Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Auto hatte, würde er früher oder später irgendwo tanken müssen.
Dann lud Logan alles herunter, was der Nationale Polizeicomputer zu Danbys Fällen hergab, und schickte es an den Drucker in der Ecke. Schließlich steckte er den ganzen Stoß in eine braune Aktenmappe und griff nach seiner Jacke.
Er zögerte einen Moment, dann legte er die Hand auf Bobs Schulter und drückte sie.
Bob, der immer noch telefonierte, nickte nur.
Logan machte die Tür hinter sich zu.
Er ging hinunter zum Empfang. Der dicke Gary hatte Dienst; er lutschte an seinen Zähnen und las wieder in seinem Buch, über die Seiten gebeugt wie ein übergewichtiger Wasserspeier.
Logan klopfte auf den Tresen. » Krieg ich einen Wagen?«
» Nein. Diese Idioten von der CID -Nachtschicht haben seit Montag vier Stück zu Schrott gefahren. Und für den Rest gibt’s eine Warteliste.«
» Ach, kommen Sie schon, Gary, ich brauche es nur für –«
» Haben Sie meine Nachricht gekriegt?«
» Welche Nachricht?«
Gary steckte einen Flyer mit der Überschrift » KEIN ALKOHOL AM STEUER – IST DIR DEIN LEBEN TEUER « als Lesezeichen zwischen die Seiten seines Buchs und knallte es zu. » Aber auch je-des Mal!« Er kramte einen Klebezettel hervor und klatschte ihn auf den Tresen. » Sie kommen mir nicht auf die Warteliste, ehe Sie nach Ihren Gefangenen gesehen haben.«
» Ich habe keine Gefangenen – Gardner müsste inzwischen längst dem Richter vorgeführt worden sein.« Logan schnappte sich den Zettel vom Tresen. » Herrgott noch mal, Gary, ich hatte ausdrücklich darum gebeten, ihm einen frühen Termin zu geben, damit er seine Enkelin vom Jugendamt abholen kann!«
» Mr. Gardner hatte seinen Termin um Viertel nach neun – gern geschehen, war mir ein Vergnügen! Ich rede von den beiden, die Sie zur Fahndung ausgeschrieben hatten.«
Ein verständnisloser Blick.
Gary seufzte so tief, dass die Knöpfe von seinem weißen Hemd abzuspringen drohten. » Leadbetter, Wendy und Ian. Die Geschwister, die das Haus von Knox’ Oma abgefackelt haben?«
» Ach, die Leadbetters. Kann das nicht jemand anders –«
» Nein.«
» Aber Steel braucht mich draußen in Cove.«
» Dann wollen wir mal hoffen, dass Sie schnell ein Geständnis kriegen, nicht wahr?«
Logan stapfte hinunter in den Gewahrsamstrakt. Hier ging es ausnahmsweise recht ruhig zu; nur ein Airwave-Funkgerät brabbelte leise vor sich hin und kündete vom Kommen und Gehen der Aberdeener Freunde und Helfer in Schwarz-Gelb. Eine Gewahrsamsbeamtin saß in ihrem Büro, das zum Betonflur des Zellenblocks hin offen war, und aß einen Joghurt.
Als Logan klopfte, erstartte sie mit dem Löffel auf halbem Weg zwischen Becher und Mund. Dann stand sie auf.
Logan bedeutete ihr, sich wieder zu setzen. » Lassen Sie sich nicht stören.«
Sie zuckte mit den Achseln und aß weiter. » Einzahlung oder Abhebung?«
» Wendy und Ian Leadbetter?«
Die Beamtin verdrehte die Augen. » Sind erst eine halbe Stunde hier, die beiden, aber nerven schon ganz gewaltig.«
Logan blätterte einen kleinen Stoß noch nicht abgehefteter Gewahrsamsprotokolle durch, der auf dem Tisch lag, und entdeckte darunter ein paar vertraute Namen. » Haben Sie von dem Kerl gehört, den Biowaffen-Bob letzte Woche einkassiert hat?«
Ihre Miene verfinsterte sich. » Der, der seine eigene Tochter gefoltert hat? O ja, an den erinnere ich mich sehr gut. Hab noch nie jemanden kennengelernt, der es so nötig gehabt hätte, ein paar Mal aus Versehen die Treppe runterzufallen.« Sie legte ihren Löffel auf den Tisch, setzte den Joghurtbecher umgekehrt an den Mund, tippte mit dem Finger auf den Becherboden und schlürfte.
Logan wartete, bis sie wieder ansprechbar war. » Könnte ich mal einen Blick ins Gewahrsamsprotokoll werfen?«
» Auf Papier oder elektronisch?«
» Egal – was einfacher ist.«
» Bitte, bedienen Sie sich.« Sie zerrte einen dicken Ringordner aus einem Regal und knallte ihn vor Logan auf den Tisch. » Soll ich die Leadbetters in einen Vernehmungsraum bringen?«
» Butler wartet in Nummer vier; wir fangen mit der Schwester an.«
» Okay, bin gleich wieder da.«
Logan schlug das Gewahrsamsprotokoll auf und ging es von hinten nach vorne durch, überflog die Auflistung von Betrunkenen und Drogensüchtigen, die Fälle von Einbruch und willkürlicher Gewalt. Sein eigener Name tauchte am Dienstagabend um zwanzig nach sieben auf – da hatte er Alan Gardner wegen bewaffneten Raubüberfalls eingeliefert.
Es folgte der übliche
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