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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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aus Bruce’ schlaffen Fingern nimmt. Sie macht einen Schritt, sodass sie vor Richard steht. Der Pistolenlauf ist ein schwarzes Loch von enormer Masse, das alles in sich hineinsaugt.
    » Irgendwelche letzten Worte, Babe?«
    Alles, was Richard einfällt, ist: » Bitte …«
    Sie streckt den Arm aus und drückt ab.

50
    Ein allerletzter ohrenbetäubender Knall, dann rollte Logans Fiat stotternd mitten auf der Queen Street aus und gab den Geist auf. PC Butler schürzte die Lippen, zog den Zündschlüssel ab und deutete nach hinten. » Wollen Sie aussteigen und schieben?«
    Vor ihnen ragte der schwarz-graue Klotz des Polizeipräsidiums auf, nur noch rund fünfzig Meter entfernt. Alle Fenster leuchteten hell durch das Schneegestöber. Beinahe geschafft.
    Logan schüttelte den Kopf. » Wir würden ihn nie die Rampe hochkriegen.« Er stieg aus und schwankte, als ein Windstoß ihm in den Rücken fuhr. » Schieben wir ihn an den Bordstein.«
    Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den rostigen Leichnam an den Straßenrand zu rollen.
    Butler schob die Mütze über die Ohren und zog die Schultern hoch. » Und was nun?«
    Logan sah auf seine Uhr – kurz nach vier. Immer noch fast eine Stunde Zeit, bis er bei Finnie antreten musste. Oder vielleicht könnte er sich das ganz ersparen … » Wie wär’s mit ein paar Überstunden?«
    Er schob die Hände tief in die Taschen und stapfte durch den Schnee auf das Präsidium zu.
    » Alpha sechs-eins, wir haben hier ’nen Typen in der Leitung, der behauptet, dass seine Nachbarin grad ihren Mann umbringt – Deansloch Crescent, können Sie übernehmen, over ?«
    Logan stellte den Polizeifunk leiser, bis er vom Geräusch des Dieselmotors und dem Quietschen der Scheibenwischer übertönt wurde. » Mir ist immer noch schleierhaft, wie Sie das geschafft haben.«
    PC Butler, die hinter dem riesigen Lenkrad saß, grinste. » Glauben Sie mir, das wollen Sie gar nicht so genau wissen.«
    Der Land Rover aus dem Polizei-Fuhrpark hatte eine komplette Bergrettungs-Ausrüstung an Bord – Leitern, Schaufeln, Warnfackeln, Frontschutzbügel, ein Falttrage und einen Satz Suchscheinwerfer, stark genug, um einem Eisbären zu Solariumsbräune zu verhelfen. Aber was das Allerwichtigste war: Er hatte Allradantrieb.
    Um Viertel nach vier an einem Mittwochnachmittag ging in der Innenstadt nichts mehr. Vor ihnen standen die Autos Stoßstange an Stoßstange bis hinunter zur King Street, ein Meer von schimmernden Rücklichtern im Schneetreiben.
    Butler beugte sich vor und drückte einen Knopf. Blau-weißes Licht flackerte vom Dach des Land Rover, und dann setzte die Sirene ein. Die Autos vor ihnen fuhren an den Rand.
    » Das ist doch schon besser.« Butler lenkte den Geländewagen durch die breiter werdende Lücke zwischen den zwei Spuren, während der Verkehr sich vor ihnen teilte. Links und rechts spritzten Schneematsch-Fontänen unter den Radkästen hervor und bekleckerten die Autos auf beiden Seiten der Fahrbahn.
    Logan war sich nicht ganz sicher, ob der Einsatz von Blaulicht und Sirene in diesem Fall gerechtfertigt war, aber das war ihm auch egal. Sie würden ihn wahrscheinlich sowieso suspendieren, da konnte er auch gleich mit fliegenden Fahnen untergehen.
    Klick.
    Richard fällt der Länge nach auf den gefrorenen Boden, schreiend, die Arme schützend um den Kopf geschlungen.
    Und dann merkt er, dass er noch lebt. Die Kugel hat seinen Kopf nicht durchschlagen, hat den makellos weißen Garten nicht mit rosa und roten und grauen Flecken bespritzt, wie ein blutiger Rorschach-Tintenklecks.
    Allmählich kehrt das Gefühl in seinen Körper zurück – seine Finger und Zehen brennen vor Kälte, die durchgefrorenen Beine und Arme schmerzen, sein Rumpf fühlt sich wund an. Er macht den Mund auf, doch es kommt nur ein Quieksen heraus.
    Julie grinst auf ihn herab, dann richtet sie den Blick auf das Grüppchen, das sich an der Terrassentür zusammendrängt. » Ach, ich bitte euch.« Sie schwenkt die Pistole in ihre Richtung, dann greift sie in ihre Tasche und zieht das Magazin heraus. Lässt es wieder einrasten. Und lädt die Waffe durch. » Habt ihr wirklich geglaubt, ich würde euch eine geladene Pistole geben? Da hättet ihr euch ja wehtun können.«
    Richard stemmt sich fröstelnd auf Hände und Knie hoch. Er kann kaum atmen, so heftig zittert er.
    Bruce lässt den Kopf hängen. Er ist sogar noch blasser als vorher, und er weint.
    » Tony, Neil, warum bringt ihr nicht Mr. Knox ins Haus und macht ihn ein bisschen

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