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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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was dich erwartet?«
    Turner musste nicht lange überlegen. Sein Freund hatte vollkommen recht. Seit er mit Prior zusammen war, wollte er sein wie ER. Was war da ein kleiner Schnitt, etwas Blut, ein wenig Schmerz gegen unendliche Macht?
    »Nichts«, sagte er laut und zog laut keuchend die Klinge über seinen Unterarm bis zum Ellbogen hinauf. Weiße Haut klaffte auseinander und schwarzrotes Blut quoll in dickem Strom aus der tiefen Wunde. »Jetzt sprich die Worte«, kreischte die Stimme aufgebracht. »Selim na hirus, to jah gevar. Sag es, sag es, mach!«
    »Se... Selim na hi... Selim na hirus«, stotterte Turner, der den Blick nicht von seinem blutüberströmten Arm abwenden konnte. Wie versteinert vor Entsetzen beobachtete er, wie sein Blut auf den Altar und das Amulett rann, das wie eine silbern leuchtende Insel in der warmen, rot glänzenden Flut versank.
    »To jah gevar«, drängte die Stimme. »Das kann doch nicht so schwer sein.«
    »To jah jevar.«
    »Gevar, du Idiot. Es heißt To jah gevar. Und jetzt sag es!«
    Sein Begleiter klang rasend, hysterisch geradezu. Beinahe glaubte Turner, unsichtbare Finger zu spüren, die sich hart in seine Schultern krallten. Doch das war unmöglich, schließlich war sein Freund nur eine Stimme und körperlos. Dennoch konnte Turner das Gefühl, brutal kontrolliert zu werden, nicht abstreifen. Etwas in ihm wollte protestieren. Eine feine, kaum wahrnehmbare Stimme wisperte aus weit entfernter Tiefe, er solle den Mund halten. Doch viel zu schwach, viel zu ungeübt war diese seine eigene Stimme, als dass sie bis an die Oberfläche seines Bewusstseins hätte durchdringen und ihn zurückhalten können.
    »Selim na hirus, to jah gevar!«, kreischte Turner.
    »Großartig, das hast du hervorragend gemacht.« Gedämpfter Applaus erklang aus der verworrenen Nische seines Verstandes, die auch die Quelle der Stimme war. Verwirrt blickt Turner sich um.
    »Und jetzt?«, fragte er tonlos.
    »Jetzt, mein Freund, warten wir ...«

~ 9. Kapitel ~
     
    In dem versöhnliche Absichten umschlagen
     
    Karen erschrak, als sie Arweth nach der Phiole greifen sah, die sie noch immer mit ihrer rechten Hand umklammert hielt. Hastig schleuderte sie die kleine Flasche von sich, ehe seine Finger das dünne Glas berühren konnten. Leise klirrend zerbarst sie auf dem Steinboden in tausend Splitter.
    »Dann war in dem Ding also das, was ich denke?«, meinte Arweth und sah sie ruhig mit seinen roten Augen an.
    Karen nickte. »Wir fanden das Zeug in Priors Keller. Calman gab es mir. Ich glaube, er hatte Angst, es bei sich zu tragen.«
    »Und aus gutem Grund, wie du siehst.« Er wies auf Priors leblosen Leib. Auf dem Boden lag der zusammengekrümmte Leichnam, der nun nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit Arweth aufwies. Sein Haar war nicht mehr lang und weiß, sondern schwarz und so kurz geschoren, dass die Kopfhaut sichtbar war. Seine harten Gesichtszüge zeugten von dem Hass, der sich tief in seine Seele gefressen hatte. Karen schauderte beim Anblick des leeren Blickes der blauen Augen.
    »Ist das Dorian Prior?«
    »Ja.«
    »Gott, der Kerl ist echt krank. Was wollte der bloß von euch? Ich meine, ohne Grund wird er doch nicht ... und außerdem, was haben Phoebe und du ... warte, ist er, kommt er von Maratos?« Sie packte Arweth am Ärmel. »Ich weiß, ihr habt etwas vor. Hat er auch damit zu tun? Calman hat mir nichts sagen wollen, aber ...«
    »Schsch«, machte Arweth und legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Ich weiß, du hast viele Fragen. Und du sollst auch Antworten bekommen. Aber später. Erst müssen wir uns um die anderen kümmern, meinst du nicht? Zum Reden bleibt immer noch Zeit.« Arweths ungewohnte Sanftheit überraschte sie, war sie doch eher einen arroganten, barschen Ton von ihm gewohnt. Misstrauisch fragte sie sich, welche Geheimnisse wohl hinter den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Stunden verborgen lagen. Besorgt sah Karen auf Calman, der immer noch regungslos dalag. Diesmal musste sie Arweth zustimmen. Ihre Fragen konnten warten. Erst einmal mussten sie Calman, Jarout und Serena von hier fortbringen. Auch sie selber sehnte sich nach der sicheren Geborgenheit des Hauses der Familie. Je eher sie dorthin aufbrachen, umso besser.
    Arweth und Karen blickten überrascht zur Kirchentür, als sie jemanden von draußen dagegen hämmern und laut rufen hörten. Lucas, fiel Karen ein und eilig löste sie die Blockade, mit der sie die Tür geschlossen und ihren Vater aufgehalten hatte. Laut

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