneben am ersten; die schrumpeligen Stümpfe sahen glänzend und ledrig aus. Er versuchte es erneut, und der Cursor sauste über die Menüstruktur. » Da haben wir’s.«
    Auf dem Monitor erschien das Bild der Menschenmenge, die sich vor Knox’ Haus versammelte. Mit verkniffenen Gesichtern, die Münder zu Schmährufen aufgerissen, schwenkten sie ihre Plakate. Es war ein gutes Foto, sehr atmosphärisch. Sandy war vielleicht ein Miesepeter, aber er wusste mit der Kamera umzugehen.
    Logan suchte die Menge nach einer schwarz-weißen Pudelmütze ab. » Weiter.«
    Colin drückte auf die Taste, und sie sahen den gleichen Ausschnitt einen Sekundenbruchteil später. Und weiter. Dann ein anderes Foto der Menge. Das Haus. Eine Sequenz, die zeigte, wie Knox den Vorhang aufriss, wie er erschrocken die Augen aufriss, und dann Logan, wie er in Stop-Motion herbeigetapst kam, um

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