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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Brandsatz geworfen wurde. Er zerplatzte auf dem Sims des kaputten Wohnzimmerfensters, und das brennende Benzin spritzte auf die Vorhänge.
    » Nachdem Knox an einen geheim gehaltenen Ort gebracht wurde, ruft die Polizei zu Ruhe und Besonnenheit auf, doch es ist nicht damit zu rechnen, dass der Volkszorn sich so leicht beschwichtigen lässt.« Das Bild wechselte wieder zur Reporterin, die direkt in die Kamera starrte. » Janet Milton, BBC News, aus Aberdeen.«
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    Logan schob seinen Kopfhörer auf einer Seite hoch. » Wie kann man das zurückspulen?«
    » Der große schwarze Knopf rechts von Ihnen.«
    Die Seitentür des Transporters wurde aufgeschoben, und die Reporterin stand vor ihnen. Sie erstarrte in der Bewegung, einen Fuß auf der Plattform. Ihre Haare und Schultern waren mit dicken weißen Flocken übersät, Nase und Ohren leuchtend rot. Sie zog die Stirn in Falten. » Und wo soll ich sitzen?«
    Logan wandte ihr den Rücken zu und drehte an dem großen schwarzen Knopf, bis sie wieder auf dem Monitor auftauchte.
    » Ich bitte dich, Gavin, das ist doch lächerlich.«
    » Mach doch bitte die Tür zu, Janet, ja? Ich frier mir hier die Eier ab.«
    » Du frierst dir die Eier ab? Und was ist mit meinen?«
    » Vorne ist eine Thermoskanne …«
    Logan klinkte sich aus ihrem Streit aus, indem er den Kopfhörer wieder aufsetzte und die Reportage noch einmal abspielte.
    » Aber heute Abend eskalierte dann die Situation, und die ohnehin schon enormen Spannungen entluden sich in Gewalt.«
    Die erste Attacke war zu schnell – der Kameramann konnte gerade noch eine schemenhafte Gestalt in einer gefütterten Jacke einfangen, die den Molotowcocktail schleuderte. Aber beim zweiten Mal konnte er rechtzeitig umschwenken, um den Werfer mitten ins Bild zu bekommen.
    Logan drückte die Pausetaste.
    Es war entweder ein Mann mit eher weiblicher Statur oder eine etwas maskuline Frau. Bei der dicken Polsterung war das schwer zu sagen. Die Person hatte eine schwarz-weiße Pudelmütze über die Ohren gezogen, aus der unten ein paar dunkle Haarsträhnen hervorlugten. Die Augen hatte sie zusammengekniffen, die Nase gerümpft. Ein karierter Schal bedeckte die untere Gesichtshälfte, und die Person schien eine blaue Jacke von North Face – das Logo war auf der linken Brust gerade eben zu erkennen – und dazu passende Handschuhe zu tragen.
    Letzteres bedeutete wohl, dass sie auf der Flasche keine Fingerabdrücke finden würden.
    Logan runzelte die Stirn, nahm den Kopfhörer ab und hängte ihn wieder an den improvisierten Haken. » Haben Sie noch mehr Aufnahmen von der Person, die den Molotowcocktail geworfen hat?«
    » Du bist echt unmöglich, Gavin! Wie soll ich denn unter diesen Bedingungen arbeiten?« Die Reporterin stürmte hinaus und knallte die Seitentür zu.
    Gavin rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. » Keine Ahnung. Vielleicht auf einer von den Totalen.«
    » Wär’s vielleicht möglich, dass Sie –«
    » Hören Sie, ich habe in zehn Minuten eine Liveschalte, ich habe eine …« Er senkte die Stimme. » Eine Reporterin mit PMS , die ihren verdammten Text nicht auf die Reihe kriegt, und ein Mischpult, das Zicken macht, und ich muss noch ungefähr dreitausend andere Dinge erledigen, bevor wir ins Londoner Studio abgeben. Was glauben Sie, wie die Antwort lautet?«
    Logan seufzte. » Okay, okay. Ich besorge einen richterlichen Beschluss.«
    Der Mann nickte. » Gute Idee. Also, wenn Sie nichts dagegen haben …«
    Logan stand ein wenig abseits und sah zu, wie die Frau von BBC Scotland ihren Livebericht für die Zehn-Uhr-Nachrichten in die Kamera sprach. » Noch können wir nichts Genaueres sagen, Simon, aber die Grampian Police hat heute Nachmittag das folgende Statement herausgegeben …«
    Sie stand vor Knox’ Haus, das nur noch eine ausgebrannte Ruine war. Dampf und dünne, rußige Rauchschwaden stiegen von den schwarz verkohlten Fenstern auf, während die Feuerwehrleute ihre Schläuche aufrollten.
    Eine Stimme mit aufgesetztem englischem Akzent ertönte an Logans Schulter. » ’allo, ’allo, was geht denn hier ab?«
    Logan musste gar nicht erst hinsehen. » ’n Abend, Colin.«
    Der Reporter rieb sich die behandschuhten Hände mit den steifen, schief abstehenden Fingergliedern. » Da friert man sich echt alles ab, Mann.«
    » Hat Isobel dir Ausgang gegeben?«
    » Wieso – woll’n wir später noch einen zischen gehen?«
    » Kann nicht – bin auf Entzug.«
    » Scheiße, muss ja echt ernst sein.«

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