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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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nennt. Frecher Kerl – der muss gerade reden.
    Neil zieht eine kleine Wachspapiertüte voll mit dünnen, knusprigen Fritten heraus und stopft sich eine Handvoll in den Mund. » Iff irngwaff paffiert inner Schwischnscheit?«
    » Ja, Knox hat ungefähr vor ’ner halben Stunde angerufen. Ihre Majestät hat den Anruf angenommen.«
    Julie hebt eine Hand. » Schsch!«
    Es läuft wieder dieser Bericht über Knox’ abgebranntes Haus. Zuerst sieht man Plakate, wütende Gesichter; jemand wirft einen Molotowcocktail. Dann eine Silhouette vor dem Flammenmeer im Hintergrund. Feuerwehrautos. Und dann erzählt irgendein hohes Tier von der Aberdeener Bullerei, dass die Grampian Police was gegen Selbstjustiz hat.
    Tony leckt sich das Fett von den Fingern und trinkt ein bisschen von der Cola Light, die zu seinem Menü gehört. Dann gießt er noch einen kräftigen Schluck von dem billigen Brandy hinterher.
    Neil hält ihm sein Sprite hin. » Ach, tu mir doch auch ’nen Schuss rein, ja?«
    » Du bist als Fahrer eingeteilt.«
    » Ach, komm schon, das ist nicht –«
    » Ich sag’s euch nicht noch einmal, ihr Süßen.«
    Schon ist es still.
    Sie sitzen da und essen. Tony blättert mit seinen Fettfingern Julies Akte über Danby durch. Sucht nach etwas, womit man ihn packen kann. Und denkt dabei an die kleine Plastiktüte mit Briefchen in ihrer Handtasche.
    Bei dem Bericht über Knox schalten sie jetzt wieder ins Studio. Im Hintergrund ein Foto von ihm, während irgendwelche Gutmenschen in Cordklamotten ganz aufgeregt davon schwafeln, warum er überhaupt da war, warum man ihn nicht allein lassen konnte, warum es so viel kostete … Bla, bla, bla.
    Und jetzt zum Wetter.
    Neil putzt sich mit einer Serviette die Nase, rotzt dem Colonel von KFC seine ganzen Popel ins Gesicht. » Wie geht’s jetzt weiter?«
    Julie drückt auf die Fernbedienung, und der Bildschirm wird schwarz. » Esst fertig, dann brechen wir auf.« Sie steht auf und geht ins Bad, wobei sie die feuchten Handtücher am Boden umkurvt. » Ich fahre.«
    Tony unterdrückt ein Schaudern und gießt sich noch einen Schuss in seine Cola. Denkt: Na, was soll’s, und kippt auch Neil einen kräftigen Schuss billigen Brandy in sein Sprite. Aus Solidarität.
    Wenn Julie fährt, werden sie’s beide brauchen.

36
    Colin tippte mit dem Stummel seines Ringfingers auf den Bildschirm. » Hallo, Schätzchen …«
    Die Frau auf dem Foto hatte schulterlanges, lockiges braunes Haar, blitzende grüne Augen und eine Sprungschanzen-Nase. Ihr Gesicht war wutverzerrt, und aus ihrem offenen Mund stiegen Dampfwölkchen in das nachmittägliche Schneetreiben auf. Sie trug dicke blaue Handschuhe und schwenkte ein Plakat: » VERGEWALTIGERSCHWEINE RAUS !!!« stand da über einer Fotokopie von Knox’ Gesicht. Logan schrieb sich den Dateinamen auf, der am unteren Bildschirmrand angezeigt war. » Gut, und jetzt suchen wir noch nach ihrem Freund oder ihrer Freundin.«
    Colin blies sich auf die nackte Hand. » Freund?«
    » Kannst ja gerne mal versuchen, mit gefütterten Handschuhen einen Molotowcocktail zu zünden. Wie willst du denn das Feuerzeug ankriegen?«
    » Na ja, vielleicht hat sie ja –«
    » Was? Die Handschuhe ausgezogen, die Lunte angezündet und dann die Handschuhe wieder angezogen, um das Ding zu schmeißen?«
    Der Reporter starrte ihn an. » Du würdest staunen, an was man sich so alles gewöhnt, wenn man immer Handschuhe tragen muss.«
    Logan seufzte. » Ja, es war alles meine Schuld, und es tut mir leid. Zufrieden?«
    » Ich sag ja nur –«
    » Jedes verdammte Mal …« Logan beugte sich vor und drückte ein paar Mal auf die » Weiter«-Taste des Laptops, um sich durch die Fotos zu klicken. » Und außerdem hat sie zwei Mollis geworfen – da blieb ihr dazwischen gar keine Zeit, die Handschuhe aus- und wieder anzuziehen.« Er klickte weiter bis zum Ende der Sequenz und ging dann wieder zurück.
    Da war jemand, der auf jedem der Fotos neben der Dame mit der schwarz-weißen Pudelmütze stand. Ein jüngerer Mann mit den gleichen lockigen braunen Haaren, den gleichen grünen Augen, der gleichen Stupsnase, dem gleichen Gesichtsausdruck.
    Lynchjustiz – ein Spaß für die ganze Familie.
    Colin beugte sich vor und starrte die Gesichter an. Dann stieß er einen leisen Pfiff aus.
    » Was?«
    Er deutete auf den Bildschirm.
    » Ja, und?«
    » Ihr habt’s wohl nicht so mit dem Recherchieren, was?« Er tippte dem jungen Mann genau zwischen die Augen. » Das ist Ian Leadbetter. Erinnerst dich

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