Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
Rest des Krankenhauses mit Plüschteppichen, einem bequemen Sofa mit sauberen Kissen und einem Couchtisch mit bunten Untersetzern und aktuellen Zeitschriften ausgestattet. Und mit einer Kamera, die auf einem Stativ in der Ecke stand. Das rote Lämpchen zeigte an, dass sie filmte.
    Ein alter Mann saß in einem Sessel mit geblümtem Bezug und zupfte mit krallenartigen Fingern am Saum seiner Hose herum. Sein Gesicht war voller grüner und lila Blutergüsse, und auf der runzligen Haut seines linken Handgelenks zeichnete sich deutlich eine Bisswunde ab. Und dennoch meinten die Ärzte, verglichen mit Harry von SACRO sei er noch glimpflich davongekommen. Ein schwacher Trost.
    Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. » Will nach Hause.«
    » Ich weiß, Jimmy, ich weiß. Wir müssen Ihnen nur noch ein paar weitere Fragen stellen …« Der Opferschutzbeamte rutschte auf dem Sofa ein Stück vor. » Können Sie uns den Mann beschreiben, der Sie überfallen hat?«
    » Ich will nicht hier sein. Will nach Hause.«
    Logan, der nebenan in dem kleinen Beobachtungsraum saß, sah, wie DI Steel sich vorbeugte und Jimmys Hand nahm. » Keine Sorge, Jimmy, wir bringen Sie bald nach Hause. Wir wollen nur sicherstellen, dass wir den Kerl erwischen, der Ihnen das angetan hat.«
    Ihre Stimme kam aus einem kleinen Lautsprecher, der an der Wand auf der Rückseite des Einwegspiegels angebracht war.
    Logan lehnte sich auf seinem Plastikstuhl zurück und griff nach der Morgenausgabe des Aberdeen Examiner, die jemand auf dem kleinen Tisch mit dem DVD -Rekorder und dem Fernsehmonitor hatte liegen lassen. Die Schlagzeile auf der Titelseite schrie: » SEXMONSTER AUS TYNESIDE SCHLÄGT WIEDER ZU – RICHARD KNOX MACHT DEN NORDOSTEN SCHOTTLANDS UNSICHER !« Darunter prangte ein Foto von Jimmy Evans’ lädiertem Gesicht. Wie es Colin Miller geschafft hatte, noch vor der Polizei an das Opfer heranzukommen, war ein Rätsel.
    Laut dem Zeitungsartikel war Jimmy Evans ein ehemaliger Schiffbauer aus Sunderland, der nach dem Tod seiner Frau in den Nordosten Schottlands gezogen war. Ein unauffälliger Mann, der ein unauffälliges Leben gelebt hatte, bis zum Nachmittag des gestrigen Tages, als er nach Hause gekommen war und entdeckt hatte, dass jemand in seine Garage eingebrochen war. Er hatte versucht, den Helden zu spielen, und war Richard Knox in die Hände gefallen.
    Der Überfall wurde in grellen Farben geschildert, und dann war da noch ein kleiner Hinweis: » Kommentar auf Seite 6.«
    Den Kommentar kannst du dir sonst wohin stecken, dachte Logan und blätterte die zerknitterte Zeitung auf der Suche nach Douglas Walkers Abschiedsbrief durch. Er fand ihn auf den Seiten 10 und 11, gedruckt wie ein Screenshot, zusammen mit den ersten Antworten und Kommentaren der Facebook-Freunde des Studenten.
    Steel hatte recht gehabt – ein Teil war tatsächlich in Gedichtform. Laut dem begleitenden Artikel war Walker ein naiver junger Mann, der in Dinge verwickelt worden war, von denen er nichts verstand, und deshalb von der Polizei verfolgt worden war.
    In dem Abschiedsbrief behauptete er, er sei das ganze Wochenende über verhört worden, man habe ihn nicht schlafen lassen und ihn unter Druck gesetzt, damit er ein Geständnis ablegte. Und die Schikanen seien weitergegangen, nachdem er gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden war. Es habe einfach nicht aufgehört; sie hätten ihm einfach keine Ruhe gelassen, so lange, bis er es irgendwann nicht mehr ausgehalten habe.
    Es tue ihm leid.
    Mieser Lügner.
    Zwei Mal. Logan hatte ihn zwei Mal vernommen. Und nie bei ihm zu Hause.
    Nebenan im Betreuungsraum mühten sich Steel und der Opferschutzbeamte immer noch ab, Knox’ jüngstem Opfer Informationen zu entlocken.
    Logan fischte sein Handy aus der Tasche und verzog das Gesicht, als seine Finger den Beweismittelbeutel mit dem kotzebekleckerten Notizbuch berührten. Er zog den Beutel ebenfalls heraus und legte ihn auf den Tisch.
    Eigentlich sollte er das Ding wegwerfen. Aber es enthielt Douglas Walkers Aussage, den Vermerk über die Übergabe der Sporttasche mit dem Falschgeld und Walkers Erklärung, dass er freiwillig aufs Präsidium mitgekommen sei. All das musste die Interne Dienstaufsicht unbedingt zu sehen bekommen.
    Logan griff nach seinem Handy und rief Colin Miller an.
    » Laz, was macht die Brunst, mein schaffickender Freund?«
    » Wie bist du an den Exklusivbericht rangekommen?«
    » Wie, keine schlagfertige Antwort parat?« Colin seufzte. » Welchen meinst du?

Weitere Kostenlose Bücher