Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
zum Anschlag aufgedreht. Wie ’ne Sauna auf zwei Beinen.
» Komm schon, Sparks, nur ein klitzekleines Briefchen, ja? Ich tu dir auch ’n Gefallen dafür.« Eleanors Hand wandert an seinem Rücken abwärts und in seine Hose. Sie krallt ihre kalten Finger um eine knochige Arschbacke und packt zu. Fährt ihm mit der nassen Zunge den Hals hoch, über die rauen Stoppeln weg.
Sparks windet sich los. » Scheiße, Mann, lass mich in Ruhe, du notgeile Fettsau!«
Sie tritt einen Schritt zurück, die Unterlippe vorgeschoben, und steht wankend im pissgelben Licht der Laterne wie eine epileptische Schnecke. Die dicke Eleanor schnieft. » Sei doch nicht so, Sparks. Ich will doch bloß ’n winzig kleines –«
» Nein.«
Sie schiebt ihre Hand vorne in seine Hose und wühlt drin rum, bis sie seinen Schwanz zu fassen kriegt. Drückt zu. Schiebt sich wieder dicht an ihn ran. » Bloß ein Briefchen, ’n paar kleine Steine, nur damit ich die Kälte besser –«
» VERPISS DICH ENDLICH !« Er schubst sie weg, sie strauchelt und fällt voll auf den Hintern. Liegt da, der schwarze Fetzen von Rock ganz hochgerutscht, dass man ihre picklige, rasierte Möse sieht.
Sparks wischt sich einen Spuckefaden vom Kinn. » Ich mach hier Geschäfte.«
Die dicke Eleanor rappelt sich auf, zupft ihren Rock wieder zurecht, stampft mit ihren Riemchen-High-Heels auf das Pflaster und zeigt ihm den Stinkefinger. » WICHSER !« Sie stürmt davon, über den verschneiten Gehsteig rutschend und schlitternd.
Blöde Kuh.
Als ob sie bei ihm was gratis kriegen könnte. Kann sie sich abschminken.
Und ein Wichser ist er auch nicht. Hat ja gar keine Zeit zum Wichsen, mit so einer schönen Freundin, die ihm immer Gesellschaft leistet.
Er leckt sich die Lippen.
Sie flüstert ihm aus seiner Jackentasche zu. Sagt ihm, dass sie es will. Dass sie ihm immer treu sein wird.
Er geht ein paar Schritte unter seinem kleinen Spotlight hin und her. Blickt die Straße auf und ab. Räuspert sich.
Niemals die Ware anrühren, niemals. Nicht wie Shaky Jake, der blöde Sack. Da hast du auch wahnsinnig viel davon, wenn du hinterher auf der Intensivstation liegst, die Fußknöchel zu Mehl zerbröselt. Mr. Mowats Leute mögen keine Langfinger als Verkaufspersonal.
Sparks sieht auf seine Uhr: acht Uhr dreiundfünfzig und vierzehn Sekunden. Fünfzehn Sekunden. Sechzehn Sekunden. Er blickt auf, vergewissert sich, dass er direkt unter der richtigen Laterne steht. Sehen und gesehen werden, immer wichtig im Straßenverkehr. Achtzehn. Neunzehn. Zeit ist Geld, okay, aber Geld ist nicht Zeit, sonst würden die ganzen reichen Säcke sich immer mehr davon kaufen und müssten nie sterben.
Verdammt tiefschürfender Gedanke, das.
Sparks zuckt und zappelt, bewegt sich im Takt der Musik, die niemand außer ihm hören kann. Okay, er zieht sich auch ab und zu gern mal ein Pfeifchen rein oder gönnt sich ’nen Schuss oder zwei, aber wer täte das nicht? Ist doch nicht seine Schuld, oder? Nee, seine Mama war ja ’n Alki. Und sein Alter war ’n Junkie. Das ist Genetik. Geh-nee-tick. Tock. Tick-tock. Tick-tock.
Halt still, du blöder Idiot, und konzentrier dich.
Hör auf zu zucken. Bleib einfach unter der Straßenlaterne stehen und halt dich still.
Ein Auto fährt vorbei. Eine Möwe kreischt.
Dann ist es wieder ruhig.
Saukalt, wenn man sich so gar nicht bewegt.
Das Auto wendet am Ende der Straße und fährt dann wieder auf ihn zu. Riesige schwarze Kiste. Scheinwerfer als Augen. Starren ihn an. Lassen die ganzen Schneeflocken funkeln.
Sparks’ Knie zuckt.
Das dicke Auto hält direkt vor ihm am Bordstein, und die Scheibe geht runter. Eine Frau guckt raus: blond, ganz hübsch. Wenn Sparks nicht schon vergeben wär’, würde er sie wahrscheinlich vernaschen, nicht? Aber seine Freundin ist tierisch eifersüchtig …
Blondie sagt: » Wir suchen jemanden.« Klingt ganz schön schnöselig, die Alte, wie so ’ne Tussi aus dem Fernsehen. Engländerin. Ist ja auch nicht weiter schlimm, solange sie nur die Kohle hat.
» So? Wen denn?« Sparks sagt seinem Knie, es soll verdammt noch mal stillhalten, aber es macht sich einfach selbstständig, da kennt es nix.
» Ist Charlie in der Nähe?«
» Kann sein. Wer will das wissen?«
Sie greift in ihre Jackentasche und zieht ein paar Scheine raus. Hält sie hoch und betrachtet sie. » Charles Darwin und … Sir Edward Elgar.«
Sparks kräuselt die Oberlippe. » Was soll denn das heißen, ey?«
» Dreißig Pfund.«
Er nickt. Na, das hört sich
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