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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Trotzdem vermied er Gewalt, wann immer das möglich war. Er wollte Somers weder durch Schmerz noch durch Drohungen dazu bewegen, ihnen die gewünschten Informationen zu geben. Mit schmeichelndem Blick trat er näher an den aufdringlich nach billigem Parfüm stinkenden Mann heran.
    »Wir brauchen ein Interview für unsere Leser. Das Wax war berühmt, wissen Sie.« Karens Schiene war gut und darauf weiterzufahren schien eine aussichtsreiche Taktik. »Warum lassen Sie uns nicht rein und mein Kollege hier holt uns was zu essen und wir reden.« Neben sich hörte er Jarout leise knurren. Den Grund dafür konnte er nur erraten.
    Wie auch er war Jarout dem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt. Allerdings war die Art, wie ihn dieser abstoßende, arrogante Mann mit seinen wässrigen Augen taxierte, einfach unerträglich. Dieser Widerling musterte ihn wie ein Stück Fleisch, dessen Preis zu bestimmen war. Unverhohlene Gier stand ihm wie eine hell leuchtende Neonreklame ins Gesicht geschrieben. Und wenn Calman etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, so war das Aufdringlichkeit.
    Jetzt schien Somers gründlich abzuwägen, was für ihn bei der ganzen Sache heraussprang. Schließlich klappte er wortlos die Tür zu. Zwei Sekunden später hörten sie, wie die Kette aufgeschoben wurde. Die Tür schwang auf und Somers trat beiseite, um sie hereinzulassen.
    »Also gut, kommt rein. Aber ich sag’ euch gleich, dass ich gar nichts über diesen Kerl weiß.« Somers führte sie in ein aufgeräumtes, erstaunlich modern und unerwartet teuer eingerichtetes Wohnzimmer.
    Er bat sie, sich auf die Couch zu setzen und ließ sich selber in einen Ledersessel fallen. Grinsend zog er eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche. Eine Weile spielte er auffällig mit seinem vergoldeten Feuerzeug. Vermutlich blieb der erwartete Effekt aus. Ein Anflug von Enttäuschung machte sich in seinem dümmlichen Habichtsgesicht breit, ehe er sich eine der Zigaretten ansteckte. Wollte er mit seinem Fünfzig-Pfund-Spielzeug etwa Aufmerksamkeit erringen?
    Herr je, stöhnte Calman in Gedanken, der Idiot ist billiger als ich dachte.
    »Sagen Sie uns einfach, was Sie wissen«, fing Karen an. »Besonders interessant wäre es, etwas über den Mieter zu erfahren. Wir würden uns wirklich gern auch mit ihm unterhalten und wenn Sie uns seine Adresse verraten könnten, dann ...«
    »Lassen wir dich vielleicht am Leben«, murmelte Jarout. Sofort funkelte sie ihn zornig an. Gottlob sprach Jarout so leise, dass Somers ihn zwar hören, aber nicht verstehen konnte. »... könnten wir ihn aufsuchen«, fuhr Karen ungerührt fort.
    »Hey, was hat der da eigentlich für ein Problem?«, brauste Somers auf und starrte Jarout mit zornig zusammengekniffenen Augen an.
    »Gar keins. Niemand hat hier ein Problem. Wir wollen wirklich nur wissen, ob Sie uns etwas zum Wax sagen können«, versuchte Calman ihn zu beruhigen.
    »Dann soll er aufhören, vor sich hinzubrabbeln und mich vor allem nicht so angaffen. Ich habe noch nicht einmal eine Ahnung, was das überhaupt für’n Laden war. Der hat Puppen oder so was gehabt und noch so’n anderen Scheiß. War irgendwie auf Gothic und so. Ich war nur einmal dort.« Somers rutschte ungeduldig in dem knirschenden Lederbezug. »Ich kenn’ den Kerl nicht mal. Jemand anderes hat die Schecks gebracht. Nur den für letzten Monat nicht. Der Scheißtyp schuldet mir noch 700 Pfund, verdammt. Wenn ich wüsste, wo er ist, wäre ich dort und würde ihn fertigmachen. Ich weiß nur, wo der Kerl wohnt, den er geschickt hat. Der war sein Partner oder so was.«
    »Ach«, hauchte Karen geheuchelt interessiert.
    »Ja, Mann. Aber der ist nicht aufzutreiben. Ich war gestern erst dort. Hey, vielleicht hat der den Schuppen selber abgefackelt. Na, mir kann’s egal sein. Hab noch ‘ne gute Versicherung von meinem Alten auf dem Haus.«
    »Wären Sie wohl so nett, uns die Adresse zu geben. Wenn wir was rauskriegen, sagen wir Ihnen auch Bescheid. Versprochen.« Karens Stimme war so zuckersüß und freundlich, dass sie damit hätte Fliegen fangen können.
    Einen schrecklichen Moment lang verlor Somers Gesicht jeden Ausdruck und sein Blick ging auf geradezu unheimliche Art ins Leere. Doch dann entspannte er sich wieder und lächelte sogar.
    »Klar.« Somers zuckte mit den Schultern. »Kann vielleicht gar nicht schaden. Vielleicht habt ihr mehr Glück als ich.«
    Calman fragte sich, ob Karen nicht vielleicht noch etwas mehr als nur freundlich zu Somers war. Die Gedanken eines

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