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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Calman Arweth an den Apparat bekam, erfuhr er den wahren Hintergrund von Lucas’ seltsam großmütigen Äußerungen. Und Calman musste erkennen, dass sein Misstrauen nicht umsonst geweckt war. Lucas’ Rede über Karens Verdienst und aufkeimende Nähe zu ihrem Bruder Jarout war reinste Heuchelei. Eine zwar gut gemeinte, aber dennoch eine Ausrede.
    Was Calman am meisten aufregte, war die erstmals offen dargebrachte Überheblichkeit Arweths, Karen gegenüber. Was dachte sich sein Bruder nur dabei, wegen der bevorstehenden Ankunft ihrer Schwester Sappho, Karens Anwesenheit zu verbieten? Sicher, die Allianz starker Hirudo war wichtig, wenn sie ihre Ziele erreichen wollten. Um zu verhindern, dass Maratos seinen Wahnsinn auch in diese Welt trug, mussten sie sich einen. Dennoch wäre er anstelle seines Bruders nicht auf Sapphos Eitelkeit eingegangen. Ihr zu schmeicheln, um sie milde zu stimmen, war nicht schlimm. Niemand büßte dabei Stolz oder Ehre ein. Doch in diesem Fall grenzte ihre Arroganz an Beleidigung. Den Umgang mit einem menschlichen Wesen zu verweigern traf nicht nur Karen, sondern alle, die in den vergangenen Jahren mit ihr zusammen waren. Dazu gehörten auch er und Arweth.
    Von Lucas hätte Calman wenigstens Widerspruch erwartet. Statt dessen versuchte sich Karens Vater mit dummen Vorwänden aus der Verantwortung zu stehlen.
    Bullshit, dachte Calman. Fadenscheinige Ausflüchte. Von wegen wohl gemeinte Großzügigkeit. Wieder entzog Lucas sich seiner Verantwortung für Karen, indem er nicht für sie einstand. Als Ersatz für Ehrlichkeit versuchte er sie mit einer schlichtweg gelogenen Beschönigung abzuspeisen.
    »Und, was hat Lucas gesagt?« Karen stand mit ihrem Bruder neben dem Fenster, aus dem sie vor wenigen Minuten gekommen waren. Calman hob mit ausdrucksloser Miene die Schultern. Er wollte nicht, dass Karen von Arweths Rücksichtslosigkeit oder Lucas’ zahmen Gehorsam erfuhr und hoffte, dass er seine Gedanken soweit unter Kontrolle halten konnte, dass sie ihm seine Verärgerung nicht anmerkte.
    »Nichts weiter«, antwortete er. »Wir sollen reingehen und versuchen, soviel wie möglich herauszubekommen.«
    »Sonst nichts? Keine Ermahnungen: Passt mir ja auf die Kleine auf! oder so was?« Mit heruntergezogenen Mundwinkeln ahmte sie Lucas’ väterlichen Ton nach. Lächelnd schüttelte Calman den Kopf. »Das schon, aber er meinte, du hast ja deinen Schutzengel dabei.«
    Jarout zuckte zusammen. »Du meinst ihn?«, fragte Karen erstaunt und wies mit dem Daumen auf ihren Bruder.
    »Lucas hat dein Versprechen, nicht wahr, Jarout?«
    Der junge Hirudo murmelte in zynischem Tonfall: »Sicher, Papa hat vorgesorgt.«
    Einen Moment lang sah Karen aus, als wolle sie zum verbalen Gegenschlag ausholen. Doch ehe sie etwas sagen konnte, war Jarout schon auf dem Weg zu der Eingangstür des Hauses, in dem ihr nächster »Kunde« wohnte. Er verspürte nicht die geringste Lust auf ein Wortgefecht mit ihr. Schließlich konnte er kaum etwas erwidern, ohne damit den derzeitigen Waffenstillstand zwischen ihnen ernsthaft zu gefährden. Und danach war ihm jetzt wirklich nicht zumute. Seine Bemerkung eben reichte vermutlich schon, sie in ihrer schlechten Meinung über ihn zu bestärken.
    Mit wenigen Schritten waren Karen und Calman bei ihm. Ehe Jarout in Versuchung geriet, die Tür kurzerhand aufzubrechen, drückte Calman auf den Klingelknopf neben Turners Namensschild. Sie warteten, doch niemand reagierte.
    »Versuch mal die anderen«, meinte Karen und drängte Jarout zu Seite, um einen Knopf nach dem anderen zu betätigen. Doch auf ihr Klingeln kam keine Antwort. Calman sah Jarout an, grinste und wies mit nach oben zeigender Handfläche auf den Hauseingang. Mit einem leisen Knirschen gab die Tür ihren halbherzigen Widerstand beim ersten Tritt auf. Der Rahmen war alt und nicht sehr stabil. Das morsche Holz splitterte und der Weg war frei.
    »Voila«, verkündete Jarout. »Madame et monsieur, ich bitte näher zu treten.«
    Calman drängte an ihm vorbei in den dunklen Hausflur. Wie vermutet fand er gegenüber der Treppe den Lichtschalter. Doch als er ihn betätigte, blieben die Lampen aus. Kein Strom, dachte er. Oder die Birne ist kaputt. Für ihn und Jarout war die Dunkelheit kein großes Problem. Nur Karen bekam ohne Licht Schwierigkeiten.
     »Wir gehen nach oben! Karen, du kommst mit mir, sonst stolperst du noch und brichst dir was.« Er wandte sich zu Jarout. »Sieh auf den Türschildern nach dem Namen. Findest du Turner,

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