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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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angesichts des erschreckenden Anblicks der Folgen ihrer aussetzenden Selbstbeherrschung, wollte diese Stimme nicht schweigen. Sie drängte sie weiter und verstärkte das quälende Gefühl der Folter, der Marter, der sie doch all die Jahre ausgesetzt war. Befreit von der Fessel der Zurückhaltung ließ sie ihre Angst vor der kommenden Reaktion der Familie auf diesen Ausbruch vergessen. Erlöste sie aus der lähmenden Starre.
    Hastig rannte sie zur Treppe und stolperte, zwei Stufen auf einmal nehmend, ins obere Stockwerk hinauf. Am ganzen Körper zitternd machte sie auf der obersten Stufe noch einmal kehrt und blickte mit Zorn geröteten Augen über das Geländer gebeugt nach unten. Du kannst mich nicht mehr übersehen, Vater! tönte es erneut in ihr. «Nun nicht mehr!»
    Und als sie auf ihre Hände blickte, die noch zitternd das Geländer umklammerten, betrachtete sie verwundert die Tränen, die auf die weiß hervortretenden Knöchel ihrer Finger fielen.

17. Kapitel
     
    «Chuala mi a´gluasad an talla», raunte Eliane und Beryl antwortete: «Tha, ´s e a´chaileag.»
    Sie sprachen in ihrer seltsamen Sprache. Jarout verstand kein Wort von dem, was sie sagten, aber der Klang ihrer Stimmen ließ nichts Gutes erahnen.
    «Bha´i gle laidir.»
    Beide lachten listig und Jarout hörte ihre Flügel leise rascheln. Er war todmüde. Zum einen, weil bereits der Morgen dämmerte, als er in den Keller schlich und zum Anderen, weil er direkt aus dem Porch kam, wo er die ganze Nacht lang mit Serena zusammen gewesen war. Und eine Nacht mit dieser Frau zu verbringen, bedeutete für gewöhnlich, dass er hinterher so fertig war, dass er kaum mehr einen vernünftigen Gedanken zustande brachte.
    «Es ist das Mädchen. Und jetzt gebt Ruhe», mischte sich Blanche gereizt ein.
    «Ja, sie läuft dort oben herum», flüsterte Eliane.
    «Sie spioniert, sie sucht, sie findet!»
    Jarout hielt eine Diskussion mit den beiden für vollkommen überflüssig. Ob Blanche nun mit ihnen redete oder nicht, sie fällten ohnehin ihr eigenes Urteil. Die Frage war nur, wie das ausfiel, und was die beiden Schwestern in ihren verkorksten Hirnen ausbrüteten, und welche Folgen sich daraus für wen ergaben.
     Er war nur froh, dass Karen immer noch im Hause war. Ebenso gut hätte sie ihre Drohung wahr machen und einfach verschwinden können - er wäre vermutlich stinksauer abgehauen, wenn ihn jemand so behandelt hätte wie er sie. Aber blieb ihm etwas anderes übrig? Er musste weg von ihr. Sie brachte ihn dazu ... Verflucht, ihm wurde schon hundeübel, wenn er nur daran dachte. Gestern Abend war er kurz davor gewesen, die Kontrolle zu verlieren und ... Er erinnerte sich an ihren Duft, ihr dichtes, rotes Haar, das wie flüssiges Kupfer schimmerte und voll und glänzend durch seine Finger rann. Ihre warme Haut, die so weich und weiß wie Seide unter seinen Lippen war. Und darunter der heiße Puls ihres Blutes. Hastig schüttelte er die Erinnerung ab. Soweit durfte er nie wieder gehen. Sie war eine Sterbliche. Nichts weiter, als ein dummes, naives Mädchen. Nicht zu vergleichen mit Serena oder einer anderen Hirudo. Seltsam war nur, dass er heute Morgen nicht dieselbe erschöpfte Zufriedenheit wie sonst nach einer Nacht in Serenas Gesellschaft empfand. Mehr als ein schaler Nachgeschmack war von den vergangenen Stunden nicht geblieben, und er fühlte sich nicht ruhiger.
    Tatsächlich verspürte er eine seltsame Anspannung, als er Karen im Erdgeschoss umherlaufen hörte.
    «Theid sinn faic i?», fragte Eliane und schreckte ihn aus seinen Gedanken.
    «Tha, morgen Nacht», antworte Beryl.
    Was zum Teufel beredeten sie da bloß? Morgen Nacht? Was morgen Nacht?
    «Wagt es nicht, sie anzurühren», fuhr Jarout sie an. Selbst in der Dunkelheit des Kellers und von seinem Schlafplatz aus konnte er ihre Gesichter gut erkennen. Sie grinsten gemein.
    «Ach, halt den Mund!» Beryls Stimme war zuckersüß, doch ihr Blick strafte jede Freundlichkeit Heuchelei.
    «Ich meine das im Ernst. Ihr lasst sie zufrieden!»
    «Oder was? Du bist nicht Lucas.» Wieder lachten sie, diesmal noch gehässiger als vorher.
    «Ihr werdet die Finger von ihr lassen!», schrie er auf. Ihre Herablassung machte ihn rasend. Doch auch eine große Portion Angst war mit dabei. Sollten die beiden entschlossen sein, Karen zu nehmen, dann würden sie das auch tun. Wenn nicht hier im Haus, dann bei anderer Gelegenheit.
    Erschrocken bemerkte er, dass er einen flüchtigen Augenblick sogar daran dachte, dass das

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